| # taz.de -- Diskussion über Abgabe auf Fleisch: Ja zur Tierwohl-Steuer | |
| > Deutschland braucht eine Tierwohl-Steuer auf Fleisch, damit Bauern ihr | |
| > Vieh besser halten. Ein Ausstieg aus der Tierhaltung ist erstmal | |
| > unrealistisch. | |
| Bild: Mit der Tierwohlsteuer ließen sich tatsächlich bessere Produktionsbedin… | |
| Sollen die Verbraucher über eine neue Tierwohlsteuer auf Fleisch, Milch und | |
| Eier Milliarden Euro an Bauern zahlen, damit die ihr Vieh besser halten? | |
| Manche Umweltaktivisten antworten: Nein. Denn die Tierwirtschaft bekomme | |
| schon jährlich 13 Milliarden Euro vom Staat, wie eine nun veröffentlichte | |
| [1][Studie] zeige. Noch mehr Geld für die Viehhaltung würde das System nur | |
| zementieren. | |
| Dieser Schluss ist weder im Sinne der Tiere noch der Menschen, die unter | |
| den aktuellen Zuständen in der Branche leiden. Denn mit der Tierwohlsteuer | |
| ließen sich tatsächlich bessere Produktionsbedingungen finanzieren. Die | |
| Fortschritte, die derzeit vor allem diskutiert werden, mögen gering sein, | |
| zum Beispiel lediglich etwas mehr Platz pro Tier, aber noch kein Auslauf. | |
| Doch die Bedingungen sind ja noch gar nicht festgelegt. Durch Druck etwa | |
| von Tierschützern ließe sich mehr erreichen. | |
| Je mehr Tierschutz mit der Steuer finanziert wird, desto höher sind die | |
| Kosten für die Landwirte und desto höher müssten sie sein. Und je stärker | |
| dadurch die Preise für Fleisch, Milch und Eier steigen, desto weniger wird | |
| von diesen Produkten verkauft werden. Das würde auch dem Klima nützen, denn | |
| die Produktion tierischer Lebensmittel verursacht mehr Treibhausgase als | |
| diejenige pflanzlicher Nahrungsmittel. Und die Gesundheit der Bevölkerung | |
| würde profitieren, weil sie insgesamt mehr Fleisch isst als aus | |
| medizinischer Sicht ratsam. | |
| Selbst Tierrechtler müssten eigentlich für eine Tierwohlsteuer sein. Sie | |
| lehnen zwar jegliche Tierhaltung ab. Aber realistischerweise können sie | |
| dieses Ziel – wenn überhaupt – nur sehr langfristig erreichen. Auf diesem | |
| weiten Weg müssen Fleischkonsum und Tierbestände erst einmal allmählich und | |
| später auf null gesenkt werden. | |
| Der Staat solle die bestehenden Subventionen für den Umbau der Tierbranche | |
| nutzen, statt die Bürger mit einer neuen Steuer dafür zu belasten, lautet | |
| ein Einwand. Das wäre in der Tat gerecht. Aber solange politische | |
| Mehrheiten dafür unerreichbar sind, sollte man mehrheitsfähigere Lösungen | |
| wie eine Tierwohlsteuer nicht boykottieren. | |
| 5 Mar 2021 | |
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| Jost Maurin | |
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