# taz.de -- Kinoprogramm im Netz: Das Digitale gehört nicht Netflix | |
> Oldenburgs Filmkunstkino Cine K zeigt im virtuellen Cine 3 ein | |
> kuratiertes Kinoprogramm, um den großen Onlineanbietern etwas Kluges | |
> entgegenzusetzen. | |
Bild: Hat bisher kaum Konkurrenz von Kinos bekommen: Netflix | |
BREMEN taz | Die beiden Säle des Cine K in Oldenburg sind ebenso | |
geschlossen wie alle Kinos im Land. Doch seit etwas mehr als einem Monat | |
hat das Cine 3 eröffnet, und positiv ausgedrückt können nun | |
Zuschauer*innen in ganz Deutschland dort einen Film ansehen. Denn das | |
Cine 3 ist ein „digitaler Kinosaal“. | |
Das Cine K gehört damit zu der immer größer werdenden Fraktion der Kinos, | |
die ihren langen Widerstand gegen das Streaming aufgegeben haben, weil sie | |
Netflix und Amazon Prime dieses Terrain nicht völlig überlassen wollen. Sie | |
selber nennen es eine „Ergänzung und ein Experiment“. | |
Auf ihrer digitalen Plattform können alle, die 7,50 Euro pro Monat zahlen, | |
in vier Wochen mindestens vier Filme ansehen. Dazu werden Gespräche mit den | |
Filmemacher*innen oder anderen Gästen online gestellt und | |
Hintergrundinformationen geliefert. | |
Die Gewinne werden mit den Verleihern geteilt, und die | |
Kinomacher*innen haben das Programm kuratiert. Die meisten Filme wären | |
dort wohl auch in den Programmen der realen Kinos aufgetaucht, und so | |
können die Oldenburger Stammkund*innen immerhin virtuell in das Kino | |
ihres Vertrauens gehen. | |
## Dokumentationen und Filme | |
Als erster Film wurde am 31. Januar die Dokumentation „Chichinette – Wie | |
ich zufällig Spionin wurde“ von Nicola Alice Hens freigeschaltet. Darin | |
erzählt die inzwischen 100 Jahre alte Titelheldin davon, wie sie, eine | |
französische Jüdin, als Spionin der Alliierten in Nazideutschland | |
arbeitete. | |
Der Film ist zusammen mit einem aufgezeichneten Zoom-Gespräch mit der | |
Regisseurin noch bis zum 14. März im Programm. Bis jetzt sind dort weitere | |
sieben Filme freigeschaltet, darunter vier Dokumentationen. Dazu zählt auch | |
der Film der traditionellen Queer Monday Reihe: Für „Silvana“, der noch bis | |
31. März gezeigt wird, hat die schwedische Filmemacherin Mika Gustafson die | |
lesbische Rapperin Silvana Imam mit der Kamera begleitet. | |
„Silvana“ kam im Jahr 2017 in die Kinos, und auch schon zwei Jahre alt ist | |
der Spielfilm mit dem schönen Titel „Gott existiert, ihr Name ist | |
Petrunya“, der ebenfalls bis Ende des Monats läuft. Die mazedonische | |
Regisseurin Strugar Mitevska beschreibt in dieser Satire „differenziert und | |
ambivalent eine Gesellschaft, die noch keinen rechten Weg gefunden hat, | |
ihre lange Tradition mit der Moderne zu versöhnen“, so Michael Meyns in der | |
taz. | |
Erst 2021 vom Verleih herausgebracht wurde dagegen „The Red House – Das | |
Rote Haus“ von Francesco Catarinolo und Peter Bardehle. In ihm wird von | |
einer Initiative auf Grönland erzählt, bei der für jene, die heute noch | |
unter der dänischen Kolonisation leiden, neue Perspektiven geschaffen | |
werden sollen. | |
6 Mar 2021 | |
## AUTOREN | |
Wilfried Hippen | |
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