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# taz.de -- Nicht kommerzielles Kino in Oldenburg: Die Lichter bleiben an
> Wegen eines dicken Defizits stand Oldenburgs Cine K vor dem Aus. Eine
> Kampagne und viel Solidarität haben das nicht kommerzielle Kino gerettet.
Bremen taz | Im Oktober vergangenen Jahres sah es schlecht aus für das Cine
K: Die niedrigen Besucherzahlen nach der Pandemie hatten Oldenburgs nicht
kommerzielles Kino härter getroffen als andere. Denn es bietet zwar ein
Programm, [1][vergleichbar dem eines Kommunalkinos.] Es wird aber nicht
durch eine solide städtische Förderung finanziert – wie etwa das Metropolis
in Hamburg oder das City 46 in Bremen.
Marion Fittje und Wolfgang Bruch, die sich die Leitung teilen, betreiben
das Cine K als Firma, also auf eigenes Risiko. Erst als sich ein Defizit
von über 40.000 Euro angehäuft hatte, zogen sie die Notbremse und
[2][begannen eine Rettungskampagne].
Die Schließung des 2002 eröffneten Kinos schien nicht nur möglich, sondern
sogar wahrscheinlich. Doch die Unterstützungskampagne war ein unerwartet
großer Erfolg. „Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet!“, freut sich
Bruch gegenüber der taz.
Die Rettung gelang auf drei Ebenen: So wird ein Teil der Finanzierung durch
die Spenden der Mitglieder eines Förderkreises abgedeckt. Und hier gab es
eine hohe Zahl von Neuanmeldungen, zu den 175 ursprünglichen Förderern und
Förderinnen kamen gleich 85 neue hinzu. Außerdem gingen Einzelspenden in
Höhe von bis zu 10.000 Euro ein, sodass das Defizit ausgeglichen werden
konnte.
Aber vielleicht noch wichtiger war die Solidarität der Oldenburger
Kulturszene. Da zahlte es sich aus, dass das Cine K immer andere
Institutionen und Initiativen der Stadt in die Programmierung und
Durchführung von Veranstaltungen eingebunden hat.
Es setzten sich insgesamt 30 Kooperationspartner für den Bestand des Kinos
ein. „Das war eine ganz breite Unterstützung“, so Bruch, „vom Landesmuse…
bis zu einer antifaschistischen Initiative und von der evangelischen Kirche
bis zu Fridays for Future.“ Zudem waren die Statements der Unterstützer
keine Standardtexte, sondern sehr individuell – und in einem Fall sogar mit
der Hand geschrieben.
Wurde das [3][Cine K] zuvor von vielen als eine Selbstverständlichkeit der
städtischen Kulturlandschaft angesehen und also kaum beachtet, brachte die
Aktion es wieder ins Gespräch. Und das war dann besonders wichtig, als Ende
vergangenen Jahres eine wichtige Entscheidung im Rathaus anstand: Seit 2018
werden institutionell geförderte Initiativen seitens der Stadt regelmäßig
auf den Prüfstand gestellt – und die Förderung neu bewertet. Dafür wurde
ein Gremium aus fünf Beiräten berufen, die nicht in Oldenburg leben oder
arbeiten – das soll Klüngel ausschließen.
Die Förderanträge der Initiativen und Einrichtungen werden mit den Zielen
der Stadt abgeglichen. Und dabei nun bewertete man das Cine K nicht nur mit
der höchsten Priorität: Auch die konkrete Fördersumme selbst stieg von
10.000 Euro jährlich auf das Doppelte. „Das ist eine strukturelle Basis,
auf der wir arbeiten können“, sagt Wolfgang Bruch.
Langfristig sind die Probleme des Cine K natürlich noch nicht gelöst. „Die
Besucherzahlen bei den Filmen im normalen Programm sind immer noch lau“, so
Bruch weiter. Doch kämen seit der Kampagne mehr Leute in die Kinos. Die man
aber mit Events locken müsse, etwa einem kleinen kurdischen Filmfestival
vor ein paar Wochen. „Als nächstes machen wir ein afrikanisches Festival“,
erzählt der Co-Betreiber. „Das bedeutet mehr Personalaufwand und
kuratorische Arbeit.“ Aber nur so werde man zu mehr als einem bloßen
Abspielort, nämlich einem „Begegnungsort“.
Klingt, als habe [4][Oldenburg] auch künftig das Kino, das es verdient.
31 Jan 2024
## LINKS
[1] /Oldenburger-Kino-Cine-K/!5603449
[2] /Kommunalkino-von-Schliessung-bedroht/!5963804
[3] https://www.cine-k.de/
[4] /Oldenburg/!t5008628
## AUTOREN
Wilfried Hippen
## TAGS
Filmbranche
Kulturförderung
Oldenburg
Kino
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