# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Bund will noch härtere Re… | |
> Am Dienstag beraten Bund und Länder zur Coronastrategie. Das Kanzleramt | |
> will den Lockdown verlängern und Firmen möglichst zum Homeoffice | |
> verpflichten. | |
Bild: So geht es wohl weiter: In der Innenstadt von Bonn herrscht wegen des Loc… | |
## Bund will Lockdown verlängern | |
Das Bundeskanzleramt strebt eine Verlängerung der derzeitigen | |
Lockdown-Auflagen bis zum 15. Februar an. Dies geht aus einer | |
Beschlussvorlage für die Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
(CDU) und den Regierungschefs der Länder am Dienstagnachmittag hervor, die | |
AFP vorliegt. Bis zu diesem Termin solle eine Arbeitsgruppe „ein Konzept | |
für eine sichere und gerechte Öffnungsstrategie erarbeiten, welche auch die | |
notwendigen Voraussetzungen schafft, ein erneutes Ansteigen der Zahlen zu | |
vermeiden“. | |
Der Bund will außerdem Unternehmen verpflichten, soweit wie möglich ein | |
Arbeiten im Homeoffice anzubieten. In der Beschlussvorlage für die | |
Bund-Länder-Beratungen heißt es, das Bundesarbeitsministerium werde eine | |
Verordnung erlassen, wonach Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber überall dort, | |
„wo es möglich ist, den Beschäftigten das Arbeiten im Homeoffice | |
ermöglichen müssen“. | |
Im Nahverkehr und in Geschäften soll eine Pflicht zum Tragen von | |
medizinischen Masken eingeführt werden. OP-Masken oder FFP2-Masken hätten | |
eine höhere Schutzwirkung als Alltagsmasken, heißt es in der | |
Beschlussvorlage. (afp) | |
## 11.369 Neuinfektionen gemeldet | |
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 11.369 | |
Neuinfektionen mit dem [1][Coronavirus] binnen eines Tages gemeldet. | |
Außerdem wurden 989 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, | |
wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab. Vor genau einer Woche hatte das | |
RKI 12.802 Neuinfektionen und 891 neue Todesfälle binnen 24 Stunden | |
verzeichnet. | |
Der Höchststand von 1.244 neuen Todesfällen war am Donnerstag erreicht | |
worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit | |
33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren | |
jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten. | |
Bei den aktuellen Zahlen ist zu beachten, dass die Daten Nachmeldungen | |
enthalten können – am Vortag hatten manche Bundesländer ihre Daten nur | |
unvollständig oder gar nicht übermittelt. Das RKI schrieb dazu in seinem | |
Lagebericht vom Montagabend: „Aus Rheinland-Pfalz wurden gestern keine | |
Daten übermittelt. Aus Bayern und dem Saarland wurden Daten übermittelt, | |
allerdings sind die Daten nicht vollständig am RKI eingegangen.“ | |
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 | |
Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen | |
bei 131,5. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 | |
erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen | |
wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch aktuell | |
enorm: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 256,3 und Sachsen mit | |
225,7. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 83,2. | |
Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer | |
nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 47.622. | |
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend | |
bei 0,89 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 | |
weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen | |
vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das | |
Infektionsgeschehen ab. (dpa) | |
## Bund-Länder Gipfel am Nachmittag | |
Vor dem Spitzentreffen der Ministerpräsidenten zu Beratungen über eine | |
Verlängerung der Corona-Einschränkungen zeichnet sich eine Zustimmung für | |
striktere Maßnahmen ab. Die wissenschaftlichen Berater von Bund und Ländern | |
plädierten einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge | |
für eine Verschärfung des Lockdowns. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil | |
(SPD) und der Deutsche Städtetag sprachen sich für eine Erweiterung des | |
Homeoffice aus. | |
Die Expertenrunde, die die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela | |
Merkel (CDU) bei der Bekämpfung der Coronapandemie berät, habe vor der | |
drohenden Gefahr durch die Mutation des Coronavirus gewarnt, berichtete das | |
RND. Der leicht positive Trend bei den täglichen Neuinfektionen dürfe nicht | |
überschätzt werden, warnten die Wissenschaftler. | |
Die Pandemie lasse sich nur durch eine weitere Reduzierung der Kontakte und | |
eine Einschränkung der Mobilität eindämmen. Als einer der wesentlichen | |
Schritte nannten die Berater dem Bericht zufolge eine Ausweitung des | |
Homeoffice. | |
Auch Arbeitsminister Heil sprach sich für eine Erweiterung der Arbeit im | |
Homeoffice aus. „Da gibt es mehr Potenzial“, sagte Heil am Montagabend im | |
ZDF-„heute journal“. „Ich weiß, dass Homeoffice nicht überall möglich … | |
und deshalb geht es darum, das jetzt möglich zu machen, wo es betrieblich | |
möglich ist.“ | |
Um dies zu erreichen, sei „ein Stück mehr Verbindlichkeit“ nötig, betonte | |
der Minister. Arbeitgeber müssten Homeoffice ermöglichen, wenn „betrieblich | |
nichts dagegen spricht“ und die Tätigkeit es zulasse. „Wir wollen einen | |
[2][Shutdown der gesamten Volkswirtschaft] vermeiden“, fügte der Minister | |
hinzu. | |
Der Deutsche Städtetag forderte indessen die Kommunen auf, städtische | |
Mitarbeiter verstärkt ins Homeoffice zu schicken: Die Städte müssten „beim | |
Homeoffice als Vorbild wirken“, sagte der Präsident des Deutschen | |
Städtetags, Burkhard Jung, den Zeitungen der Funke Mediengruppe | |
(Dienstagsausgaben). | |
Zwar müsse die Stadtverwaltung auch in der Krise für die Bevölkerung | |
sichtbar sein, gleichzeitig müssten die kommunalen Arbeitgeber den eigenen | |
Mitarbeitern aber mehr Homeoffice-Möglichkeiten bieten. Bei einigen Städten | |
bestehe Nachholbedarf. | |
Ein Beschluss zur Verlängerung des Lockdowns zeichnete sich bereits am | |
Montag ab. Offen war, ob es weitere Verschärfungen in einzelnen Bereichen | |
des öffentlichen Lebens geben werde. Im Vorfeld des Bund-Länder-Treffens | |
wurde kontrovers über nächtliche Ausgangssperren und Schulschließungen | |
diskutiert. | |
Eine Einschränkung des öffentlichen Nahverkehrs ist einem Medienbericht | |
zufolge offenbar vom Tisch. Stattdessen könnte es zu einer Ausweitung des | |
Angebots der ÖPNV-Betreiber kommen, wie die „Welt“ (Dienstagsausgabe) | |
berichtete. „Nun prüfen Verkehrsunternehmen, ob man das Angebot nicht sogar | |
noch ausbauen könnte, damit sich das Passagieraufkommen besser verteilt“, | |
sagte die Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Susanne Henckel | |
der Zeitung. | |
Im Vorfeld der Coronaberatungen war diskutiert worden, ob Busse und Züge | |
künftig weniger Reisende mitnehmen sollten. Das habe sich als nicht | |
realisierbar erwiesen. „Im ÖPNV und Nahverkehr auf der Schiene ist eine | |
Beschränkung der Kapazitäten kaum möglich“, sagte Henckel und fügte hinzu: | |
„Man kann ja schlecht einen Teil der Sitze mit Flatterband absperren“. | |
Merkel berät am Dienstag mit den Regierungschefs der Länder über eine | |
Verlängerung und mögliche Verschärfung der Coronamaßnahmen. Das Treffen | |
sollte ursprünglich erst am 25. Januar stattfinden. Regierungssprecher | |
Steffen Seibert sagte zur Vorverlegung des Termins: „Entscheidungen stehen | |
an, wenn sie anstehen.“ Das Coronavirus richte sich nicht nach | |
Terminkalendern. (afp) | |
19 Jan 2021 | |
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