Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rechtsextreme Anschlagsserie in Neukölln: Neonazi kommt frei
> Sebastian T., Verdächtiger der Neuköllner Anschlagsserie, wird aus der
> U-Haft entlassen. Die Opfer der Anschläge sind bestürzt.
Bild: Die Hauptverdächtigen der Anschlagsserie in Neukölln bei einem Gerichts…
Berlin taz | Auch der zweite der beiden Hauptverdächtigen der
rechtsextremen Neuköllner Anschlagsserie ist wieder auf freiem Fuß. Das gab
die [1][Generalstaatsanwaltschaft Berlin] am Freitagmittag auf Twitter
bekannt. Das Landgericht sei der Beschwerde gegen die Haftverschonung des
Beschuldigten Sebastian T. nicht gefolgt.
Gegen die Entscheidung kündigte die Generalstaatsanwaltschaft eine weitere
Beschwerde beim Kammergericht an. Über eine Beschwerde gegen die
Haftverschonung des anderen Verdächtigen Thilo P. hat das Gericht noch
nicht entschieden. Die Vorbereitung einer Anklage sollte aber weiter
laufen.
T. und P. sind die Hauptverdächtigen in einer seit 2016 andauernden
Anschlagsserie mit mehr als 70 Anschlägen auf Menschen, die sich gegen
Rechts engagieren. Kurz vor Weihnachten wurden sie nach lange erfolglosen
Ermittlungen wegen dringenden Tatverdachts festgenommen. Während P. sofort
wieder entlassen wurde, war T. seither in Untersuchungshaft.
Betroffene der Anschläge reagierten auf die Freilassung mit Bestürzung. Der
linke Kommunalpolitiker Ferat Kocak sagte: „Wir stehen in der Schusslinie
und fühlen uns gefährdet. T. steht jetzt wütend auf der Straße. Für uns ist
entscheidend, dass wir geschützt und Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden.“
Darüber hinaus war der Beschuldigte P. laut einem [2][Tagesspiegel-Bericht]
offenbar innerhalb der AfD Neukölln Obmann des rechtsextremen AfD-Flügels.
Das sei in einem diese Woche vom [3][Verfassungsschutz an die AfD
durchgestochenen Bericht] allerdings verschwiegen worden. „Das ist ein
Skandal im Skandal“, sagt Kocak dazu, „es zeigt einmal mehr, dass wir einen
Untersuchungsausschuss brauchen, um die immer wieder auftretenden Probleme
in den Behörden aufzuklären.“
Die [4][Ermittlungen zur Anschlagsserie] wurden begleitet von vielen
fragwürdigen Umständen und Versäumnissen. So wurde unter anderem Kocak
nicht vor dem Anschlag auf sein Auto gewarnt, obwohl der Verfassungsschutz
durch Observationen Erkenntnisse über eine unmittelbar bevorstehende
Bedrohung hatte.
## Anschlag auf Bektaş-Denkmal
Zudem dauert die Anschlagsserie offenbar an: In der Nacht zum Freitag gab
es in Neukölln einen Farbanschlag auf das Denkmal an den 2012 mutmaßlich
durch einen Rechtsextremen ermordeten [5][Burak Bektaş]. Unbekannte haben
[6][laut Polizei] die Gedenktafel der Skulptur mit weißer Farbe übergossen.
Ein Eimer und Einweghandschuhe seien sichergestellt worden, der
Staatsschutz ermittele.
Bektaş wurde nachts zusammen mit seinen Freunden von einem Unbekannten
überfallen und erschossen. Linke Initiativen gehen davon aus, dass die Tat
auf einen Rechtsextremen zurückgeht. Der Mord ist bis heute unaufgeklärt.
22 Jan 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/GStABerlin/status/1352573062714175488
[2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/verdaechtiger-der-anschlagsserie-von-neu…
[3] /AfD-Berlin-und-der-Verfassungsschutz/!5742093
[4] /Rechter-Terror-in-Berlin-Neukoelln/!t5612550
[5] /Burak-Bektas/!t5357019
[6] https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.1043670.php
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Rechtsextremismus
Ferat Koçak
Schwerpunkt Rassismus
Polizei Berlin
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rassistische Attacke auf Taxifahrer: Neuköllner Nazi in Haft
Nach einer Attacke auf einen Taxifahrer sitzt Tilo P. in U-Haft. Mit der
rechten Anschlagsserie in Neukölln wird sich ein Untersuchungsausschuss
beschäftigen.
Rechtsextreme Chatgruppe in der Polizei: Hitler als Zufallsfund
Die Berliner Polizei ermittle intern zu langsam, kritisieren Grüne und
Linke. Die CDU wirft ihnen Hass auf Polizisten vor.
Rechtsextreme Anschlagsserie: Wer versagte in Neukölln?
Bis heute sind die Anschläge unaufgeklärt. Eine Kommission sieht Fehler bei
Staatsanwaltschaft und VS, aber keine rechten Strukturen bei der Polizei.
Brandanschläge auf linkes Wohnprojekt: Angriffsziel Wohnhaus
Im Projekt Jagowstraße des Mietshäusersyndikats brennt es zum zweiten Mal
innerhalb weniger Tagen. Vieles spricht dafür, dass Neonazis am Werk sind.
Neuköllner Anschlagsserie: Das Vertrauen ist dahin
Die Opfer glauben nicht an den Aufklärungswillen der Behörden: Das wissen
jetzt auch die Sonderbeauftragten. Zwischenbericht vorgelegt.
Rassistische Gewalt in Berlin: Rechter Tatort Neukölln
Eine Karte von Aktivist:innen zeigt alle rassistischen Vorfälle in
Neukölln seit 2016. 531-mal wurde geprügelt, beleidigt und zerstört.
AfD Berlin und Verfassungsschutz: Hand in Hand mit dem Geheimdienst
Die AfD Berlin attackiert Innensenator Geisel nach einem geleaktem
Verfassungsschutzbericht. Das zeigt, wie unbrauchbar der Geheimdienst ist.
AfD Berlin und der Verfassungsschutz: Freunde mit gewissen Vorzügen
Die AfD instrumentalisiert einen Geheimbericht des Verfassungsschutzes.
Trotz rassistischer Äußerungen attestiert dieser der Partei
Unbedenklichkeit.
Neuköllner Anschlagsserie: Alle Fragen offen
Zwei Hauptverdächtige wurden im Zusammenhang mit der Anschlagsserie in
Berlin festgenommen. Einer der beiden bleibt in U-Haft.
Rechte Anschlagsserie in Berlin-Neukölln: Verdächtige festgenommen
Zwei Verdächtige wurden wegen des Vorwurfs der Beteiligung an der
Anschlagsserie festgenommen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.