Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Aktives Gedenken vom Schreibtisch a…
> Am Mittwoch, dem 27. Janaur, ist weltweiter Holocaust-Gedenktag. Trotz
> Pandemie gibt es in Berlin rund um das Ereignis zahlreiche
> Veranstaltungen.
Bild: Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) trägt Namen von NS-Opfern…
BERLIN taz | Einen Vorteil könnte es haben, wenn so gut wie alles im
coronabedingten Dornröschenschlaf liegt: Mangels Ablenkung und Alternativen
könnte man sich auf Wichtiges besinnen. Diese Woche zum Beispiel auf den
Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Trotz Pandemie gibt es dazu auch in
diesem Jahr viele Veranstaltungen.
Eine hat bereits am 21. Januar begonnen und geht noch bis einschließlich
diesen Mittwoch: In einer eindrucksvollen Lichtinstallation werden die
Namen von Holocaust-Opfern an die Fassade der französischen Botschaft
projiziert. Mit dem Kunstprojekt der Bremer Medienkünstlergruppe
Urbanscreen werden wir BürgerInnen auch aufgerufen, bei der
Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts mitzumachen.
Unter diesem Hashtag wollen die in Nordhessen angesiedelten Arolsen Archive
– die weltweit größte Sammlung von Dokumenten über NS-Opfer und
NS-Überlebende – ein „digitales Denkmal für die Opfer des
Nationalsozialismus“ bauen. Dazu kann jedeR einen Teil beitragen, indem er
oder sie mithilft, die Namen und Daten von Holocaust-Opfern aus bereits
digialisierten Dokumenten zu erfassen. [1][In einer leicht verständlichen
Anleitung] wird kurz erklärt, wie es geht – schon kann man loslegen mit dem
aktiven Gedenken vom heimischen Schreibtisch aus.
Wer dieser Tage einen Spaziergang durch Mitte plant, dem sei zudem geraten
bei der Landesvertretung Niedersachen vis-à-vis dem Holocaust-mahnmal
vorbeizuschauen. Am dortigen Zaun ist die Ausstellung des Internationalen
Auschwitz-Komitees „Was haben wir erreicht – Auschwitz-Überlebende ziehen
Bilanz“ zu sehen. Für die Überlebenden sei der Gedenktag im 76. Jahr nach
der Befreiung von Auschwitz nicht nur ein Tag der Erinnerung an die Opfer,
sondern auch ein Tag zunehmender Sorge um die Demokratie, erklärte das
Komitee vorigen Freitag. Die Überlebenden blickten „gerade in diesen Tagen
mit großen Befürchtungen auf die Herausforderungen, denen die Demokratien
in aller Welt durch Antisemitismus und rechtsextremen Hass ausgesetzt
sind“, sagte Christoph Heubner, geschäftsführender Vizepräsident des
Komitees.
Auch bei vielen Gedenkveranstaltungen in den Bezirken geht es oft um die
aktuelle Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus. Nicht alle wurden wegen
Corona abgesagt. In Pankow gibt es statt der traditionellen Lichterkette am
Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr eine Mahnwache vor dem ehemaligen Jüdischen
Waisenhaus Pankow in der Berliner Straße 120/121. Mehr Infos unter
[2][www.lichterkette-pankow.de].
In Lichtenberg gibt es eine Lichtinstallation: Über 300 Namen von aus
Lichtenberg und Hohenschönhausen vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und
Juden werden an diesem Tag an die Giebelwand des Stadthauses (Museum
Lichtenberg Ecke Stadthausstraße und Türrschmidtstraße) projiziert. Die
Namen werden laut Bezirksamt bis in die Morgenstunden des 28. Januar zu
lesen sein.
Zudem gibt es die ganze Woche über online weitere zahlreiche
Veranstaltungen, Vorträge und Lesungen. Einige – darunter die
Gedenkveranstaltung für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und
Roma am Mittwoch, veranstaltet von deren Zentralrat – findet man auf der
Webseite [3][www.gedenkstaettenforum.de.]
25 Jan 2021
## LINKS
[1] https://arolsen-archives.org/enc-intro/de/
[2] http://www.lichterkette-pankow.de
[3] https://www.gedenkstaettenforum.de
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Holocaust-Gedenktag
Holocaust
taz Plan
Lesestück Recherche und Reportage
Holocaust-Leugner
Denkmal der im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti
Shoa
Schlagloch
NS-Verfolgte
## ARTIKEL ZUM THEMA
Shoah-Gedenktag in Berlin: Gedenken, verstehen, handeln
Berliner Initiativen erinnern an die Opfer des NS und fordern Solidarität
mit Menschen auf der Flucht.
Holocaust-Gedenken in Brandenburg: Das Gras über dem Grauen
Jamlitz ist der Ort mit den meisten Opfern der Shoa in Brandenburg. Bis die
Erinnerung dorthin zurückkehrte, dauerte es lange.
Holocaust-Gedenken in Deutschland: Als Propaganda missbraucht
Den Holocaust propagandistisch für die Tagespolitik zu missbrauchen,
beleidigt nicht nur die Opfer. Es zielt auf eine Umdeutung der Geschichte
ab.
Programm zum Holocaust-Gedenktag: „Da ist das Schweigen groß“
Mittwoch wird der Opfer der Naziherrschaft gedacht. Die Volksbühne bietet
ein umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm.
Bericht eines Opfers der Judenverfolgung: Das andere Tagebuch
Yitskhok Rudashevski starb 15-jährig 1943 im deutsch besetzten Litauen.
Sein Tagebuch gibt Zeugnis über die Vernichtung der Juden in Osteuropa ab.
Jüdisches Leben: Wider die Abstumpfung!
Die Debatte über Antisemitismus braucht einen neuen Anfang, abgerüstet und
sensibel. Jüdische Diversität anzuerkennen, ist dazu ein Schlüssel.
73. Jahrestag der Befreiung von den Nazis: Akten gegen Fake News
Ein Archiv wird im Netz geöffnet: Der Internationale Suchdienst will
Geschichte erzählen, auch wenn die letzten Nazi-Opfer bald verstorben sind.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.