| # taz.de -- Grüne laden zur Klimakonferenz: Schneller neutral werden! | |
| > Auf einer digitalen Klimakonferenz will die Grünenfraktion über | |
| > Zielkonflikte diskutieren lassen. Die Bilanz der eigenen Arbeit fällt | |
| > positiv aus. | |
| Bild: Die Kleinen haben's schon kapiert, aber noch nicht alle PolitikerInnen | |
| Berlin taz | „Das CO2-Budget schmilzt, Berlin bis 2050 klimaneutral zu | |
| machen, reicht nicht mehr aus. Unser Ziel muss sein, dass Berlin bis 2035 | |
| klimaneutral wird.“ Das ist die Prämisse, unter der die grüne Fraktion im | |
| Abgeordnetenhaus zu einer [1][Klimakonferenz am Freitag] einlädt. Auf der | |
| digitalen Veranstaltung mit dem Titel „Berlin for Future: Wie gelingt | |
| radikal-vernünftiger Klimaschutz?“ soll in erster Linie über Zielkonflikte | |
| des Klimaschutzes diskutiert werden. | |
| Welche das sein können, erläuterten am Montag die Fraktionsvorsitzenden | |
| Silke Gebel und Antje Kapek sowie der klimaschutzpolitische Sprecher der | |
| Fraktion, Georg Kössler. Beispielsweise stehe der notwendigen Dämmung von | |
| Gebäuden das Risiko steigender Mieten gegenüber, die Nachverdichtung der | |
| Stadt könne in Konkurrenz zum Erhalt von Grünflächen geraten. Auch eine | |
| umfassende Beteiligung der BürgerInnen und eine Beschleunigung der Planung | |
| von Klimaschutzinfrastruktur bildeten ein potenzielles Konfliktfeld. | |
| Die Konferenz sei schon vor Corona geplant worden, so Kapek, aber auch in | |
| der nun notwendig gewordenen virtuellen Form falle sie mit 360 Anmeldungen | |
| „unter die Kategorie Großveranstaltung“. WissenschaftlerInnen und | |
| Interessierte aus der ganzen Welt nähmen teil. Neben Inputs von | |
| Klimaschutzsenatorin Regine Günther (Grüne) und Spitzenkandidatin Bettina | |
| Jarasch gebe es Liveschalten mit dem grünen Wiener Stadtrat Peter Kraus, | |
| dem stellvertretenden Pariser Bürgermeister David Belliard und Raju Pandit | |
| Chhetri vom Prakriti Resources Centre in Nepal. | |
| „Inhaltlich der größte Leckerbissen“, so Kössler, sei der Auftritt von | |
| Bernd Hirschl vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in | |
| Berlin. Hirschl werde auf Grundlage eines neuen Gutachtens „Wege zur | |
| klimaneutralen Stadt 2035 aufzeigen“. Mit dieser Marke verlassen die Grünen | |
| pünktlich zum Wahlkampf endgültig den derzeit noch vom Berliner | |
| Energiewendegesetz gesteckten Zeitrahmen bis 2050. | |
| Die drei PolitkerInnen nutzten die Gelegenheit, um auf die | |
| klimaschutzpolitischen Errungenschaften in dieser Legislaturperiode | |
| hinzuweisen. Den Ausstieg aus der Braunkohle und den bis 2030 geplanten | |
| Ausstieg aus der Steinkohle erwähnte Silke Gebel ebenso wie das große | |
| Investitionspaket beim ÖPNV. Was etwa ausstehe, sei die [2][Verabschiedung | |
| des Kleingartenentwicklungsplans], der die Gärten als „zentrale | |
| Klimaschutzlunge der Stadt“ verankere, derzeit aber von den | |
| Koalitionspartnern blockiert werde. | |
| ## Umsetzung macht Kopfschmerzen | |
| Kössler wies darauf hin, dass die Vorlage für ein | |
| „Erneuerbare-Wärme-Gesetz“ innerhalb der Fraktion weit fortgeschritten | |
| sei. Angestrebt werde unter anderem eine Regelung, die EigentümerInnen beim | |
| Austausch einer Heizungsanlage einen Anteil von mindestens 15 Prozent | |
| erneuerbarer Energien vorschreibt. „Was mir Kopfschmerzen macht, ist die | |
| Frage, wie wir alle unsere Vorlagen umgesetzt bekommen“, fügte Kössler an. | |
| „Unsere Fraktion ist gut aufgestellt, wir könnten alles in Kürze | |
| beschließen. Auf die Koalitionspartner trifft das leider nicht zu.“ | |
| Fraktionschefin Kapek kritisierte, dass das [3][künftige | |
| Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel] das | |
| einzige der geplanten neuen Wohnquartiere sei, bei dem Klimaschutz | |
| „wirklich einmal durchdekliniert worden“ sei – von den Gebäuden in | |
| Holzbauweise bis zum dezentralen Regenwassermanagement. Die Ausweitung | |
| solcher Kriterien auf alle öffentlichen Neubauprojekte dürfte auch eine | |
| wichtige Forderung im Wahlkampf werden. | |
| Eigentlich steht vieles im Maßnahmenpaket zur Klimanotlage, das Günthers | |
| Verwaltung schon mit allen KollegInnen im Senat abgestimmt hatte. Sogar die | |
| Schaffung einer „verbrennerfreien Zone“ beim Autoverkehr bis 2030 innerhalb | |
| des S-Bahn-Rings und bis 2035 für die gesamte Stadt stand darin. Im | |
| September wurde der Beschluss dann aber doch wieder von der SPD im Senat | |
| ausgebremst. Zwei Koalitionsrunden stünden dazu jetzt noch an, so Gebel: | |
| „Ich bin guter Dinge, dass wir da etwas hinbekommen.“ | |
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| 18 Jan 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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