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# taz.de -- Studie zu Klimawandel in den Städten: Noch heißer als die Umgebung
> Städte sind voller Beton und Asphalt. Keine Frage, dass die globale
> Erwärmung dort noch stärker zu spüren sein wird. Aber wie stark genau?
Bild: Zur Kühlung, gegen Feinstaub und als Insektenlandeplatz: begrünte Busha…
Berlin taz | Im Hochsommer verwandeln sich überzeugte Großstadtmenschen
ganz plötzlich in überschwängliche Landeier. Die Sonne treibt Scharen in
die Parks oder besser noch an die Seen im Umland. Da ist die Luft frischer,
und die Hitze drückt nicht ganz so schlimm. Wie wird das erst, wenn der
Klimawandel die globalen Temperaturen noch weiter in die Höhe schießen
lässt?
Diese Frage hat ein US-amerikanisch-kanadisches Team von Umweltingenieuren
umgetrieben. Sie haben deshalb die Klimamodelle, die das globale Bild
zeigen, speziell auf Städte angewandt. Das Fazit: Urbane Räume werden noch
deutlich stärker unter Hitze und Trockenheit leiden als ihr ländliches
Umfeld, wenn die Treibhausgas-Emissionen weiter steigen. Die Ergebnisse der
Studie sind im Fachmagazin Nature Climate Change [1][erschienen].
„Städte sind voll mit Beton und Asphalt, die mehr Hitze absorbieren als
natürliche Flächen und auch andere biophysikalischen Prozesse auf lokaler
Ebene stören“, sagt Leitautor Lei Zhao, Wissenschaftler an der University
of Illinois. „Diese kleinteiligen Variablen in Klimamodelle zu integrieren
ist entscheidend, um die Zukunft des städtischen Klimas zu verstehen.“
Die Berechnungen beziehen sich auf ein mittleres und ein dramatischeres
Szenario zur Entwicklung der globalen Treibhausgas-Emissionen. Eins, in dem
die Welt die Begrenzung der Erderhitzung wie im Paris-Abkommen versprochen
unter 2 Grad wahrscheinlich macht, ist wie bei vielen Klimastudien nicht
dabei – vielleicht [2][weil der Praxiswert angesichts der bisherigen
politischen Performance gering erscheint].
## Neben Hitze droht auch Trockenheit
Die Untersuchung zeigt, dass die Temperaturen in Städten im Schnitt noch
1,9 bis 4,4 Grad höher liegen dürften als in ihrer Umgebung. Außerdem
prognostizieren die Wissenschaftler, dass die urbanen Räume auch mehr mit
Trockenheit kämpfen müssen.
„Unsere Ergebnisse stellen den großen Bedarf an Projektionen für das lokale
städtische Klima heraus“, sagt Zhao. „Das könnte Stadtplaner:innen die
Unterstützung geben, die sie brauchen, um grüne Infrastruktur zur Reduktion
von urbanem Hitzestress großflächig anzustoßen.“
Außer der Senkung des Treibhausgasausstoßes brauche es auch
[3][Anpassungsmaßnahmen in den Städten], mahnen die Wissenschaftler. Dazu
könnten mehr Kaltluftschneisen und Begrünung zählen. Letzteres ist auch
wegen anderer typischen Folgen des Klimawandels hilfreich: Parks oder
bepflanzte Dächer helfen, den vielerorts häufiger zu erwartenden Starkregen
versickern zu lassen, sodass er seltener die zugepflasterten Böden
überschwemmt. (scz)
10 Jan 2021
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s41558-020-00958-8
[2] /5-Jahre-Pariser-Klimaschutzabkommen/!5734348
[3] /Anpassung-an-den-Klimawandel/!5720436
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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