| # taz.de -- Interview mit Hamburger Kiez-Wirtin: „Ich vermiss' die alten Zeit… | |
| > Rosi McGinnity arbeitet seit 60 Jahren auf St. Pauli. Dabei hat sie die | |
| > goldenen und die dunklen Jahrzehnte miterlebt – und kennt alle Gangster | |
| > von Rang. | |
| Bild: Rosi Sheridan McGinnity in ihrer Bar Rosi's auf St. Pauli | |
| Der Hamburger Berg ist eine Seitenstraße der Reeperbahn „auf“ St. Pauli. | |
| Normalerweise herrscht hier an Wochenenden Hochbetrieb – junge Menschen aus | |
| der ganzen Welt treffen sich an Tresen und auf Tanzflächen. Nach dem | |
| Lockdown im Frühjahr kamen erst im Laufe des Sommers die Massen zurück. | |
| Montags bleiben sie allerdings aus, weil dann die meisten Läden geschlossen | |
| sind. An der Ecke lagern Obdachlose, ansonsten ist die Straße leer. Es | |
| nieselt. | |
| taz am wochenende: Hallo Frau McGinnity, schön, dass wir uns hier in der | |
| Bar treffen können, obwohl ja montags geschlossen ist. | |
| Rosi McGinnity: Du, ich bin die Inhaberin, wir können uns hier Tag und | |
| Nacht treffen. | |
| Das wäre vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ab und zu komme ich gern | |
| her. Wie oft sind Sie selbst hier? | |
| Ich komm immer Samstag und Sonntag früh um sechs mitm Taxi her, um die Bar | |
| zu zu machen. Ich finde das auch wichtig für meine Barmädchen, dann können | |
| die ein bisschen runterkommen und erzählen, wie die Nacht war. Die haben | |
| dann zehn Stunden gearbeitet bei Rauch und Qualm, da finde ich, dass dann | |
| auch Sabbat ist. | |
| Es scheint aber keine Selbstverständlichkeit zu sein, so „früh“ zu | |
| schließen. | |
| Nein, wir sind die Einzigen, die so früh zumachen. Um sieben Uhr kommen die | |
| Straßenfeger. Für die Anwohner ist das auch angenehm, sonst haben die bis | |
| zwölf Uhr mittags keine Ruhe. Solange die Bars nicht zumachen, gehen auch | |
| die Dealer und Taschendiebe nicht weg. Und für die letzten Betrunkenen ist | |
| es auch schön, wenn die um sechs schon mal 'nen Weckruf kriegen. | |
| Aber früher hatte Ihre Bar rund um die Uhr auf. | |
| Ja, als ich 1969 hier bei meinem Vater angefangen habe. Da hatten wir aber | |
| noch 'ne ganz andere Klientel. Fritz Honka, der Serienmörder, saß hier auch | |
| dreimal am Tisch mit irgend so 'ner Süßen, die er nicht ermordet hat. | |
| Da hatten Sie schon ein paar Jahre in der Großen Freiheit gekellnert. Haben | |
| Sie gleich nach dem Abitur angefangen, im Kiez zu arbeiten? | |
| Hör mal, Abitur, wovon träumst du nachts? Meine Mutter ist gestorben, da | |
| war ich sechs, wir waren Arbeiterkinder nach dem Krieg! Mein Vater hat am | |
| Tag auf der Werft gearbeitet und nachts als Kellner. Die Schule hat Geld | |
| gekostet. Wir waren froh, als wir die acht oder neun Schuljahre | |
| durchhatten. Mit 15 hab ich in ’ner Schlachterei angefangen, von morgens um | |
| sieben bis abends um sieben. Da war es arschkalt, warmes Wasser gab es | |
| nicht. Meine Oma hat gesagt: „Pinkel dir über die Hände!“ Ich hab 24 Mark | |
| im ganzen Monat verdient. | |
| Wie kamen Sie auf den Kiez? | |
| Ich war oft im Kaiserkeller als Gast, ich hab so gern Boogie Woogie und | |
| Rock ‚n‘ Roll getanzt. Wenn die Kellner viel zu tun hatten, hab ich | |
| mitgeholfen, das hat der Inhaber gesehen und wollte mich gleich einstellen. | |
| Da hab ich richtig Geld verdient. Ganz blöde war ich ja auch nicht. Stört | |
| es, wenn ich rauche? | |
| Nö. Da haben Sie dann auch [1][Tony Sheridan] kennengelernt, den Entdecker | |
| der Beatles, Ihren späteren Ehemann? | |
| Irgendwann ist der Inhaber vom Kaiserkeller nach England geflogen, um 'ne | |
| Band zu holen. Und mit wem kam er wieder? Mit Sheridan und den Beatles. Als | |
| Tony seine Gitarre eingepluggt hat, war's um mich geschehen, total. Wir | |
| Mädchen sind ja nicht in die Konzerte gegangen, um da rumzusitzen. Musiker | |
| gehen immer erst mal an die Bar, bestellen einen Drink und gucken, was mit | |
| den Mädchen ist. Wir sind mit denen nach Feierabend immer um den Block | |
| gegangen. Da ging das ganz schnell. | |
| Dass Sie Tony Sheridan klargemacht haben? | |
| Oder er mich, wie auch immer. Er hat mich angestrahlt und ich ihn. Er war | |
| ein genialer Musiker, da war ich hoffnungslos verloren. Ohne Sheridan, das | |
| sagt auch Jimmy Page von Led Zeppelin, wäre auch aus den Beatles nichts | |
| geworden. | |
| Sie haben dann mit den Beatles zusammengewohnt. | |
| Ja, im Top Ten, wo die jede Nacht von 20 Uhr bis 4 Uhr gespielt haben. Da | |
| gab es ein Zimmer unterm Dach mit zwei Hochbetten und Wolldecken, wie im | |
| Krieg früher. Da haben die Beatles und Tony und ich geschlafen, bis ich | |
| schwanger wurde. Als das Kind kam, sind wir in eine Einzimmerwohnung in die | |
| Große Freiheit gezogen und wohnten auf einem Flur mit den ganzen | |
| Verbrechern. | |
| Welche ganzen Verbrecher? Ging das nicht erst in den 80ern los mit dem | |
| „dunklen Jahrzehnt“ auf St. Pauli? | |
| Na ja, in den 50ern und 60ern war da noch eine andere Generation von | |
| Zuhältern. Aber Mord und Totschlag gab's da auch schon. | |
| Die Zuhälter haben damals sogar ein gewisses Ansehen genossen. | |
| Weil das die Jungs waren, die während des Krieges keine Schulbildung | |
| bekommen hatten, aber keine dummen Leute, bei armen Leuten gibt's ja auch | |
| kluge Kinder. Von denen sind eben viele auf St. Pauli gelandet. Das waren | |
| eloquente gestandene Männer, die auch den Überblick hatten und sich nicht | |
| durch so Vollidioten wie Hitler oder Goebbels hatten blenden lassen. | |
| Wie war es, so eng mit denen zusammenzuwohnen? | |
| Neben uns wohnte der Bordellbesitzer Wolli Köhler. Einmal war da so ein | |
| Gegröle und Gejaule, Schweinehans, Mörder-Walli und wie sie alle hießen, | |
| waren da. Schweinehans sagt zu Tony: „Komma mit!“ Und dann kam der gar | |
| nicht wieder, weißte, wie ich mein, da bin ich ma gucken gegangen, mach die | |
| Tür auf, liegt da Gitta, eine der schönsten Huren auf St. Pauli, und sein | |
| Mädchen aus Bayern, und geben sich da die Kante. Da war wat los! Ich schrie | |
| Tony an: „Du Schwein, hier ist mein Verlobungsring.“ Den hab ich über den | |
| ganzen Flur geschmissen. Die Männer haben gelacht – kommt da so 'ne | |
| eifersüchtige kleine Drahtbürste und macht Alarm. Da bin ich erst mal mitm | |
| Kinderwagen drei Stunden spazieren gegangen. | |
| War bestimmt nicht einfach als Frau auf dem Kiez. Wie haben Sie es | |
| geschafft, sich zu behaupten? | |
| Vor Hitler hatten wir ja schon die Frauenbewegung und alles, aber das ist | |
| ja durch die Nazis dezimiert worden. So wie heute alle das Maul aufreißen, | |
| das gab's damals nicht. Wir mussten gehorchen. Wir drei Schwestern ohne | |
| Mutter haben sehr zusammengehalten. Unser Vater hat uns nie als Prinzessin | |
| und Püppi behandelt, da war immer Tacheles und Sportsfreund. Die tollen | |
| Mädchen in der Klasse mit Lipgloss und so, das war was ganz anderes. Mein | |
| Vater hat immer gesagt: „Macht euch gerade. Lasst euch nicht die Butter vom | |
| Brot nehmen. Dafür malocht ihr und Attacke.“ | |
| Hat Ihnen das geholfen, sich im Milieu zu behaupten? | |
| Ja, hundertprozentig. Mein Vater hat uns nach dem Motto „Jammern und | |
| schwatzen ist nicht“ erzogen. Dann lieber einmal mehr pinkeln, das habe ich | |
| auch von den Banditen gelernt. Aber auch dieses Sozialverständnis hat mein | |
| Vater hochgehalten: Der eine für den anderen und immer für die Schwächeren. | |
| Das mit dem Mobbing, was heute an Schulen los ist, hätte es bei uns nicht | |
| gegeben. Wie schäbig ist das denn, dass du jemanden ausnutzt, der dir | |
| unterlegen ist. Das hat mir auch mit den Jungs hier geholfen. | |
| Wie war die Stimmung in den 60ern auf St. Pauli? | |
| Alle waren im Aufbruch, auch durch Rock ‚n‘ Roll. Eine Umwälzung kommt | |
| immer durch Musik oder Kunst. Es kamen viele Theaterleute, Musik- und | |
| Kunstinteressierte. Im Hinterhof des Starclubs tanzten die ersten tollen | |
| Mädchen. Je weiter hinten, desto mehr Schweinkram ist da auch gelaufen. Und | |
| dann gab's die offiziellen Cabarets, da hatten die Tänzerinnen richtig | |
| Programm und aufwendige Kostüme. Venus im Schaumbad und so. Travestie gab's | |
| auch schon, also Shows mit Genderfrauen, um das wertfrei zu sagen. Ist das | |
| politisch korrekt? | |
| Ich würde Transvestiten sagen. Die 60er werden immer als die „goldenen | |
| Jahre St. Paulis“ beschrieben. Was ist da dran? | |
| Na ja die Geschäfte liefen gut, bis in die Achtziger rein, bis Aids kam. Da | |
| hat keiner mehr den anderen angefasst, man wusste ja nicht so genau, was | |
| los war. So kommunikativ und mit Medien war das ja damals nicht. Plötzlich | |
| war gar nichts mehr los auf der Reeperbahn. Dann kam auch noch Koks. | |
| Plötzlich waren die Jungs, mit und von denen wir auch gut gelebt hatten und | |
| mit denen wir ein gutes Verhältnis hatten, nicht mehr so gut drauf. | |
| Sie meinen die Zuhälter. | |
| Ja, natürlich. Wenn Hanne mit seinen Jungs … | |
| … Hanne Kleine, der Zuhälter und spätere Wirt der berühmten Kiezkneipe „… | |
| Ritze“ … | |
| … oder Wilfried Schulz … | |
| … der Bordellinhaber mit dem Spitznamen „der Pate von St. Pauli“ … | |
| Wenn die große Besprechungen hatten, kehrten die immer bei uns ein. Alle im | |
| Smoking, feine Herren. Ich erzähl das jetzt wertfrei. Natürlich waren das | |
| Banditen. Oder wie man heute sagen würde „unsolide“. | |
| Hatten Sie immer die ganze Zuhälterbrigade hier sitzen? | |
| Ja und auch die Zocker. Hier waren jeden Tag 500.000 Mark Glücksspiel im | |
| Laden. Es wurde Sieben-Elf gestuckt. Kennst du dich mit der Zockerei aus? | |
| Nein, zum Glück nicht. | |
| Da standen 20 Mann um den Tisch rum, einer hatte die Bank. Es wurde mit | |
| Casinowürfeln gewürfelt. Immer wenn ein großer Coup an die Bank ging, gab's | |
| für mich 'nen Hunderter Lichtgeld. Wir hatten ja Vorhänge vor den Fenstern. | |
| Wie ein Casino bezahlt werden muss, mussten sie hier auch Geld abdrücken. | |
| Zocker trinken nicht, nur O-Saft. Ein halbes Jahr ging das gut, dann kamen | |
| auf einmal 28 Polizisten mit Kalaschnikows, ich bekam 'ne Verwarnung, und | |
| es war vorbei mit dem Glücksspiel. | |
| Sind die Gangster Ihnen nie dumm gekommen? | |
| Die haben Baba zu mir gesagt. Ich kannte die ja seit Ende der 50er Jahre. | |
| Ich war die vom Sheridan, außerdem war mein Vater hier bekannt. Alle haben | |
| mich geschützt. Angst kenne ich nicht, sie ist mir fremd. | |
| Wie haben die 80er Jahre den Kiez verändert? | |
| Da kam ganz andere Musik, die hat die Szene gewandelt. Wir haben als erster | |
| Laden auf dem Hamburger Berg einen DJ hingestellt, Anfang der 80er. Das | |
| haben dann alle Läden nachgemacht, und es hat den ganzen Hamburger Berg | |
| verändert. Als klar wurde, dass die DJs heute da, morgen da auflegten, | |
| wusste ich, das wird ein Einheitsbrei. Da brauchst du ja nur ein bisschen | |
| weiterdenken, dann weißt du, das wird kacke. Aber gegen das | |
| Ballermanngetöse kannst du dich schlecht abgrenzen, da müsstest du einen | |
| Bunker bauen. | |
| Bleiben wir noch kurz in den 80ern. Da kam eine neue Generation Gangster | |
| mit Schusswaffen. | |
| Ja, da war das mit dem Pinzner, dem Vollidioten. | |
| Mucki Pinzner, der Auftragsmörder, der jahrelang Milieukonkurrenten | |
| ermordete und nach seiner Verhaftung den Staatsanwalt erschoss, bevor er | |
| seine Frau und sich hinrichtete. | |
| Ich mochte ihn nicht, weil er ein Angeber war. Die großen Männer und | |
| Zuhälter kannte ich ja alle. Was soll da so 'n Halbseidener sich hinstellen | |
| und wichtig machen, nicht größer als ein Schwein, und will die Leute | |
| erschrecken. Mit mir nicht, du. | |
| Aber er hat ganz schön Angst verbreitet. | |
| Ja, weil er hinterlistig reinging. Alle haben sich mit ihm getroffen und er | |
| hat denen dann eine Kugel reingejagt – schäbig. | |
| Es kam auch eine andere Generation Zuhälter, zunächst die Nutella-Gang. Man | |
| nannte sie so, weil sie so jung waren, dass ihre Mütter ihnen noch | |
| Nutellabrote hätte schmieren können. | |
| Das waren nicht die gestandenen Männer, die ich kannte. Nein, das waren | |
| Abiturienten, die BWL studiert hatten, wie Yuppies. Die wollten Geld | |
| verdienen. Dass damit menschliches Leid zusammenhängt – weiß ich nicht, | |
| warum ihnen das nicht aufgefallen ist. Wenn du ein Mädchen manipulierst und | |
| auf diesen Weg bringst, weil sie sich in das schöne Auto oder das Gesicht | |
| vom einem Drecksack verliebt hat. | |
| Ich schätze, das läuft heute noch ähnlich. | |
| Ja. Die Mädchen werden auf dem Dorf oder irgendwo anders angegraben, und | |
| wenn sie sich auf den Typen einlassen, erst mal vorgeliebt. Dann werden sie | |
| an die Wand gestellt und sollen Geld bringen. Dass die Mädchen das nicht | |
| begreifen, verstehe ich nicht. Vor allem die jungen. Meine Vorbilder waren | |
| immer die Althuren und die alten Gastwirtinnen. | |
| Warum die? | |
| Weil die Tacheles geredet haben, weil die gestandene Frauen waren. Es wurde | |
| gemacht, was die gesagt haben. | |
| Wie war Ihre Beziehung mit Tony Sheridan? | |
| Er war ja mit Geld versorgt und sehr unabhängig. Einmal ist er von der | |
| Schallplattenfirma mit 45.000 Mark in bar losgegangen, drei Tage später kam | |
| er wieder und meinte, er hat drei Tage nix gegessen. Aber wenn mich das | |
| gestört hätte, hätte ich ihn ja verlassen können. Natürlich muss man sich | |
| die Verantwortung teilen, wenn man zu zweit ist. Aber wenn du merkst, dass | |
| das nicht funktioniert, macht dir das entweder nichts aus, oder du ziehst | |
| Konsequenzen. Mein Sohn ist bei meiner Schwester groß geworden. | |
| 1969 trennten sich Ihre Wege. Haben Sie sich danach neu verliebt? | |
| Ich hatte noch tolle Lieben nach Sheridan. Einer wollte mit mir nach | |
| Amerika gehen. Der sagte zu mir, weil er dunkle Haut hatte: „An der | |
| Tankstelle musst du dich ducken.‟ Eine weiße Frau neben einem dunklen Mann, | |
| das ginge dort nicht. Da sagte ich: „Fahr du mal allein nach Amerika. Wenn | |
| ihr da so scheiße seid, dass sich eine weiße Frau neben einem dunklen Mann | |
| verstecken muss, hat euch jemand in den Kopf gekackt oder was?“ | |
| Fühlen Sie sich heute noch wohl auf St. Pauli? Es hat sich ja extrem | |
| verändert. | |
| Mehr denn je. Seit März ist es viel ruhiger geworden. Das hat St. Pauli | |
| gutgetan, auch wenn man das nicht so verallgemeinern kann. | |
| Bereitet Ihnen die Ballermann-Entwicklung Sorgen? | |
| Sie hat mir Sorgen gemacht. Aber ich glaube, dass sich alles irgendwie | |
| regelt. All diese Unternehmerleute, die hier nur Geld schnappen wollen, die | |
| ihre Häuser woanders haben, aber mit dem Dreck vor der Tür nichts zu tun | |
| haben wollen, sondern nur greifen, greifen, greifen, die haben jetzt was | |
| zum Nachdenken. | |
| Sie meinen die Großunternehmer*innen wie Olivia Jones. | |
| Ich will keine Namen nennen. Auf St. Pauli gilt Paragraf 1: Jeder macht | |
| seins. Aber von den Alteingesessenen war niemand dabei, als die | |
| Großunternehmer nach Staatshilfen krakeelt haben. Ich würde denen sagen: | |
| „Du hast auch nicht geschrien, als du dir richtig reingetan hast!“ | |
| Vermissen Sie die alten Zeiten? | |
| Ich vermisse gar nichts. Mir imponiert nichts, und ich weine auch nicht | |
| nach hinten weg. Ich erlebe immer diese Momente, so wie wir hier jetzt | |
| sitzen. Aber tomorrow is another day. Jemand hat mich mal gefragt: „Rosi, | |
| wer bist du?“ | |
| Was haben Sie geantwortet? | |
| Ich bin eine Mama, eine Tante, Rosi. In 'nem halben Jahr bin ich 80. Aber | |
| ich bin ja nicht nur 80 Jahre alt, sondern auch das Kind, das ich immer | |
| war. Und die Summe meiner Erfahrungen. | |
| Das klingt sehr … | |
| Fertig? | |
| Nein, nicht fertig, eher geerdet. Sie ruhen in sich. | |
| Ja, das mein ich. Fertig als Mensch. Ich glaube, dass ich das auch immer | |
| war. Ich glaub auch nicht an Panik. Ich finde toll, was manche Leute | |
| machen, aber imponieren tut mir überhaupt keiner. Jeder hat Talente, und | |
| jeder macht im Alltag irgendwas, wo man denkt, das macht er toll. | |
| Wie lange kommen Sie jetzt noch jedes Wochenende her? | |
| Solange ich gehen kann. | |
| Und dann? | |
| Ambie steigt in meine Pappgaloschen. | |
| Die Tochter von Sheridan, aber von einer anderen Mutter. | |
| Sie ist wie meine eigene Tochter und wird meine Nachfolgerin. Mit vier | |
| Jahren war sie zum ersten Mal in der Bar. Sie ist mir sehr ähnlich. | |
| 27 Aug 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.youtube.com/watch?v=ZmSXxoZ0M50 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
| ## TAGS | |
| St. Pauli | |
| Gastronomie | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Prostitution | |
| Reeperbahn | |
| Deutscher Film | |
| Pop | |
| Gastronomie | |
| Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| St. Pauli | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Club-Projekt gegen Übergriffe in Hamburg: Alltagsgewalt auf der Reeperbahn sol… | |
| Queerfeindliche, rassistische und sexualisierte Übergriffe kommen auf der | |
| Hamburger Reeperbahn immer wieder vor. Clubs haben für Betroffene eine | |
| Anlaufstelle geschaffen. | |
| Film „The Ballad of George Barrington“: Der Dieb der feinen Leute | |
| In ihrer Doku suchen die Hamburger Matthias Meyer und Alexander Rischer die | |
| Spuren des Taschendiebs George Barrington. Der lebte im 18. Jahrhundert. | |
| Musiker und Autor Kiev Stingl: Dem Wahnsinn auf der Spur | |
| Kiev Stingl veröffentlicht sein fünftes Album. Eine Begegnung mit dem durch | |
| Punk zivilisierten Außenseiter und Eremiten des deutschen Rock. | |
| Kneipen und Alkoholverbot auf St. Pauli: Vor der Sperrstunde | |
| Die Stimmung auf St. Pauli ist am Boden. Die Bars dürfen wieder öffnen, | |
| aber die Auflagen erlauben ihnen kein gutes Geschäft. Eine Tour über den | |
| Kiez. | |
| Racial Profiling vor Gericht: In der Kontrollschleife | |
| Ständige Kontrollen: Als schwarzer Mensch in Hamburg-St. Pauli zu leben ist | |
| kein Spaß. Ein Anwohner verklagt die Stadt wegen Racial Profiling. | |
| Bußgeld gegen Hamburgs Innensenator: Feiernde gehen jetzt „groten“ | |
| Hamburgs Innensenator Andy Grote feierte seine Wiederwahl mit 30 Freunden | |
| in einer Hafenbar – trotz Corona-Verbot. Nun musste er Bußgeld zahlen. | |
| Kneipen auf St. Pauli in Corona-Zeiten: Eine Nacht im Keller | |
| Der Elbschlosskeller hat nach langer Coronapause wieder geöffnet. Obwohl | |
| die meisten Stammgäste abgewiesen werden, ist Abstand schwierig. | |
| Rundgang auf St. Pauli: Nur ein blasser Schimmer | |
| Der Hamburger Kiez ist im Normalfall laut und klebrig, er blinkt und | |
| stinkt. Nun hat der Coronavirus das Leben dort von den Straßen gefegt. |