Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bußgeld gegen Hamburgs Innensenator: Feiernde gehen jetzt „grote…
> Hamburgs Innensenator Andy Grote feierte seine Wiederwahl mit 30
> Freunden in einer Hafenbar – trotz Corona-Verbot. Nun musste er Bußgeld
> zahlen.
Bild: Hat gerade nichts zu feiern: Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote
Hamburg taz | Das wurde teuer. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat
gegen die Corona-Abstandsregeln, für deren Durchsetzung seine Behörde
zuständig ist, verstoßen und nun ein gegen ihn verhängtes Bußgeld von 1.000
Euro gezahlt. Seine Wiederwahl ins Kabinett der neu aufgelegten rot-grünen
Koalition musste Anfang Juni natürlich gebührend gefeiert werden und so
[1][lud Grote etwa 30 Freunde und Bekannte in eine edle Bar in der
Hafencity ein], um mit ihnen anzustoßen – zu einem Zeitpunkt, an dem die
Corona-Abstandsregeln solche Feierlichkeiten noch streng verboten.
Doch damit nicht genug: Grote gestand zwar einen „dummen Fehler“ ein,
behauptete aber, gegen keines der geltenden Verbote verstoßen zu haben.
Hamburgs Coronaregeln wurden vom Senat plötzlich anders als bisher
interpretiert, die Opposition forderte deshalb den Rücktritt des
uneinsichtigen Senators. Nun stellte auch die Bußgeldstelle amtlich fest,
dass Grotes Empfang tatsächliche eine „verbotene private Zusammenkunft“
war.
Grote, der lange als Rechtsanwalt tätig war, spricht jetzt nicht mehr von
einem „dummen“ sondern gar von einem „schweren Fehler, der mir aufrichtig
leidtut“. Die vereinte Opposition erneuert inzwischen reflexartig ihre
Rücktrittsforderungen und unter feierwütigen Hamburger*innen, die sich
unter Ausblendung aller Abstandsgebote zum Feiern treffen, heißt es jetzt
schon mal: „Wir gehen groten.“
Umstritten war der Senator schon immer, besonders Hamburgs [2][linke Szene
arbeitete sich seit Jahren an dem Politiker ab]. Politisch sozialisiert im
Bezirk Mitte, im Homeland des mächtigen SPD-Rechtsaußen Johannes Kahrs,
gilt Grote als „emanzipierter Kahrsianer“ und mancher aus der linken Szene
hielt „den Andy“ lange fast „für einen von uns“. Denn der Andy wohnt n…
immer – wenn auch hinter eiserner Eingangspforte – mitten auf St. Pauli,
besucht regelmäßig die Heimspiele des dort ansässigen Kult-Clubs und
schaffte es sogar schon mal in den Refrain des Songs „Schlagermove“ der
Hamburger Oi-Punkband Oidorno.
## Lieblingsfeindbild der Hamburger Linken
Seit dem Hamburger G20-Gipfel, bei dem er als Senator die Verantwortung für
die innere Sicherheit der Stadt und höchst umstrittene Polizeieinsätze
trug, aber daraus keine persönlichen Konsequenzen zog, ist der heute
52-Jährige jedoch das Lieblingsfeindbild der Hamburger Linken.
Sein Dienst-BMW und der Kleinwagen von Ehefrau Catherine wurden das Ziel
von Anschlägen, Fangruppen des FC St. Pauli forderten den „sofortigen
Vereinsausschluss“ Grotes, und natürlich drängt auch die Partei die Linke
vehement auf den Rauswurf des Innensenators.
Der hat gerade nichts zu feiern und ist schwer angezählt, nachdem auch sein
oberster Dienstherr, Bürgermeister Tschentscher (SPD), ihm nach seiner
„Coronaparty“ gehörig den Kopf gewaschen hat. Aber wer G-20 so unbeschadet
überstanden hat, lässt sich durch Corona nicht unterkriegen. Auch wäre es
ziemlich paradox, wenn ausgerechnet ein Umtrunk zur Wiederwahl zur
Amtsenthebung führen würde.
6 Aug 2020
## LINKS
[1] /Hamburger-Innensenator-unter-Beschuss/!5701302
[2] /Angriff-auf-Hamburgs-Innensenator/!5650546
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Andy Grote
Hamburger Senat
Schwerpunkt Coronavirus
St. Pauli
Schwerpunkt Coronavirus
Andy Grote
Polizei Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburg trickst bei der Coronastatistik: Karteileichen relativieren Fallzahlen
Ab sofort rechnet Hamburg mit einer nachweislich falschen, überhöhten
Einwohnerzahl, damit die Infektionen pro 100.000 niedriger scheinen.
Interview mit Hamburger Kiez-Wirtin: „Ich vermiss' die alten Zeiten nicht“
Rosi McGinnity arbeitet seit 60 Jahren auf St. Pauli. Dabei hat sie die
goldenen und die dunklen Jahrzehnte miterlebt – und kennt alle Gangster von
Rang.
Coronaparty bei Hamburgs Innensenator: Rücktritt braucht richtige Gründe
Muss Andy Grote wegen seines Verstoßes gegen die Coronamaßnahmen
zurücktreten? Nein, denn es gibt bessere Gründe.
Hamburger Innensenator unter Beschuss: Coronaparty noch folgenlos
Das Bußgeld gegen Innnensenator Andy Grote wird seit Wochen geprüft, aber
noch nicht verhängt. Bei anderen Hamburgern geht das schneller.
Schon wieder Shitstorm: Hamburger Polizei bekommt Fanpost
Das Social-Media-Team der Polizei postet eine Postkarte, die sie von einem
Schüler namens „Ben“ erhalten haben will. Das motiviert Nachahmer*innen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.