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# taz.de -- Erneut trockenes Jahr: Deutsche Dürre im Doppel
> 2020 könnte das dritte Dürrejahr in Folge werden. Ein solches
> Wetterereignis gab es zuletzt 1766. Der Blick in die Zukunft stimmt wenig
> optimistisch.
Bild: Kein Regen in Sicht und die Sonne brennt – hier in Bennewitz, Sachsen
Berlin taz | Und es war schon wieder zu trocken. Das gilt im deutschen
Durchschnitt für das ganze diesjährige Frühjahr. Im Juni gab es zumindest
in manchen Regionen ordentliche Niederschläge, aber für den Juli musste der
Deutsche Wetterdienst gerade schon wieder melden: „erheblich zu trocken“.
Das Jahr 2020 könnte das dritte Dürrejahr in Folge werden. Schon eine
einzelne trockene Saison ist [1][für viele Pflanzen ein Problem]. Wenn sich
der Wasserhaushalt aber über mehrere Jahre nicht erholen kann, drohen die
Ernten massiv einzubrechen und sogar [2][ganze Wälder zu sterben], obwohl
viele Bäume vergleichsweise hart im Nehmen sind.
Das wird in Mitteleuropa im Zuge der fortwährenden Klimakrise häufiger und
stärker der Fall sein, wie Wissenschaftler aus Deutschland und Tschechien
unter der Federführung des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung
(UFZ) herausgefunden haben. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin Scientific
Reports erschienen.
Die Gruppe hat die vergangenen beiden Jahre herangezogen, die jeweils viel
zu trocken waren. Wie außergewöhnlich diese zweijährige Dürre war, zeigt
der Blick in die Geschichte: Ein solches Wetterereignis kam das letzte Mal
im Jahr 1766 vor.
Blick in die Zukunft ist düster
Dann haben die Wissenschaftler aber auch einen Blick in die Zukunft gewagt.
Die dürfte anders aussehen. Setzt man das pessimistischste Szenario des
Weltklimarats IPCC an, das von einem mehr oder weniger gleichbleibenden
Anstieg der Emissionen ausgeht, sieht die Lage fatal aus. In der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts kann man dann eine Versiebenfachung solcher
doppelten Dürresommer erwarten. Eine Seltenheit wären sie also nicht mehr.
Bislang lassen sich die reale Entwicklung der Emissionen wie auch die
politischen Pläne am ehesten mit diesem Szenario beschreiben. Das hat ein
Forschungsteam um Christopher Schwalm vom Woods Hole Research Center im
US-Bundesstaat Massachusetts kürzlich ermittelt.
Würden weniger Treibhausgase ausgestoßen, könnte man viele der gefährlichen
Doppel-Dürren vermeiden. Ihre Zahl verringert sich den Simulationen zufolge
um die Hälfte, wenn der Anstieg der Emissionen einem moderaten statt dem
dramatischen Szenario entspricht. Und mit einem Szenario, das einen
konstanten Rückgang der Treibhausgasemissionen ab diesem Jahr annimmt,
reduziert sich ihre Häufigkeit sogar um 90 Prozent. Das trockene Fazit:
Wenn man die Folgen der Klimakrise abmildern wollte, würde Klimaschutz
helfen.
11 Aug 2020
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## AUTOREN
Susanne Schwarz
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Apokalypse der Woche
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Hitzesommer
Regen
Klima
klimataz
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Schwerpunkt Klimawandel
Pflanzen
Lesestück Recherche und Reportage
Wasserprivatisierung
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