# taz.de -- US-Militär in Deutschland: USA ziehen rund 12.000 Soldaten ab | |
> Washington hat angekündigt, mehr GIs abzuziehen als bisher bekannt. Sie | |
> sollen „so schnell wie möglich“ verlegt werden – teils in die USA, tei… | |
> in andere Nato-Staaten. | |
Bild: Der Teilabzug der Truppen soll laut Esper „so schnell wie möglich“ u… | |
Washington dpa/afp | Die Zahl der US-Soldaten in Deutschland soll um fast | |
12.000 verringert werden – und damit deutlich stärker als bislang bekannt. | |
Rund 6.400 Soldaten sollen in die USA zurückgeholt werden, weitere 5.600 | |
sollen in andere Nato-Länder wie Belgien, Italien und Polen verlegt werden, | |
erklärte Verteidigungsminister Mark Esper am Mittwoch in Washington. Damit | |
werde die „strategische Flexibilität“ der US-Streitkräfte erhöht, sagte | |
Esper im Pentagon vor Journalisten. Bislang hatte die US-Regierung von | |
einem Abzug von rund 10.000 der etwa 36.000 Soldaten in Deutschland | |
gesprochen. | |
Der Teilabzug der Truppen soll nach den Worten von Esper „so schnell wie | |
möglich“ umgesetzt werden. Einige Aspekte könnten innerhalb von Wochen | |
umgesetzt werden, für andere Veränderungen sei mehr Zeit nötig, sagte Esper | |
am Mittwoch in Washington. | |
US-Präsident Donald Trump hatte den Teilabzug der US-Truppen aus | |
Deutschland [1][im Juni angekündigt] und ihn mit den aus seiner Sicht zu | |
geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. Die Bundesregierung | |
in Berlin war vor der Bekanntgabe nicht informiert worden. | |
Zur Umsetzung des geplanten – und wahrscheinlich aus logistischen Gründen | |
langwierigen – Teilabzugs dürfte aber noch nicht das letzte Wort gesprochen | |
sein. Im US-Kongress hat sich bereits bei Trumps Republikanern und den | |
Demokraten Widerstand formiert. Der Plan wird dort vor allem kritisch | |
gesehen, weil er das Verteidigungsbündnis Nato schwächen und Russland in | |
die Hände spielen könnte. Im Senat und im Repräsentantenhaus gibt es daher | |
Pläne, den Teilabzug über das Gesetz zum kommenden Militärhaushalt zu | |
verhindern. Zudem bewirbt sich Trump im November um eine zweite Amtszeit. | |
Falls er die Wahl verlieren sollte, könnte der neue Präsident die Pläne auf | |
Eis legen. | |
## Einst waren 250.000 GIs in Deutschland stationiert | |
Die US-Truppen galten in der Zeit des Kalten Krieges als Sicherheitsgarant | |
für die Bundesrepublik. Damals gab es zeitweise fast 250.000 US-Soldaten in | |
Deutschland. Nach dem Fall der Mauer wurde allerdings radikal reduziert: Im | |
Jahr 2000 waren es nur noch 70.000 US-Soldaten, zehn Jahre später 48.000 | |
und heute sind nur noch 36.000 übrig. Damit ist Deutschland aber immer noch | |
der zweitwichtigste Truppenstandort der USA weltweit nach Japan. | |
Die Truppenstationierung ist aber auch heute noch ein wesentliches | |
Bindeglied zwischen beiden Ländern. Da ist einerseits der | |
zwischenmenschliche Aspekt: Über die Jahrzehnte sind Tausende | |
Freundschaften, Partnerschaften und Ehen zwischen Deutschen und Amerikanern | |
entstanden. Für die Regionen um die US-Stützpunkte kommt der | |
wirtschaftliche Aspekt hinzu. | |
Allein in Rheinland-Pfalz werden mehr als 7.000 deutsche Ortskräfte von den | |
US-Streitkräften beschäftigt, in ganz Deutschland sollen es 12.000 sein. | |
Daneben hängen viele Tausende weitere Arbeitskräfte vor allem in | |
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern an den US-Truppen. Allein der | |
US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein generiert Schätzungen zufolge [2][jedes | |
Jahr zwei Milliarden US-Dollar an Löhnen, Gehältern, Mieten und Aufträgen] | |
in der regionalen Wirtschaft. | |
29 Jul 2020 | |
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