# taz.de -- Macgregor soll US-Botschafter werden: Trump will Ex-Offizier für B… | |
> Der Kriegsveteran, Autor und Berater Douglas Macgregor ist ein erklärter | |
> Kritiker Deutschlands, der Nato und des Afghanistan-Kriegs. | |
Bild: Washingtons größte Botschaft in Deutschland: die US-Luftwaffenbasis Ram… | |
WASHINGTON dpa | US-Präsident Donald Trump will einen ehemaligen | |
Heeresoffizier, Oberst a.D. Douglas Macgregor, als Nachfolger von | |
[1][Richard Grenell] als US-Botschafter nach Berlin schicken. Das geht aus | |
einer Mitteilung des Weißen Hauses am Montag hervor. Vorschläge für einen | |
Botschafterposten müssen vom US-Senat bestätigt werden. Es ist offen, wann | |
eine entsprechende Anhörung dafür angesetzt werden könnte. | |
Die Ankündigung des Weißen Hauses fällt in eine Woche, in der Einzelheiten | |
der [2][Truppenabzugspläne der USA für Deutschland] bekanntgegeben werden | |
sollen. Macgregor hatte sich in der Vergangenheit mit Blick auf die | |
deutsche Verteidigungspolitik kritisch gezeigt, weswegen er Trumps | |
Entscheidung begrüßt haben dürfte. | |
Die Ankündigung, knapp 10.000 der fast 35.000 US-Soldaten in Deutschland | |
abzuziehen, hatte Trump mit den aus seiner Sicht zu geringen | |
Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. | |
Wie der frühere Botschafter Grenell tritt Macgregor immer wieder beim | |
konservativen Sender Fox News auf, der als einer der Lieblingssender Trumps | |
gilt. | |
## Deutschlands Verteidigungsausgaben seien zu niedrig | |
Vor zwei Jahren sagte er dort: „Die Deutschen fühlen sich dank uns nicht | |
verpflichtet, sich selbst zu verteidigen. Und der Präsident hat einfach | |
gesagt: Schauen Sie, warum sollte der amerikanische Steuerzahler Sie | |
verteidigen, wenn Sie nicht willens sind, sich selbst zu verteidigen?“ | |
Macgregor könnte Trumps Absicht, Truppen in Deutschland zu reduzieren, dazu | |
verhelfen, Wirklichkeit zu werden, sagte Daniel Davis von der Denkfabrik | |
Defense Priorities dem Onlineportal Politico. Macgregor spreche fließend | |
Deutsch und habe viele Jahre in Deutschland gelebt, sagte Davis, der | |
Macgregor seit Jahrzehnten kenne. | |
Das Weiße Haus erklärte, der Kriegsveteran, Autor und Berater sei als | |
„Experte für Streitkräfteplanung“ bekannt. Während seiner Karriere beim | |
US-Militär habe Macgregor das Team des US-Sonderbeauftragten für den Balkan | |
bei den Friedensgesprächen unterstützt, die den Krieg in Bosnien und | |
Herzegowina mit dem Abkommen von Dayton beendeten. | |
Macgregor war zudem Planungschef für den Oberbefehlshaber der | |
Nato-Streitkräfte im Kosovo-Krieg. Für seinen Einsatz im Zweiten Golfkrieg | |
sei er 1991 mit der Bronze Star Medal ausgezeichnet worden, heißt es auf | |
der Webseite seiner Beratungsfirma, der Burke-Macgregor Group. | |
Macgregor, der aus Pennsylvania stammt, hat mehrere Bücher veröffentlicht, | |
darunter im Jahr 1989 eines über die Allianz der DDR mit der Sowjetunion | |
während des Kalten Kriegs. | |
## Befürwortet Truppenabzug aus Afghanistan | |
Er ist ein ausgesprochener Kritiker des Afghanistan-Einsatzes und | |
befürwortet den von Trump immer wieder beschworenen Truppenabzug. „Deswegen | |
haben wir ihn gewählt“, sagte Macgregor Anfang des Jahres. | |
Ebenfalls im Januar appellierte er an Trump, die verbleibenden US-Truppen | |
aus dem Irak und Syrien abzuziehen. „Der Krieg ist vorbei, wir haben ihn | |
verloren“, sagte er. | |
Macgregor sei nicht als der diplomatischste bekannt, schrieb Politico. In | |
einem Artikel zum Zustand der Nato schrieb der Ex-Offizier im März 2019: | |
„Die Nato stirbt nicht. Sie ist ein Zombie.“ | |
Mit dem Verschwinden der sowjetischen Bedrohung sei ihr das Leben | |
ausgegangen. Das Militärbündnis werde lediglich immer wieder „reanimiert“, | |
normalerweise mit „Voodoo-Zauber“. „Auch Zombies sterben irgendwann“, | |
meinte Macgregor. | |
[3][Grenell, ein enger Vertrauter des US-Präsidenten], war im Juni nach gut | |
zwei Jahren als US-Botschafter in Deutschland zurückgetreten. Als | |
Botschafter in Berlin sah Grenell seine Aufgabe darin, die Politik Trumps | |
in Deutschland und Europa offensiv zu vertreten – auf unkonventionelle, | |
eher undiplomatische Weise. | |
Schon kurz nach seiner Ernennung als Botschafter im Mai 2018 warnte er | |
deutsche Unternehmen davor, mit dem Iran zusammenzuarbeiten. Aus | |
Verärgerung über die aus seiner Sicht unzureichenden deutschen | |
Militärausgaben drohte er, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen. Und wegen | |
der deutsch-russischen Ostseepipeline [4][Nord Stream 2] brachte Grenell | |
sehr früh Sanktionen auch gegen deutsche Unternehmen ins Spiel. | |
28 Jul 2020 | |
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