| # taz.de -- Stadtentwicklungssenator Scheel: Der neue Bausenator | |
| > Sebastian Scheel will die Arbeit von Katrin Lompscher fortführen. | |
| > Entgegen tritt er dem Vorwurf, die Linke interessiere sich nicht für | |
| > Neubau. | |
| Bild: Sebastian Scheel will Bausenator sein | |
| Berlin taz | Der designierte neue [1][Senator für Stadtentwicklung, | |
| Sebastian Scheel], bisher Staatssekretär für Wohnen, hat sich bei seiner | |
| Vorstellung am Dienstag in der Parteizentrale der Linken im Spagat geübt. | |
| Er wolle den Kurs der Anfang August zurückgetretenen Senatorin Katrin | |
| Lompscher halten, so Scheel, die er als „konsequente Kämpferin für die | |
| Mieter*innen“ bezeichnete. Einen Schwerpunkt jedoch will er auf den | |
| Wohnungsneubau legen. | |
| Der 44-jährige gebürtige Brandenburger Scheel stand dreieinhalb Jahre an | |
| der Seite von Lompscher, da bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als auf | |
| Kontinuität zu setzen. Doch der studierte Politologe reagiert auf einen | |
| zentralen Kritikpunkt an Lompscher, der von ihren politischen Gegner*innen, | |
| auch aus der SPD, immer wieder ins Feld geführt wurde: „Die Wahrnehmung | |
| war, dass wir uns zu wenig um Wohnungsneubau gekümmert haben“, sagte | |
| Scheel, der gleichwohl anderer Auffassung ist. | |
| Lompscher habe sich „verdient gemacht im Wohnnungsbau“, sagte er und | |
| betonte, dass die Zahl der Baugenehmigungen im letzten Halbjahr einen neuen | |
| Höchstwert erreicht habe. Zwar werde das Ziel von 30.000 fertiggestellten | |
| Wohnungen bis zur Wahl im kommenden September verfehlt, aber nur um einige | |
| Monate. Die Pipeline geplanter Wohnungen sei so voll wie nie. | |
| Um In seiner verbleibenden gut einjährigen Amtszeit die „Stärkung des | |
| Wohnungsbaus“ zu erreichen, baut Scheel die Senatsverwaltung für | |
| Stadtentwicklung um: Aus dem für Bauen zuständigen 50-köpfigen Referat 4 | |
| wird das Referat für Wohnungsbau, das künftig direkt bei der | |
| Behördenleitung, also ihm selbst, angesiedelt werden soll. Eine | |
| Referatsleitung sucht er noch. | |
| ## Wohnungsbaugesellschaften als Hebel | |
| Als weitere Schwerpunkte nannte Scheel die Fertigstellung einer neuen | |
| Kooperationsvereinbarung mit den Wohnungsbaugesellschaften, die er bereits | |
| als Staatssekretär vorangetrieben hatte und die Gesellschaften auf eine | |
| höhere Quote für bezahlbare Wohnungen verpflichten soll. Darüber hinaus | |
| soll das Zweckentfremdungsverbotsgesetz nachgeschärft werden. Künftig | |
| sollen alle Ferienwohnungsangebote, auch die gewerblichen, eine | |
| Registrierungsnummer brauchen. Verstöße sollen dann leichter zu erkennen | |
| sein und als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Den Mietendeckel werde er | |
| „verteidigen“, so Scheel. | |
| Auf die Frage nach seiner Haltung zum [2][Enteignungs-Volksbegehren] sagte | |
| Scheel, seine Verwaltung werde demnächst eine Stellungnahme erarbeiten – | |
| „dabei wird sich die Meinung bilden“. [3][Zurückhaltender hätte er es nic… | |
| formulieren können]. Parteichefin Katina Schubert sah sich herausgefordert | |
| zu ergänzen: „Die Haltung der Partei ist klar.“ | |
| Rückendeckung genießt Scheel dennoch: Kultursenator Klaus Lederer (Linke) | |
| nannte ihn eine „exzellente Wahl“. In der nächsten Sitzung des | |
| Abgeordnetenhauses am 20. August soll er vereidigt werden und danach eine | |
| Staatssekretärin berufen. Eine Kandidatin: Wenke Christoph von der | |
| Rosa-Luxemburg-Stiftung. | |
| Freundliche Worte kamen aus der SPD. Die wohnungspolitische Sprecherin Iris | |
| Spranger freut sich „auf eine vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit | |
| zum Wohle Berlins insbesondere beim Wohnungsneubau“. Xhains Baustadtrat | |
| Florian Schmidt (Grüne) sprach von einer „guten Wahl“, ebenso der Berliner | |
| Mieterverein, der Scheel für seine genannten inhaltlichen Schwerpunkte | |
| lobte. | |
| Ansprüche an die von der Linken gewünschte und auch von Lederer betonte | |
| Nähe zu außerparlamentarischen Bewegung stellte die Sprecherin für | |
| Stadtentwicklung, Katalin Gennburg: „Es wird Zeit, dass sich ein linker | |
| Stadtentwicklungssenator von der Blockade einer Zwangsräumung wegtragen | |
| lässt.“ Und dem Neubau-Mantra hielt sie entgegen: „Das Stadtgrün und die | |
| Kleingartenflächen müssen gegen die Betonisierung verteidigt werden.“ | |
| 18 Aug 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Neuer-Stadtentwicklungssenator-in-Berlin/!5707627/ | |
| [2] /Deutsche-Wohnen-und-Co-enteignen/!t5562213/ | |
| [3] /Scheel-wird-neuer-Berliner-Bausenator/!5708470/ | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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