| # taz.de -- NGO Urgewald gegen die Deutsche Bank: Kohlesündern unter die Arme … | |
| > Die Deutsche Bank unterstützt den Adani-Konzern bei einer Anleihe. Dieser | |
| > baut in Australien die größte Kohlemine der Welt. Das sorgt für Proteste. | |
| Bild: Der richtige Ort für Protest: Fridays-For-Future-Demo vor der Zentrale d… | |
| Berlin taz | Die Deutsche Bank steht wegen der indirekten Finanzierung der | |
| umstrittenen Adani-Kohlemine in Australien in der Kritik. Die [1][Deutsche | |
| Bank unterstütze mit anderen Geldhäusern eine Tochter des indischen | |
| Mischkonzerns Adani] bei der Ausgabe einer milliardenschweren Anleihe, | |
| erklärte die Umwelt-NGO Urgewald am Freitag. | |
| Das stehe in klarem Widerspruch zu Ankündigungen der Konzernspitze. „Die | |
| Bank schafft es leider immer wieder, unsere niedrigen Erwartungen an ihren | |
| Klima-Ehrgeiz noch zu unterlaufen“, [2][sagte Urgewald-Campaignerin Regine | |
| Richter]. Vorstandschef Christian Sewing hatte erst vor zwei Monaten | |
| gesagt, seine Bank wolle den Wandel der Weltwirtschaft zu mehr | |
| Nachhaltigkeit „aus tiefster Überzeugung“ unterstützen. | |
| Laut Medienberichten hilft die Deutsche Bank zusammen mit den Großbanken | |
| Standard Chartered, Barclays, sowie JP Morgan der Adani-Tochter Adani Ports | |
| and Special Economic Zone bei der Auflage einer Anleihe in Höhe von 1,25 | |
| Milliarden Dollar. Der Hafenbetreiber gehört zum indischen Mischkonzern | |
| Adani, der im Nordosten Australiens eine der größten Kohleminen der Welt | |
| baut. Die Carmichael-Kohlemine ist wegen verheerender Klimaeffekte und der | |
| absehbaren weiteren Schädigung des [3][Great Barrier Reefs] durch den | |
| Kohletransport per Schiff in der Kritik. | |
| Anfang des Jahres war der deutsche Konzern [4][Siemens in die Kritik] | |
| geraten, weil er an der Lieferung einer Zugsignalanlage für 18 Millionen | |
| Euro für die Bahn-Zubringergleise vom Hafen zum Minenprojekt festgehalten | |
| hatte. Das Carmichael-Projekt soll aus fünf Untertageminen sowie sechs | |
| Tagebaustätten bestehen, in denen bis zu 60 Millionen Tonnen pro Jahr | |
| gefördert werden. | |
| ## 16.000 Protestmails | |
| Klimaaktivisten warnen, die Verbrennung der Kohle werde die Erderwärmung | |
| beschleunigen, die Förderanlage des „Klimakiller“-Projekts gigantische | |
| Mengen Wasser benötigen. Er habe 16.000 Protestmails erhalten, sagte | |
| Siemens-Chef Joe Kaeser unlängst. Die Lieferung der Signaltechnik sei | |
| etwas, „was wir niemals hätten machen dürfen“, so Kaeser. | |
| Ganz anders die Deutsche Bank. Ein Sprecher sagte zur taz, man sei nicht | |
| direkt „an der Finanzierung der Adani Carmichael Kohlemine in Australien | |
| beteiligt“. Zum konkreten Anleihenprojekt könne man nicht Stellung nehmen. | |
| [5][Das Geldhaus argumentiert]: Adani dürfe die Erlöse aus der Anleihe | |
| nicht für die Kohlemine nutzen. Seit vier Jahren habe die Deutsche Bank | |
| eine Richtlinie zu Kohlekraft und Bergbau. | |
| „Seitdem finanzieren wir weder direkt noch indirekt den Bau neuer | |
| Kohlekraftwerke oder neuer Bergbauprojekte zur Gewinnung von Kohle und auch | |
| nicht die dazu gehörende Infrastruktur“, sagte der Sprecher. Zudem habe | |
| sich die Banḱ verpflichtet, „bestehende Kohlebergbauinvestitionen bis 2020 | |
| um 20 Prozent zu senken“. Tatsächlich habe man sogar „bereits um mehr als | |
| 40 Prozent reduziert.“ | |
| ## „Grüne PR“ | |
| Urgewald hält die Vorgaben für nicht strikt genug. Die Deutsche Bank habe | |
| keinerlei Sicherheit, dass Adani das Geld nicht doch für ihr | |
| Australien-Geschäft einsetzt“, entgegnete ein Urgewald-Sprecher. Eine | |
| Verschiebung von Geldern innerhalb des Konzerns sei bei Adani „offenbar | |
| üblich, gerade angesichts der finanziell angespannten Lage des | |
| Carmichael-Projekts“. | |
| Erst im Mai hatte Urgewald ein ähnliches Deutsche Bank-Projekt mit Adani | |
| kritisiert. Campaignerin Richter spricht von „Grüner PR“ und verweist auch | |
| auf weitere Kohleinvestments der größten deutschen Bank, unter anderem mit | |
| dem US-Ölkonzern Exxon Mobile. | |
| Im Mai 2014 hatte die Deutsche Bank noch die Finanzierung für die damals | |
| geplante Erweiterung des Kohlehafens unweit der Adani-Mine nach Protesten | |
| gestoppt. Umweltschützer applaudierten. Die australische Regierung | |
| genehmigte den Ausbau des riesigen Kohlehafens damals unter Umweltauflagen. | |
| Etwa drei Millionen Tonnen Schlamm durften nicht in das unweit gelegene | |
| Meeresreservat Great Barrier Reef gekippt werden, das zum | |
| Unesco-Weltkulturerbe zählt. | |
| 10 Jul 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.marketforces.org.au/deutsche-bank-standard-chartered-barclays-a… | |
| [2] https://urgewald.org/medien/neue-adani-geschaefte-deutsche-bank-enttaeuscht… | |
| [3] /Zum-Tag-der-Ozeane/!5687905 | |
| [4] /Proteste-vor-Siemens-Hauptversammlung/!5658035 | |
| [5] https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/schaedliche-gel… | |
| ## AUTOREN | |
| Kai Schöneberg | |
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