# taz.de -- KlimaschützerInnen bei Siemens-Treffen: Druck wirkt | |
> AktivistInnen nutzen die Siemens-Hauptversammlung als Bühne. | |
> KleinaktionärInnen haben durch ihre Rederecht einen wichtigen Hebel in | |
> der Hand. | |
Bild: Luisa Neubauer und andere AktivistInnen am Mittwoch vor der Siemens-Versa… | |
Sie haben genau die richtigen AdressatInnen gefunden: Umwelt-AktvistInnen | |
tragen ihren Protest v[1][on der Straße zum jährlichen Treffen der | |
Siemens-AktionärInnen]. Sie demonstrieren vor der Münchener Olympiahalle | |
und nutzen die Hauptversammlung des DAX-Konzerns als Bühne für inhaltliche | |
Beiträge. Dabei geht es vor allem um die Mega-Kohlemine Adani, die in | |
Australien entstehen soll und für die [2][Siemens die Signaltechnik für | |
eine Bahnanlage liefert]. | |
Dieses vergleichsweise kleine Projekt steht für die Haltung, mit der das | |
Management des Konzerns Geschäfte auf der ganzen Welt vorantreibt: | |
Entscheidend ist allein der Gewinn; Menschenrechte und Klimagerechtigkeit | |
zählen nicht. Die AktivistInnen gehen dem Gerede von Siemens-Chef Joe | |
Kaeser nicht auf den Leim, demzufolge das Unternehmen neben Kunden, | |
Aktionären und Mitarbeitern neuerdings auch die „Gesellschaft“ als | |
„Stakeholder“ (Gruppe mit berechtigten Interessen) betrachtet. | |
Dass dem nicht so ist, hat Kaeser mit seinem Lavieren in Sachen Adani | |
unlängst bewiesen. Erst tat er so, als erwäge Siemens einen Ausstieg, dann | |
erklärte er, der sei wegen der üblichen unbegrenzten Haftung gar nicht | |
möglich. Weiß der Mann nicht, was bei solchen Verträgen üblich ist? Dann | |
sollte er schleunigst in Rente gehen. Weiß er es, hat er die Öffentlichkeit | |
bewusst getäuscht. Auch dann sollte er sich verabschieden. | |
Bei Hauptversammlungen großer börsennotierter Aktiengesellschaften kommt es | |
selten zu überraschenden Ergebnissen, denn die Aktienmehrheit befindet sich | |
in der Regel im Besitz von Leuten, die eng am Top-Management sind. Aber: | |
KleinaktionärInnen haben durchaus Rede- und Fragerechte, bei | |
Hauptversammlungen müssen ihre Einwände vom Management ernst genommen | |
werden. Der erzeugte Druck kann sich auf den Börsenwert des Unternehmens | |
auswirken. Denn InvestorInnen reagieren schnell nervös auf Störungen | |
jeglicher Art. Gelingt das, werden fragwürdige Geschäfte auf der ganzen | |
Welt zu einem Risiko für Siemens und andere Konzerne. | |
5 Feb 2020 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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