# taz.de -- Guinea in der Krise: Wälder weg, Luft und Wasser dreckig | |
> Der Abbau von Gold, Eisen und Bauxit bedrohen in dem afrikanischen Land | |
> Menschen und Umwelt. Bei Demonstrationen schießt das Militär. | |
Bild: Bauxit Abbau in Guinea | |
Im Jahr 1958 wurde die in Westafrika gelegene Republik [1][Guinea] einer | |
der ersten unabhängigen Staaten in der südlich der Sahara gelegenen Region | |
Subsahara-Afrika. Die Beziehungen zur einstigen Kolonialmacht Frankreich | |
brachen abrupt ab. | |
Der Boden [2][Guineas] ist reich an Metallen wie Gold, Eisen und Bauxit. | |
Das guineische Bauxit ist heute der Rohstoff für einen großen Teil des | |
weltweit produzierten Aluminiums in der Auto- und Flugzeug- und | |
Konsumgüterindustrie. Die Unternehmen des globalen Nordens nutzen die | |
uneindeutigen guineischen Gesetze aber aus, um das Land praktisch zu | |
enteignen. Die Konzerne errichten Minen, um die wertvollen Metalle aus dem | |
Boden zu holen. | |
Enteignungen und auch die Angst davor verschärfen die Situation in den | |
ländlichen Gebieten des Landes mit derzeit gut 12 Millionen EinwohnerInnen. | |
In entlegeneren Regionen Guineas gibt es 5-mal weniger Ärztinnen und | |
Hebammen, bis zu 10-mal weniger Pflegeeinrichtungen, 10-mal weniger Grund- | |
und 7-mal weniger Sekundarschulen und Gymnasien, 20-mal weniger | |
Berufsbildungseinrichtungen und Hochschulen. | |
Das führt zu Landflucht: Viele Menschen verlassen ihre Heimat und wandern | |
in die Städte, vor allem in die Hauptstadt Conakry und die Bergbauregionen | |
wie Boké im Nordwesten. Dort erwarten sie jedoch hohe Mieten, mangelnde | |
Hygiene und Unsicherheit. | |
## Sauberes Wasser ist knapp | |
Auch für die Umwelt hat der Metallabbau Folgen: Ganze Wälder werden | |
abgeholzt, Ökosysteme zerstört. Die giftigen Abfälle der Minen gelangen oft | |
ohne Filterung in die Flüsse und in die Luft. Sauberes Wasser, das die | |
Menschen zum Trinken, Waschen und Kochen benötigen, ist in den vergangenen | |
Jahren knapp geworden. Davon sind vor allem Frauen betroffen, denn sie sind | |
meist für das Wasserholen zuständig und müssen nun längere Wege gehen. | |
Politischer Aktivismus oder gar Widerstand gegen diese Zustände sind in | |
Guinea gefährlich. Bei Demonstrationen schießt das Militär auf Menschen, | |
politische Aktivist*innen werden verhaftet, gefoltert und getötet. Viele | |
Menschen, die mit dieser Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit konfrontiert | |
sind, verlassen das Land. [3][Manche versuchen, nach Europa zu gelangen.] | |
Freddie Diallo ist eine trans* Aktivist_in, die sich viel mit der | |
Verwobenheit von Geschlecht, Körper und Be_hinderung beschäftigt, mie | |
studiert Politikwissenschaft und arbeitet bei dem Projekt Locals United für | |
intersektionale Klimagerechtigkeit. | |
Mamadou Sarafou Diallo ist ein junger Asylbewerber aus Guinea. | |
27 Jun 2020 | |
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## AUTOREN | |
Mamadou Sarafou Diallo | |
Freddie Diallo | |
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