| # taz.de -- Akelius nach dem Mietendeckel: Zum Höchstpreis abstoßen | |
| > Beim Immobilienkonzern Akelius setzt man nun auf einen | |
| > „Privatisierungsplan“. Bisherige Mietwohnungen sollen als Eigentum | |
| > verkauft werden. | |
| Bild: Sanierter Berliner Altbau ist der Kernbestand von Akelius | |
| Berlin taz | Der Immobilienkonzern [1][Akelius] verstoße gegen das | |
| Menschenrecht auf Wohnen. Dieser Befund stammt nicht etwa von wütenden | |
| MieterInnen, sondern von der bis Mai amtierenden Sonderberichterstatterin | |
| für das Recht auf Wohnen der Vereinten Nationen, Leilani Farha. Ihr Ende | |
| April geäußerter Vorwurf: „Das vom Drang zur Profitmaximierung getriebene | |
| Geschäftsmodell von Akelius schafft durch eine starke Verschlechterung der | |
| Wohnverhältnisse, höhere Mieten und ein erhöhtes Räumungsrisiko eine | |
| feindliche Atmosphäre für deren Mieter.“ | |
| In Berlin besitzt der börsennotierte schwedische Konzern etwa 900 Häuser | |
| mit 14.000 Wohnungen – etwa 30 Prozent seines Gesamtbestandes. Akelius ist | |
| bekannt als Unternehmen, das die Mieten insbesondere [2][bei | |
| Neuvermietungen maximal ausreizt]. | |
| Konsequent werden Modernisierungen genutzt, um Quadratmeterpreise von 20 | |
| Euro und mehr zu verlangen. [3][Der Mietendeckel allerdings steht diesem | |
| Geschäftsmodell im Weg], denn er verbietet Mieterhöhungen auch bei | |
| Wiedervermietung. Kippen wollen das die Fraktionen von CDU und FDP im | |
| Abgeordnetenhaus: Am Montag reichten sie eine Normenkontrollklage vor dem | |
| Berliner Verfassungsgerichtshof gegen den Mietendeckel ein. | |
| Bei Akelius ist derweil ein „Privatisierungsplan“ gestartet, wie ein | |
| Konzernmanager bei der Vorstellung des Berichts über das erste Quartal 2020 | |
| kürzlich sagte. In Eigentum umgewandelte Mietwohnungen sollen an Mieter | |
| oder Investoren verkauft werden; der Anteil der Wohnungen in Berlin soll | |
| auf 15 Prozent gedrückt werden. Das ist wohl auch unbenommen davon, dass | |
| Akelius’ bisheriger Europa-Geschäftsführer, der Berliner [4][Ralf Spann], | |
| demnächst Konzernchef werden soll. | |
| ## Aufteilung in Eigentum | |
| Eine kleine Anfrage an das Bezirksamt Neukölln zeigt: Allein für 46 Häuser | |
| im Bezirk wurden überwiegend in den vergangenen Jahren | |
| Abgeschlossenheitsbescheinigungen eingeholt – die notwendige | |
| verwaltungstechnische Vorstufe zur Aufteilung eines Mietshauses in | |
| Eigentumswohnungen; laufende Verfahren sind nicht erfasst. Alle Häuser | |
| liegen in Milieuschutzgebieten. Doch bei Einhaltung der Fristen – sieben | |
| Jahre Verkauf nur an die MieterInnen, danach fünf Jahre Schutz vor | |
| Eigenbedarfskündigung – [5][kann der Bezirk Umwandlungsgenehmigungen nicht | |
| verweigern]. | |
| Für die Aufteilung der Häuser gebe es laut der [6][Vernetzung der | |
| Akelius-VermieterInnen] zwei Erklärungen. Zum einen sei es das gängige | |
| Geschäftsmodell von Akelius, Häuser innerhalb von zehn Jahren | |
| luxuszusanieren und danach als Privatwohnungen abzustoßen. | |
| Dieser Zyklus sei jetzt bei einer Reihe von Häusern erreicht, die ab 2006 | |
| vom Konzern in Berlin erworben wurden. Zum anderen sei dies auch als Folge | |
| des Mietendeckels anzusehen, so eine Sprecherin. Die kritischen | |
| MieterInnen, die anonym bleiben wollen, schreiben auf ihrer Website: „Wenn | |
| nicht schnellstmöglich der Umwandlung ein Riegel vorgeschoben wird, wird | |
| Akelius der Stadt und den in ihr lebenden Menschen noch mehr schaden als | |
| schon bereits geschehen.“ | |
| 25 May 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!t5632315/ | |
| [2] /Protest-gegen-Akelius-in-Berlin/!5618113/ | |
| [3] /Mietenwatch--Mietendeckel/!5628607&s=Akelius/ | |
| [4] /Mietendeckel-in-Berlin/!5628554/ | |
| [5] /Gentrifizierung-in-Berlin-Neukoelln/!5454670/ | |
| [6] https://akelius-vernetzung.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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