| # taz.de -- Kompromiss im Streit um Abstand: Social Distancing bei Windrädern | |
| > Union und SPD haben ihren Streit über Mindestabstand von Windrädern zu | |
| > Wohnhäusern beigelegt: Die Länder dürfen nun selbst entscheiden. | |
| Bild: Windräder und Wohnhäuser: Wie viel Abstand eingehalten werden muss, ent… | |
| Nach monatelangen Verhandlungen haben Union und SPD ihren Streit über den | |
| weiteren Ausbau von Wind- und Solaranlagen beigelegt. Umstritten war vor | |
| allem ein [1][Mindestabstand zwischen Windrädern] und Wohnhäusern, auf den | |
| die Union gedrängt hatte. Hier gibt es nun einen Kompromiss: Man werde „den | |
| Ländern die Möglichkeit einräumen, einen Mindestabstand von bis zu 1.000 | |
| Metern“ festzulegen, heißt es in einem Papier, das unter anderem von den | |
| stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Carsten Linnemann (CDU) und | |
| Matthias Miersch (SPD) ausgehandelt wurde. Damit versprechen sie sich | |
| „einen wichtigen Impuls für die Arbeit der Großen Koalition und die | |
| Umsetzung der energie- und wirtschaftspolitischen Ziele“. | |
| Die Union hat damit zumindest auf dem Papier einen Mindestabstand | |
| eingeführt. Die SPD hat aber durchgesetzt, dass die Länder diesen aktiv | |
| beschließen müssen – was nicht passieren wird, sobald ein Koalitionspartner | |
| auf Länderebene dagegen ist. | |
| Eine zuvor bereits diskutierte Öffnungsklausel hätte den Ländern dagegen | |
| nur die Möglichkeit gegeben, aktiv von einem grundsätzlich geltenden | |
| Mindestabstand abzuweichen; in diesem Fall hätte er bei Uneinigkeit | |
| innerhalb einer Landesregierung automatisch gegolten. Die bestehende | |
| Regelung in Bayern, die einen Mindestabstand von mehr als 1.000 Metern | |
| vorsieht, darf bestehen bleiben. | |
| Geklärt wurde auch die zweiten wichtige Streitfrage, nämlich worauf sich | |
| der Mindestabstand bezieht. Ein früherer Gesetzentwurf hatte vorgesehen, | |
| dass er nicht nur für Ortschaften gilt, sondern auch für Minisiedlungen ab | |
| sechs Häusern. Eine solche feste Definition gibt es jetzt nicht mehr; | |
| stattdessen dürfen auch dies die Länder selbst entscheiden. | |
| ## „Unverzüglich“ noch ohne Datum | |
| Verbunden mit der Einigung über den Windabstand ist eine Entscheidung zum | |
| sogenannten Solardeckel. Diese Regelung, mit der die Förderung neuer | |
| Solaranlagen bei einer Gesamtleistung von 52 Gigawatt beendet worden wäre, | |
| soll „unverzüglich“ aufgehoben werden, heißt es im Papier. Wann genau das | |
| entsprechende Gesetz geändert wird, blieb am Montag noch offen. | |
| Weil dieser Grenzwert im Sommer erreicht wird und die Finanzierung neuer | |
| Solaranlagen deshalb teilweise schon problematisch war, hatten | |
| Branchenverbände die Verzögerung in dieser Frage scharf kritisiert. Noch in | |
| der vergangnen Woche war der Antrag, den Deckel zu streichen, im Bundestag | |
| abgelehnt worden. Nun sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): „Wir | |
| halten Wort bei der Abschaffung des Photovoltaik-Deckels – er wird | |
| aufgehoben, bevor er ausgeschöpft ist.“ Auch Umweltministerin Svenja | |
| Schulze (SPD) begrüßte die Einigung. | |
| ## Windkraft-Verband zufrieden, Umweltvebände nicht | |
| Der Bundesverband Windenergie zeigte sich zufrieden mit dem Kompromiss. | |
| „Die heutige Verständigung beendet den langen politischen Attentismus und | |
| ist ein notwendiger Schritt für den industrie-, beschäftigungs- und | |
| klimapolitisch erforderlichen Ausbau Windenergie an Land“, sagte | |
| Verbandspräsident Hermann Albers. Damit könne die Branche „einen wichtigen | |
| Beitrag für die konjunkturelle Widerbelebung nach der Covid-19-Krise | |
| leisten“. | |
| Kritik kam dagegen von Umweltverbänden. Der BUND sprach von einem „zu | |
| kleinen Schritt in die richtige Richtung“. Die Deutsche Umwelthilfe sieht | |
| die Einigung als „faulen Kompromiss“ und forderte die Länder auf, keine | |
| neuen Hürden zu schaffen. | |
| 18 May 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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