| # taz.de -- Institut von Kubitschek unter Verdacht: Im Verfassungsschutz-Visier | |
| > Der Verfassungsschutz stuft das Institut für Staatspolitik von Götz | |
| > Kubitschek als rechtsextremen Verdachtsfall ein. Dieser Schritt war | |
| > absehbar. | |
| Bild: Im vertrauten Kreise: Götz Kubitschek (Mitte) neben Ex-AfD-Chef Alexande… | |
| Berlin taz | Der Verfassungsschutz knüpft sich Schritt für Schritt die | |
| neurechte Szene vor: Nach dem Flügel, den Identitären und dem | |
| Compact-Magazin stellt das Bundesamt nun auch das Institut für | |
| Staatspolitik (IfS) um Götz Kubitschek unter Beobachtung. Das Bundesamt | |
| bestätigte am Donnerstag der taz, dass das IfS nun als rechtsextremer | |
| Verdachtsfall geführt wird. Es lägen „Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen | |
| die freiheitliche demokratische Grundordnung“ vor. | |
| Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte der neurechten Szene | |
| bereits zuletzt „eine große Scharnierfunktion hinsichtlich der Entgrenzung | |
| einst klarer Trennlinien zwischen demokratischen, radikalen und | |
| extremistischen Positionen“ attestiert. Man habe deshalb „mehrere | |
| Organisationen ins Visier genommen“. Vor Monaten benannte Haldenwang | |
| explizit auch bereits das IfS von Kubitschek und warf diesem vor, | |
| „ideologische Tabuzonen im politischen Diskurs abzubauen“. | |
| Nun erfolgt die Einstufung als Verdachtsfall. Der Verfassungsschutz sieht | |
| damit „gewichtige Anhaltspunkte“, für extremistische Bestrebungen des IfS. | |
| Das Bundesamt kann nun auch nachrichtendienstliche Mittel gegen das | |
| Institut einsetzen. | |
| Tatsächlich geriert sich das 2000 gegründete IfS mit Sitz im kleinen | |
| Schnellroda (Sachsen-Anhalt) als Thinktank der neurechten Szene – und | |
| pflegt dabei engen Kontakt zu Identitären, Pegida, dem „Ein | |
| Prozent“-Netzwerk und dem AfD-Flügel um Björn Höcke. [1][IfS-Gründer Götz | |
| Kubitschek sieht all das als ein „Widerstandsmilieu“ für eine geistige | |
| „konservative Revolution“]. Er selbst ist persönlich mit Höcke und dem | |
| Identitären-Anführer Martin Sellner befreundet und gilt als deren Berater. | |
| ## AfD-Prominenz zu Gast | |
| In Kubitscheks Institut werden regelmäßig Seminare für die neurechte Szene | |
| angeboten – auf denen auch Höcke, AfD-Fraktionschefin Alice Weidel und | |
| andere AfD-Funktionäre bereits auftraten. Mit der „Sezession“ gibt es auch | |
| eine eigene Zeitschrift. Zudem ist Kubitschek verantwortlich für den | |
| Antaois Verlag, der Bücher mit Titeln wie „Defend Europe“ oder „Umvolkun… | |
| von Akif Pirincci herausgibt. | |
| Kubitschek selbst wollte sich auf taz-Anfrage nicht zu der Einstufung | |
| äußern. Der Schritt war aber absehbar. Bereits im Juli 2019 hatte der | |
| Verfassungsschutz die Identitären zum rechtsextremen Beobachtungsobjekt | |
| erklärt. [2][Im März folgte dann der Flügel der AfD], parallel wurde | |
| [3][das Compact Magazin von Jürgen Elsässer als Verdachtsfall eingestuft]. | |
| Auf der Pressekonferenz dazu hatten die Verfassungsschützer auf | |
| Verbindungen zwischen dem Flügel und Kubitschek hingewiesen. | |
| Der FDP-Innenexperte Benjamin Strasser begrüßte die Einstufung des IfS. Das | |
| Institut sei ein „Wallfahrsort, an dem der Kampf der Neuen Rechten gegen | |
| den demokratischen Staat gedacht, geplant und organisiert wird“. Kubitschek | |
| selbst habe die rechtsextremen Identitären mit aufgebaut und sei der | |
| „Chefstratege“ von AfD-Mann Höcke. „Das zeigt sehr eindrucksvoll, dass d… | |
| AfD nichts weniger als der parlamentarische Arm der Rechtsextremen in | |
| Deutschland ist.“ | |
| 23 Apr 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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