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# taz.de -- taz-Podcast „Nur Mut“: Gib her, ich schaff das
> In Folge 3 des taz-Podcasts sprechen die Therapeutin Petra Muth und die
> Journalistin Anett Selle über Selbstwirksamkeit während einer Krise.
Bild: Psychotherapeutin Petra Muth mit Tipps für die mentale Gesundheit währe…
KÖLN taz | Was haben Ronja Räubertochter, Breaking Bad und Harry Potter
gemein? In vielen erfolgreichen Geschichten, die weltweit Menschen
berühren, geht es oft darum, wie eine zunächst recht hilflose Person
entdeckt, dass sie gar nicht so hilflos ist. Dass sie beeinflussen kann,
was in ihr und um sie herum passiert: Dass sie ihre Selbstwirksamkeit
entdeckt. „Bei vielen Charakteren in Geschichten ist das ja nicht von
Anfang an so“, sagt die Therapeutin Petra Muth. „Wenn wir uns zum Beispiel
Frodo nehmen. Der war ein ängstlicher, eher zurückgezogener Typ, der
versucht hat, sich rauszuhalten. Und durch diese schwere Aufgabe, die er
aufgebürdet bekommen hat, hat er sich verändert.“
In der neuen Folge vom taz-Podcast [1][„Nur Mut – Anleitung für den
Krisenkopf“] sprechen die Therapeutin Muth und die Journalistin Anett Selle
dieses Mal über Selbstwirksamkeit während einer Krise: Was sie ist, was wir
damit machen können und wie wir dafür sorgen, dass wir sie haben.
Selbstwirksamkeit, das bedeutet, das Gefühl zu haben: Ich kann
beeinflussen, was in mir passiert, wie ich mich fühle, was ich tue. Und,
ich kann auch Einfluss nehmen auf das, was um mich herum passiert. Den Lauf
der Dinge verändern. Nicht aller Dinge, aber so einiger. Selbstwirksamkeit
bedeutet, handlungsfähig zu sein. „Selbstwirksamkeit bedeutet auch, dass
ich in der Lage bin, mein Verhalten zu verändern und es schwierigen
Situationen anzupassen“, sagt Muth.
Geschichten können uns zu Selbstwirksamkeit inspirieren, sagt Muth. Eine
andere, besonders gute Quelle seien Menschen in unserem Umfeld oder in der
Gesellschaft, die uns Selbstwirksamkeit konkret vorleben. „Das können
typischerweise die Eltern sein, in der frühen Entwicklung. Freunde und
Ideale in der Pubertät, ganz wichtig. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt
können wir uns das von wichtigen Vorbildern abschauen: Wenn die das kann,
kann ich das auch. Ich guck jetzt mal, wie ich das hinkriege.“
## Dumm gelaufen
Eine weiterer Tipp für mehr Selbstwirksamkeit sei es, erstmal zu
beobachten, wie wir auf fremde Menschen reagieren, die unfreundlich zu uns
sind – zum Beispiel im Straßenverkehr. Wenn wir merken, wir verurteilen
andere eher persönlich („So ein Arsch“), anstatt es an der Situation
festzumachen („Wer weiß, was bei dem gerade los ist“), sei das ein Zeichen
dafür, dass wir genauso auch mit uns selbst umgehen, sagt Muth. „Wie wir
mit uns selbst umgehen, färbt ab auf unseren Umgang mit anderen.“
Im Selbstgespräch sind das Situationen, in denen uns ein Fehler passiert
ist oder etwas nicht so gelaufen ist, wie gewünscht und wir denken, „Ich
bin dumm, deshalb passiert mir sowas immer“, anstatt, „Ich habe mich dumm
verhalten, weil ich mich unwohl gefühlt habe und nächstes Mal mache ich es
besser.“ Wenn uns auffällt, dass wir uns selber persönlich beleidigen,
könnten wir uns angewöhnen, uns zu korrigieren und es stattdessen situativ
zu sehen, sagt Muth. Das sei Wertschätzung für sich selbst – und auch das
stärke die Selbstwirksamkeit.
Eine Krise, sagt Muth, sei tatsächlich eine typische Situation, in der
Menschen entdecken, dass sie selbstwirksam handeln können. „Geschichten zum
Beispiel, machen uns auch deshalb Mut. Mut, dass wir die Fähigkeit
besitzen, über uns selbst hinauszuwachsen in einer Krise. Im Sinne von: Ich
traue mir als Mensch etwas zu und ich traue mir auch zu, entsprechende
Fähigkeiten zu entwickeln, um diese neue Situation zu meistern.“
17 Apr 2020
## LINKS
[1] /Podcast-Nur-Mut/!t5710482
## AUTOREN
Anett Selle
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