# taz.de -- Semesterbeitrag an Hamburger Unis: Wer nicht zahlt, der fliegt | |
> Obwohl der Semesterstart verschoben wurde, sollen die Studierenden zum 1. | |
> April den Semesterbeitrag zahlen. Der AStA fordert eine | |
> Fristverlängerung. | |
Bild: Derzeit wenig benötigt: Wegweiser auf dem Campus der Universität Hamburg | |
HAMBURG taz | Bis spätestens zum 1. April 2020 muss jeder Student der | |
Universität Hamburg 328 Euro überweisen. Wer den Semesterbeitrag nicht | |
zahlt, dem droht die Exmatrikulation. Der Start des Sommersemesters wird in | |
diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie auf den 20. April verschoben. Und | |
selbst das ist unsicher, wie die Universität auf ihrer Internetseite | |
schreibt: „Ob und in welcher Form die Lehre am 20. April tatsächlich | |
aufgenommen werden kann, ist zurzeit noch offen.“ | |
Die Frist für den Semesterbeitrag bleibt aber der 1. April. Ein Unding, | |
findet der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA). In einem offenen Brief | |
fordert er das Präsidium der Uni Hamburg dazu auf, die Frist für den | |
Semesterbeitrag um einen Monat auf den 1. Mai zu verschieben. Außerdem | |
dürfe denen, die den Betrag nicht überweisen können, „keine Exmatrikulation | |
drohen“. | |
Der AStA-Vorsitzende Karim Kuropka sagt: „Die Corona-Krise trifft prekär | |
beschäftigte Studierende besonders hart, viele haben schon im März kein | |
Geld für die Miete oder Lebensmittel – der Semesterbeitrag ist für viele | |
gerade unmöglich zu zahlen.“ Grund für die finanzielle Misere sei das | |
Wegbrechen der Nebenjobs in der Gastronomie, Kinos, Theatern oder auf | |
Messen. | |
Die Not der Student*innen bemisst der AStA auch an der aktuell großen | |
Nachfrage an Darlehen. Wer nachweisen kann, dass er bedürftig ist, dem | |
überweist der AStA den Semesterbeitrag; die Rückzahlung geschieht in Raten. | |
Doch diese Mittel seien begrenzt, sagt Kuropka. „Wir wissen, dass wir mit | |
der Forderung etwas spät dran sind.“ Die Fristverlängerung sei ein | |
Kompromiss. | |
Natürlich hätte man auch eine Aussetzung des Semesterbeitrages fordern | |
können, aber „das wäre unsolidarisch“, findet Kuropka. Denn der größte | |
Anteil des Semesterbeitrages fließe in Leistungen für die Studierenden wie | |
das Semesterticket oder das Studierendenwerk. | |
Die Angst vor einer Exmatrikulation verschärfe die ohnehin angespannte | |
Lage. Zwar könne diese, sobald der Semesterbeitrag nachträglich überwiesen | |
sei, wieder rückgängig gemacht werden, doch die Konsequenzen aus der | |
Exmatrikulation seien dann längst im Gange, warnt Kuropka. „Dann hat die | |
Krankenkasse schon den Beitragssatz erhöht und so weiter.“ Das solle den | |
Studenten erspart bleiben. | |
Das Uni-Präsidium hat sich gegenüber dem AStA bisher noch nicht zu dem | |
Brief geäußert. Man wisse aber, dass „die Studierenden natürlich von der | |
Ausbreitung des Corona-Virus ebenfalls stark betroffen sind, insbesondere | |
in Fällen, in denen zusätzliche Verdienstmöglichkeiten weggefallen sind“. | |
Immerhin gebe es Entwarnung für alle BAföG-Bezieher*innen. Das | |
Bundesforschungsministerium habe sichergestellt, dass aus der Verschiebung | |
des Vorlesungsbeginns keine Nachteile entstehen. Was den Semesterbeitrag | |
betreffe, stehe die Hochschulleitung mit der Wissenschaftsbehörde in | |
Kontakt. „Eine Regelung soll nächste Woche erreicht werden“, sagt die | |
Leiterin des Präsidialbereichs der Uni, Rosalie Förster. | |
Den Austausch mit der Uni bestätigt auch die Wissenschaftsbehörde. Die | |
Pressestelle beteuert: „Weder dem Studierendenwerk noch den Hochschulen | |
sollen hieraus finanzielle Nachteile entstehen.“ Karim Kuropka vom AStA ist | |
vorsichtig optimistisch. In einem Gespräch mit der Vizepräsidentin der Uni | |
vor einer Woche sei von einer Fristverlängerung noch keine Rede gewesen. | |
Nun gebe es aber neue Gesprächsangebote. | |
30 Mar 2020 | |
## AUTOREN | |
Juliane Preiß | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Universität Hamburg | |
Asta | |
Studierende | |
Hamburg | |
Katharina Fegebank | |
Schule und Corona | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Studentische Hilfskräfte | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Grüne Hochschulpolitik in Hamburg: Eine kleine Studiengebühr | |
Wissenschaftssentorin Fegebank will Unis erlauben, Geld für Eingangstests | |
zu nehmen. Die Grünen-Basis protestiert, da Bildung kostenfrei bleiben | |
soll. | |
Studienplätze im Norden: Ansturm der Hierbleiber | |
An einigen Hochschulen im Norden herrscht Gedränge um Studienplätze. Das | |
kann an Corona liegen: Es gehen kaum Abiturienten ins Ausland. | |
Studieren während der Pandemie: Kontaktloser Semesterstart | |
Die Unis in Norddeutschland beginnen das Sommersemester mit reinem | |
Online-Betrieb. Keiner soll Nachteile haben. Die Asten sind skeptisch. | |
Coronakrise in Deutschland: Keine Lockerung in Sicht | |
Die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland steigt noch immer stark. Die | |
Lage erfordere weiterhin Einschränkungen, sagt die Bundeskanzlerin. | |
Kritik an Arbeitsbedingungen in der Uni: Wenn die Luft stickig wird | |
Studentische Beschäftigte im Experimentallabor der Universität Hamburg | |
klagen über Überstunden und Arbeiten ohne Pausen im fensterlosen Raum. | |
Austauschstudierende in China: Gehen oder bleiben? | |
Wegen des Coronavirus leben ausländische Studierende in China unter | |
Quarantäne. Drei Betroffene erzählen vom Ausnahmezustand. |