# taz.de -- 48 Stunden Neukölln: Festival im Netz | |
> Wird weder verschoben noch abgesagt: Das Kunstfestival „48 Stunden | |
> Neukölln“ findet im Juni als digitale Variante statt. | |
Bild: Für Neukölln keineswegs Neuland: das Internet | |
Während andere für die nähere Zukunft geplante Großveranstaltungen ins | |
Wanken geraten oder bereits abgesagt sind, geht man beim Kunstfestival 48 | |
Stunden Neukölln in die Offensive: Es soll auch in diesem Jahr stattfinden, | |
und zwar zum geplanten Festivaltermin vom 19. bis 21. Juni. Mit Blick auf | |
die derzeitige Situation soll die diesjährige Ausgabe aber „vor allem | |
online“ stattfinden. | |
„Es ist nicht der Moment, unser Festival abzusagen, sondern der aktuellen | |
Entwicklung mit Mitteln der Kunst zu begegnen“, erklärten Festivaleiter | |
Martin Steffens und Thorsten Schlenger. Dafür sollen „innovative Formate | |
der Kunstpräsentation“ entwickelt werden, auch digital. Eine | |
„Herausforderung“, so die Festivalleitung, aber auch eine „große Chance�… | |
Eigentlich gilt der offizielle Shutdown des Kulturbetriebs vorerst bis Ende | |
der Osterferien, keinerlei Veranstaltungen also – sofern man sich nicht im | |
digitalen Raum bewegt – bis zum 19. April. Aber derzeit wisse ja niemand, | |
wie es weitergehe, sagt dazu Festivalsprecher Denhart von Harling. Deshalb | |
sei ein wichtiger Grund dafür, „sich schon frühzeitig auf die digitale Form | |
festzulegen“, die damit verbundene Planungssicherheit gewesen. Bei einer | |
Entspannung der Situation könne das Festival kurzfristig reagieren und das | |
Programm durch analoge Formate ergänzt werden. „Das wäre umgekehrt | |
natürlich nicht möglich.“ | |
## Internet und Litfaßsäule | |
Die zentrale Ausstellung von 48 Stunden Neukölln werde nun komplett als | |
digitales Format geplant. Für das ansonsten sehr kleinteilige Programm von | |
Berlins größtem freien Kunstfestival mit Hunderten von Ausstellungen und | |
Veranstaltungen könne man sich etwa – um nicht nur den digitalen Raum zu | |
bespielen – Litfaßsäulen und Schaufenster als weiterhin zugängliche | |
Ausstellungsflächen vorstellen. | |
Beibehalten wird auch das Festivalthema, schön lautmalend „Boom“ heißt es | |
in diesem Jahr. Es soll offen in alle Richtungen gelesen werden können, | |
„der große Knall, aber auch der große Durchbruch. Ein Bass, der die Musik | |
antreibt, die formale Visualisierung mit Konfettikanone …“, wie es in der | |
Ankündigung heißt. Verwiesen werden soll auf Berlin als „Boom-Town“ und a… | |
Hotspot der Kunstwelt, mit Neukölln samt dem 48-Stunden-Festival als Ort | |
einer „experimentellen, künstlerischen Forschung und unkonventionellen | |
Präsentation“. Wobei dieses Boom als Thema vor den Coronazeiten gewählt | |
wurde. Nun wird es ergänzt durch „#systemrelevant“, um die Frage | |
aufzuwerfen, welchen Beitrag Kunst und Kultur in Zeiten der Krise leisten | |
können. | |
Ob allerdings Gäste aus dem russischen Nowosibirsk so wie geplant anreisen | |
können, das, sagt Harling, „ist im Moment sehr infrage gestellt“. In | |
Nowosibirsk fand vergangenen September ein nach dem Neuköllner Vorbild | |
konzipiertes Festival „48 Stunden Nowosibirsk“ auch mit Beteiligung | |
Berliner KünstlerInnen statt, und eigentlich hätte es dieses Jahr zu einem | |
Gegenbesuch sibirischer KünstlerInnen in Neukölln kommen sollen. | |
Möglicherweise wird das nun um eine Festivalausgabe verschoben. | |
25 Mar 2020 | |
## AUTOREN | |
Thomas Mauch | |
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