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# taz.de -- Mensaessen an Bremer Hochschulen: Mehr Bio für Studis
> In den Hochschulmensen soll es mehr Bio- und weniger Fleischprodukte
> geben. Seit März gibt es in der Uni bereits neue Preise – Fleisch ist
> teurer.
Bild: Ist lecker, kostet aber: vegetarisches Uni-Essen für rund fünf Euro
Bremen taz | In den letzten zwei Jahren hat sich der Anteil von
Bio-Lebensmitteln in Kitas, Schulen sowie den Krankenhäusern der Gesundheit
Nord erhöht, sagt Mücella Demir aus dem Umweltressort. Damals hat die
Bürgerschaft den [1][„Aktionsplan 2025 – Gesundes Essen in der
Gemeinschaftsverpflegung in der Stadtgemeinde Bremen“] beschlossen.
Inzwischen gibt es überall regionale Bio-Milch, in den Kliniken zehn
Prozent Bio-Essen statt vorher null und in den Schulen im Durchschnitt 25
Prozent. „Hier variiert das aber stark“, so Demir.
Vergangene Woche hat die Bürgerschaft mit den Stimmen der Koalition
beschlossen, dass der Senat mit dem Studierendenwerk verhandeln soll, wie
und wann sich [2][der Aktionsplan] auch auf die Mensen an den Hochschulen
ausweiten lässt. „Mit den Uni-Mensen haben wir weitere fette
Ernährungsbaustellen, vor allem im Hinblick auf Fleisch“, sagte Jan Saffe
(Grüne), Sprecher für Ernährung und Landwirtschaft, in der Debatte.
Er und die anderen Unterzeichner*innen [3][des Antrags] wollen daher nicht
nur eine Umstellung des Angebots an den Unis auf mehr Bio- und weniger
Fleischprodukte, sondern auch mehr Transparenz: An den Essensausgaben soll
über die Herkunft und die Erzeugungsbedingungen der tierischen Produkte
informiert werden. „Die externen Kosten für Klima, Gesundheit und die Tiere
müssen sichtbar gemacht werden“, so Saffe.
Für die geplante Transparenz ist auch Martin Michalik (CDU), auch für
nachhaltige Lebensmittel. Was das bedeutet, sieht er jedoch anders als
Saffe. Sein Vorwurf: „Sie wollen hier 100 Prozent Bio auf den Weg bringen
und den Menschen das Fleisch vorenthalten.“ Von saisonalen und regionalen
Produkten sei im Antrag dagegen keine Rede. Solche Produkte seien natürlich
ein wichtiger Bestandteil, sagte Saffe dazu. Aber davon gebe es gar nicht
genügend.
Michalik kritisiert zudem, dass Saffe bei der Ausarbeitung des Antrags
nicht mit dem Studierendenwerk gesprochen habe. Das stimmt, sagte deren
Geschäftsführer Hauke Kieschnik. „Nach dem der Antrag in der Welt war,
haben wir allerdings ein gutes Gespräch mit den Grünen geführt und über das
Angebot in den Mensen gesprochen.“ Das Studierendenwerk stelle, genau wie
die Antragsunterzeichner*innen, eine steigende Nachfrage nach vegetarischem
und veganem Essen fest.
Deswegen hat die Mensa der Uni seit Montag [4][ein verändertes Angebot]:
Ein vegetarisches Essen kostet nun 2,90 Euro statt 3,10 Euro. Der Preis für
ein fleisch- oder fischhaltiges Gericht ist dagegen von 2,35 Euro auf 2,80
Euro gestiegen. Ob künftig tatsächlich weniger Fleisch über die Theken
geht, weiß Kieschnik noch nicht. „Tendenziell wird sich das
Nachfrageverhalten aber noch weiter verändern, auch durch diese neue
Preisstruktur.“„Das ist ein kleiner Schritt“, sagte Saffe dazu. „Nicht …
der Preis, auch das Angebot muss sich ändern.“
Mit seinen Forderungen würde Saffe „über die Köpfe der Menschen hinweg
entscheiden“, kritisierte Michalik in der Bürgerschaftsdebatte. Auch Magnus
Buhlert (FDP) warnte vor einer Bevormundung der Bürger*innen. Gerade
Studierende könnten sich selbstständig Gedanken über die Klimaauswirkungen
ihres Essens machen und so individuell entscheiden. „Was sind wir für eine
Gesellschaft, wenn wir hier im Parlament nicht mal Studierenden
Eigenverantwortung zubilligen?“ Fleischkonsum mache zudem nur einen kleinen
Teil der Klimabelastung aus.
Die Regierungsfraktionen fordern den Senat auch auf, die Mehrkosten für ihr
Vorhaben zu kalkulieren. „Der Fleischanteil muss natürlich deutlich
reduziert werden, um die Kosten abzufedern“, sagte Saffe der taz. Das
allein werde aber zu deren Deckelung nicht reichen. Den „Sozialauftrag“ des
Studierendenwerkes, günstiges Essen zur Verfügung zu stellen, betonte auch
Kieschnik. „Das ist ein Zielkonflikt.“ Laut Demir koste „die beste Biomö…
aber immer noch weniger als das billigste Billigfleisch“.
Bei einer Umstellung auf 100 Prozent Bio an den neun Standorten, an denen
täglich 12.000 Essen produziert werden, kämen rund sechs Millionen Euro
Mehrkosten zusammen, so Tim Cordßen, Staatsrat für Wissenschaft. „Die
Kompensation könnte durch eine Preiserhöhung, als auch durch Erhöhung der
Zuschüsse vom Land und der Studierendenbeiträge erfolgen.“ Ende August soll
der Senat über den Stand der Umsetzung berichten.
3 Mar 2020
## LINKS
[1] /Bremen-reformiert-Kantinenkost/!5475290
[2] https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&…
[3] https://www.bremische-buergerschaft.de/dokumente/wp20/land/drucksache/D20L0…
[4] https://www.stw-bremen.de/de/mensa/uni-mensa
## AUTOREN
Alina Götz
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