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# taz.de -- Sonderparteitag der CDU: Hart und dreckig, aber ehrlich
> Es wird ein knallharter Kampf um die Spitze. Vielleicht passt das aber
> auch zur CDU und zur derzeitigen Lage.
Bild: Die CDU-Spitze ringt weiter um eine Lösung für die künftige Parteifüh…
Das wird laut, das wird dreckig, das wird hart. 1.000 CDU-Delegierte werden
am 25. April auf einem Sonderparteitag entscheiden, wer der neue
CDU-Vorsitzende und damit Kanzlerkandidat in spe wird. Noch diese Woche
sollen sich die Kandidaten, gemeint sind Armin Laschet, Friedrich Merz und
Jens Spahn, erklären. Bisher hat das ja nur Norbert Röttgen offiziell
getan. Die Wochen bis zum Parteitag werden dann von einem innerparteilichen
Machtkampf in der CDU geprägt sein, der wahrscheinlich eher einem
Schlammcatchen als einem lustigen Sackhüpfen gleicht.
Der [1][Versuch der Parteispitze], eine gütliche Teamlösung zu finden, ist
nun ad acta gelegt. Auch die Idee des Patriarchen Wolfgang Schäuble,
zunächst über Inhalte zu reden und erst im kommenden Jahr über
[2][Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur], ist obsolet. Es wird weder
Regionalkonferenzen noch Strategiedebatten geben, sondern einen knallharten
Kampf um die Spitze. Vielleicht ist das aber auch der Weg, der zur
traditionell autoritätsfixierten CDU und zur derzeitigen Lage passt.
Eine lange Hängepartie, wie sie die SPD in Kauf nahm, als sie ihr künftiges
Führungsduo auf 23 Regionalkonferenzen castete, kann sich die CDU nicht
leisten. Schließlich stellt die Regierungspartei immer noch die Kanzlerin,
und es spricht wenig dafür, dass Angela Merkel vorzeitig abgelöst wird.
Merkel aber wird ab Juli verstärkt im Außeneinsatz gebraucht, wenn
Deutschland turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Eine EU, die
gerade daran gescheitert ist, sich auf einen gemeinsamen Finanzrahmen zu
einigen, und die dennoch verstärkt als weltpolitischer Akteur gebraucht
wird. Die Beschlüsse der Berliner Libyen-Konferenz müssen umgesetzt
werden, das Waffenembargo muss überwacht werden. Zeitgleich eskaliert die
Lage im syrischen Idlib, die Türkei und Russland stehen sich dort als
Gegner gegenüber. Die EU fordert ein Ende der Kämpfe, aber sie muss auch in
der Lage sein, ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Um gegenüber den
EU-Kollegen und nach außen mit der nötigen Autorität aufzutreten, braucht
Merkel zu Hause keinen Kindergeburtstag, der aus dem Ruder läuft, sondern
eine Partei, deren Reihen einigermaßen geschlossen sind. Insofern ist es
gut, dass Personalfragen schnell geklärt werden.
Und vielleicht sind die kommenden CDU-Chaoswochen auch eine Chance für die
Thüringer Parteifreunde, ihren [3][Deal mit der Linkspartei] trotz anders
lautender Beschlüsse durchzubringen. Wenn es zum ersten Mal in einem
Bundesland gelänge, dass sich CDU und Linke als demokratische Partner auf
Augenhöhe gegen die Antidemokraten von rechts verbünden, dann wäre ein
Pflock eingeschlagen, der die CDU auch inhaltlich nach vorn bringen kann.
24 Feb 2020
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## AUTOREN
Anna Lehmann
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CDU
Norbert Röttgen
Jens Spahn
CDU-Parteitag
Armin Laschet
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Friedrich Merz
Bürgerschaft
Schwerpunkt Thüringen
Minderheitsregierung
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