# taz.de -- Gerangel um CDU-Vorsitz: Laschet kandidiert | |
> Armin Laschet verkündet seinen Kandidatur für den CDU-Vorsitz. Dabei | |
> leistet er sich einen Seitenhieb auf seinen Konkurrenten Friedrich Merz. | |
Bild: Der Kandidat und sein Stellvertreter: Armin Laschet (r.) und Jens Spahn | |
BERLIN dpa | Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat | |
seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz erklärt und sich als Versöhner für die | |
Partei angeboten. Er habe in den vergangenen Tagen versucht, mehrere | |
Bewerber für den Chefposten einzubinden, betonte er am Dienstag in Berlin. | |
„Ich bedauere, dass nicht alle Kandidaten sich diesem Team-Gedanken | |
anschließen konnten“, sagte er – offensichtlich ein Seitenhieb gegen den | |
früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Es wird erwartet, dass kurz | |
nach Laschet auch Merz noch am Dienstag [1][seine Kandidatur offiziell | |
erklärt]. | |
Der 59-jährige Laschet sieht sich zugleich als möglicher Kanzlerkandidat | |
der Union. Die Frage werde aber gemeinsam mit der CSU entschieden. Dazu | |
werden nach seinen Worten die Chefs der Schwesterparteien einen Vorschlag | |
machen – wann genau, ließ er offen. Sofort solle dies nicht geschehen. | |
„Aber für den CDU-Teil ist jedenfalls mit einer Entscheidung auf dem | |
Bundesparteitag klar, wer der CDU-Vorschlag in diesem Gespräch sein wird.“ | |
Laschet erklärte, er wolle, sollte er denn gewählt werden, | |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als seinen Stellvertreter an der | |
Parteispitze vorschlagen. Damit wolle er auch zeigen, dass dort die | |
verschiedenen Strömungen ihren Platz haben. | |
Spahn sagte: „Es kann nur einen Parteichef geben.“ Das bedeute auch, dass | |
jemand zurückstehen müsse. Deshalb unterstütze er Laschet bei seiner | |
Kandidatur. Dieser habe in NRW bewiesen, dass er liberale und konservative | |
Strömungen zusammenführen könne. „Wir müssen mehr denn je zusammenstehen�… | |
beschwor Spahn seine Parteikollegen. | |
## Erfahrung als Ministerpräsident | |
Laschet erklärte, er könne seine Erfahrung als Ministerpräsident aus | |
Nordrhein-Westfalen einbringen, wo es genauso wie im Bund darum gehe, die | |
verschiedenen Interessen von Stadt und Land zu berücksichtigen. In | |
Deutschland und Europa werde im Moment wieder Grundlegendes infrage | |
gestellt. Juden und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte berichteten ihm von | |
Ängsten. In dieser Lage sei es auch wichtig, „Zuversicht“ auszustrahlen. | |
Laschet hat in seiner Partei die berühmte „Ochsentour“ durch sämtliche | |
Ebenen durchgezogen – vom Aachener Stadtrat über den Bundestag, das | |
Europaparlament hin zum Düsseldorfer Landtag – bis er 2017 | |
Ministerpräsident wurde. | |
In der vergangenen Woche hatte überraschend der CDU-Außenpolitiker und | |
ehemalige Umweltminister Norbert Röttgen [2][seine Kandidatur für den | |
Parteivorsitz angekündigt]. Merz hatte seinen Parteifreunden versprochen, | |
das Wahlergebnis der AfD bei der nächsten Bundestagswahl zu „halbieren“. | |
## Röttgen will Frau im Team | |
Laschet sagte auf die Frage nach Röttgens Kandidatur, es gehe jetzt nicht | |
um politische Theorien und Analysen, sondern um konkretes | |
Regierungshandeln. Röttgen kündigte unterdessen auf Twitter an, die zweite | |
Person in seinem Team werde eine Frau sein. | |
Kramp-Karrenbauer hatte am Montag angekündigt, dass sich mögliche | |
Kandidaten noch in dieser Woche erklären wollen. Mit den Bewerbungen | |
Röttgens, Laschets und von Merz steht fest, dass die CDU erneut in einer | |
Kampfkandidatur über ihren Parteivorsitz entscheiden wird. Wer letztlich | |
das Rennen macht, entscheiden die Delegierten am 25. April auf einem | |
Sonderparteitag in Berlin. | |
Spahn sieht seine Partei aktuell „in der größten Krise unserer Geschichte�… | |
Die CDU müsse für einen „weltoffenen Patriotismus“ stehen, forderte er. Es | |
sei zuletzt zu wenig über Inhalte gesprochen worden, zu viel über | |
Personalfragen und über Unterschiede innerhalb der Partei. | |
Laschet kündigte an, er wolle weiterhin Ministerpräsident bleiben. Er sagte | |
auf die Frage, ob er sich von Kanzlerin Angela Merkel stärker abgrenzen | |
werde, um Profil zu gewinnen: „Man gewinnt kein Profil, in dem man sich | |
abgrenzt.“ Spahn sagte, es gehe nicht um einen Bruch mit Merkel. Aber es | |
gehe darum, dass die CDU wieder laufen lerne, nach 15 Jahren Kanzlerschaft | |
Merkels. | |
25 Feb 2020 | |
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