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# taz.de -- Was tun mit linkem Shoah-Relativierer?: Der meint das ernst
> Ein 18-jähriger Hamburger Linken-Parlamentskandidat twittert von den
> Nazis als „größten Klimasünder*innen“. Nur ein Ausrutscher?
Bild: Diese Frau ist gerade ausgerutscht
Der „Klima-Holocaust“ also tötet „in diesem Moment Millionen Menschen und
Tiere“? Die Nazis, ausgerechnet, gehören „zu den größten
Klimasünder*innen“?! Sicher: Er ist noch jung, [1][jener Hamburger
Linken-Kandidat, der solches getwittert hat]. Aber er ist alt genug, um
Kraftfahrzeuge zu führen – [2][in der Welt des @tomradtkede] vielleicht
gleich das nächste Verbrechen –, Geschäfte abzuschließen und zu wählen.
Und: drei Tweets derselben Tonart, auch wenn recht flott hintereinander
weggerülpst?
Mit 18 ist so einer doch ein Digitaler Eingeborener, kann sich also nicht
rausreden mit irgendwelchen Ausrutschern. Zumal: Ausdrücklich die
Netzpolitik nennt er das zweite „Thema mit dem ich mich beschäftige“
(sic!). Und nachdem er spät am Dienstag sogar noch nachgelegt hat, auf
Anfrage einer Nachrichtenagentur, werden wir annehmen müssen: Der meint das
ernst.
Nun ist es ja nicht das allererste Mal, dass sendungsbewusste
Überzeugungstäter*innen sich solcher Rhetorik bedienen, um ihr Anliegen
stärker zu machen. Da war ja nicht mal [3][dieser
Extinction-Rebellion-Guru] Avantgarde, der dann, nachdem die deutschen
Mitstreiter*innen ihn ermahnten, ein wenig weinerlich Reue bekundete. Nein,
an die Relativierung der Schoah reicht gefühlt auch jeder zweite ach so
clevere PR-Coup der Tierschützer von Peta heran – und die so beliebte Rede
vom KZ-Huhn erst recht.
Wen es nun nicht überzeugt, im naiven Jung-Linken einen Nachweis
anzutreffen fürs Verkommene dieser Klimafanatiker*innen insgesamt; wem es
nicht behagt, gleich wieder Sportwagen fetischisierenden Mitte-Gläubigen
zuzusehen, wie sie nun „linken“ Antisemitismus entlarvt haben wollen: Was
tut der (oder die)?
Ein Klagelied anstimmen übers Schulsystem, das 18-Jährige mit derart
haarsträubendem Faktenwissen ausstattet (respektive dessen Abwesenheit)?
Nach den Eltern rufen? Oder lieber [4][Trolle am Werk sehen und eine
Verschwörung] – immerhin gibt’s das Profil, unter dem die anstößigen Zei…
getwittert wurden, ja erst seit diesem Monat?
Man könnte, mit sehr viel Wohlwollen, ja eine geschickte Provokation in all
dem erkennen können: ein gezieltes Pieksen an einer neuralgischen Stelle,
einen Move gegen das zunehmend in Andacht erstarrende Gedenken, so eine Art
missverstandene [5][„Zentrum für Politische Schönheit“-Nachahmung.] Aber
damit lägen wir daneben bei diesem Hamburger Daneben-Greifer.
29 Jan 2020
## LINKS
[1] /Linken-Kandidat-relativiert-Holocaust/!5657158
[2] https://twitter.com/tomradtkede
[3] /Antisemitismus-bei-Extinction-Rebellion/!5643440/
[4] /Falschmeldungen-im-Netz/!5319595
[5] /Strittige-Kunstaktion-des-ZPS/!5646405
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Wahl in Hamburg 2025
Holocaust
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