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# taz.de -- Neue Zentral- und Landesbibliothek: (K)ein Klotz am Kanal
> Nach dem BürgerInnendialog für den Neubau der ZLB am Landwehrkanal sind
> drei Varianten möglich. Ein Teil der Blücherstraße könnte autofrei
> werden.
Bild: Die erste Variante für eine neue ZLB: der Klotz. Die gelben Linien könn…
Der Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in Kreuzberg könnte ein
klotziger Kubus am Waterloo-Ufer werden oder ein breitgezogener Flachbau
fast auf dem gesamten Blücherpark. Oder zwei kleinere Klötze entlang der
Blücherstraße. Diese drei städtebaulichen Varianten sind das [1][Ergebnis
eines viermonatigen Dialogverfahrens] zwischen interessierter
Öffentlichkeit und Fachleuten, das am Freitag zu Ende gegangen ist.
Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, so Stadtentwicklungssenatorin
Katrin Lompscher (Linke): „Das war nicht das Ziel.“ Der Dialog habe
vielmehr die Ziele und Rahmenbedingungen für den Neubau ausloten sollen,
die nun als Machbarkeitsstudie in die Vorbereitung des
Architektenwettbewerbs einflössen. Der Wettbewerb soll Ende 2020 oder
Anfang 2021 ausgelobt werden, im Sommer 2021 soll laut Lompscher das
Ergebnis stehen. Der Baubeginn ist für 2026 geplant.
Seit Jahren platzt [2][die ZLB, die im 2019 über 1,5 Millionen
BesucherInnen hatte], mit ihren beiden Standorten Amerika-Gedenk-Bibliothek
(AGB) am Blücherplatz und der Stadtbibliothek in Mitte aus allen Nähten.
Im Sommer 2018 beschloss der Senat einen Neubau rings um die AGB. Diese
Variante sei die kostengünstigste, versicherte Kultursenator Klaus Lederer
(Linke) am Freitag, es gehe um „einen dreistelligen Millionenbetrag“. Eine
erste Schätzung geht laut ZLB-Vorstand Volker Heller von 350 Millionen Euro
aus. Dazu Lederer: „Auch eine halbe Milliarde Euro wäre kein verschwendetes
Geld.“
Im nun beendeten Dialog haben BürgerInnen mit PlanerInnen über – teilweise
in Konkurrenz stehende – Ziele und Anforderungen an die neue ZLB
diskutiert. Zum Beispiel darüber, wie der Denkmalschutz für die AGB mit
einer optimalen Nutzung von Alt- und Neubau in Einklang gebracht werden
kann.
Im Zuge dessen „hat das Kollektiv entschieden“, so Lompscher: Der
Blücherplatz wird „weitgehend von Bebauung freigehalten“. Neu- und Altbau
sollen „großzügig verbunden“ werden, ebenso die Erdgeschosse mit dem
Freiraum ringsherum. Grün- und Erholungsflächen sollen möglichst erhalten,
der Blücherplatz zu einem „städtischen Platz“ ausgebaut werden.
Die Senatsverkehrsverwaltung habe im Verlauf dieses Prozesses
„überraschend“ die Möglichkeit eingeräumt, dass die hinter der AGB
verlaufende Blücherstraße für den Autoverkehr geschlossen und zur reinen
„Mobilitätsachse“ werden könnte, erklärte Baustadtrat Florian Schmidt
(Grüne). Damit könnte der Blücherplatz mit dem dahinter liegenden Friedhof
verbunden werden.
Auch aus diesem Grund erklärte Schmidt – sehr zu Lompschers Missfallen –
seine „Sympathie“ für die dritte Planungsvariante mit zwei Gebäuden an der
Blücherstraße beziehungsweise auf dem Parkplatz des Poco-Baumarkts. Damit
steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Straßensperrung genehmigt werde,
sagte er. Das Grünflächenamt habe zudem erklärt, „dass man lieber graue
Infrastruktur überbaut als grüne“. Allerdings müsste das Land dafür den
Parkplatz von dessen Privatbesitzer kaufen.
Bei den anderen Varianten wäre der Pavillon der Dersim-Kulturgemeinde am
Waterloo-Ufer betroffen. Die bekäme dann einen Ersatzort angeboten, sagte
Schmidt.
17 Jan 2020
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## AUTOREN
Susanne Memarnia
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