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# taz.de -- Zentral- und Landesbibliothek: Bibliothek von unten bauen
> Der ZLB-Neubau ist mit fünf Varianten in die konkrete
> Rahmensetzungsphase eingetreten. Bürger:innen dürfen mitreden.
Bild: Wie wird sie wohl aussehen, die neue ZLB rund um eines ihrer heutigen bei…
Für den Neubau der [1][Zentral- und Landesbibliotheken (ZLB)] werden die
zwei bisherigen Standorte am Blücherplatz beim Halleschen Tor
zusammengeführt. Der Berliner Senat probiert dafür ein moderiertes
Beteiligungsverfahren aus, die „Städtebauliche Machbarkeitsstudie ZLB“.
Was, wo und wie? – Am Freitag und Samstag ließ der Berliner Senat in
Workshops die Rahmensetzung konkret durchdiskutieren. Rund 60 Interessierte
trafen sich zur Planungsdiskussion.
Vorgestellt wurden am Freitag fünf Varianten: 1. Die „Ufernahe ZLB“, bei
der sich an der Ostseite des Waterloo-Ufers ein trapezförmiger Baukubus mit
Innenhof erhebt. 2. Ein „Passepartout“-Entwurf, der sich über die Breite
und Höhe des Blücherplatzes streckt und viel Freiraum ermöglicht. 3. Ein
„Solitär“, der eine massive Spezialkonstruktion mit Symbolcharakter
vorsieht. 4. Eine „Horizont“ genannte Rahmensetzung, die die Bauhöhe im
Vergleich zu den anderen Möglichkeiten auf maximal rund 20 Meter halbiert.
Und schließlich 5. der Entwurf „Sichtbarkeit“, der die ZLB in zwei präsen…
Adressen am Mehringdamm und auf Seiten der Heilig-Kreuz-Kirche aufteilt.
Koordiniert werden sollen also die unterschiedlichen Interessen der vom
Neubau Betroffenen, nicht Entwurf und Gestaltung der neuen Bibliothek. Es
geht dem Senat darum, die gröbsten möglichen Fehler zu vermeiden. Der
sprichwörtliche Berliner Bausumpf soll zumindest beim Bibliothekenprojekt
einmal umgangen werden, wofür Kultursenator Klaus Lederer und Bausenatorin
Katrin Lompscher (beide Linkspartei) ihre Ressorts verständigt haben. In
der „Forum Factory“ in der südlichen Friedrichstadt haben sie dafür eine
ganze Versammlungshalle mit einem Fototeppich des Areals ausgelegt, Tische,
Materialien und Büffet bereitgestellt.
Dort waren nun am Samstag zwei Tischrunden aufgefordert, aufgeteilt nach
Bürger:innen und Berater:innen, ihre Anregungen zu sammeln und durch zwei
Sprecher vortragen zu lassen. Dabei zeichnete sich unter gekonnter
Moderation des Architekten Daniel Luchterhand vom gleichnamigen Hamburger
Architekturbüro ab, dass die Anbindung durch eine Tram-Linie favorisiert
wird, Fahrradwege eine große Rolle spielen müssen und der Autoverkehr am
Waterloo-Ufer entfallen soll. In der Tendenz kam Zuschnitt Nummer 1, die
„Ufernahe ZLB“, bei beiden Tischrunden auf die meisten Pluspunkte.
## Bedarf an Grünflächen
Hendrikje Herzberg vom Bürgertisch ergriff mehrfach im Sinne der
Anwohner:innen das Wort, die Bedarf an Grünflächen haben. Matthias Heinz
aus der städtischen Verkehrsbehörde sah am Beratertisch auf taz-Nachfrage
ein Übergewicht von Einflussgruppen wie dem Fahrradverband ADFC und dem
Naturschutzbund BUND, räumte aber auch ein: „Wenn sie sich an der
Straßenbahn festbeißen, müssen wir damit umgehen.“
Kemal Karabulut wies die taz darauf hin, dass sein säkulares
Dersim-Kulturzentrum, die einen DDR-Flachbau auf dem Blücherplatz seit 20
Jahren als Mieter in Eigenarbeit baulich entwickelt hat, bislang gar nicht
mehr berücksichtigt werde. Für weiteren Sachverstand sorgten freiberufliche
und arbeitslose Stadtplaner und Achitekt:innen – einige von ihnen
regelmäßige Nutzer:innen der ZLB-Standorte. Mit 1,5 Millionen Nutzer:innen
ist die ZLB die meistfrequentierte Kulturinstitution Berlins.
Trotz aller Lockerheit war am Samstag spürbar, dass der Bedarf an
direktdemokratischen Verfahren in Berlin groß ist – und das
Selbstverständnis von Berufspolitik, Behörden und angestellten
Architekt:innen herausfordert. Die zweite öffentliche Planungswerkstatt
soll am 21. 11. stattfinden. Im Januar werden die Ergebnisse präsentiert,
die in die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs über 360 Millionen
Euro münden. Fertig werden soll die neue ZLB Mitte der zwanziger Jahre.
27 Oct 2019
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## AUTOREN
Anselm Lenz
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