| # taz.de -- Schutz vor Anschlägen in Berlin: Sicherheit per Gesetz | |
| > Der Innensenator will Vorgaben machen, wie Veranstaltungen im | |
| > öffentlichen Raum vor Anschlägen geschützt werden müssen. | |
| Bild: Welche Sicherheitsvorgaben gelten bei Großveranstaltungen wie hier beim … | |
| Berlin taz | Berlin bekommt im nächsten Jahr ein | |
| Veranstaltungssicherheitsgesetz. Es soll unter anderem festlegen, welche | |
| Sicherheitsanforderungen ein Veranstalter im öffentlichen Raum erfüllen | |
| muss. „Wir wollen den Referentenentwurf im ersten Halbjahr ins | |
| Abgeordnetenhaus einbringen“, kündigte Klaus Zuch, Abteilungsleiter in der | |
| Innenverwaltung, am Donnerstag auf einem Fachsymposium in der Hochschule | |
| für Wirtschaft und Recht (HWR) in Lichtenberg an. Das Symposium am | |
| Jahrestag des Anschlags am [1][Breitscheidplatz] wurde schon zum dritten | |
| Mal von der Hochschule und der Senatsverwaltung für Inneres und Sport | |
| organisiert. | |
| Den Anlass, ein solches Gesetz zu schaffen, gab der Rechtsstreit zwischen | |
| dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dem Betreiber des | |
| Weihnachtsmarkts am Schloss Charlottenburg. Gegen die Auflage des Bezirks, | |
| Poller auf eigene Kosten aufzustellen, war der Betreibervor Gericht | |
| gegangen. Mit Erfolg. „Weder das Grünflächengesetz noch das Straßengesetz | |
| kennen die Forderung nach einem Sicherheitskonzept bei | |
| Großveranstaltungen“, kommentiert Klaus Zuch das Urteil. „Hier war nun der | |
| Gesetzgeber gefragt.“ | |
| Zugleich soll das Veranstaltungssicherheitsgesetz die Sicherheitskriterien | |
| der Bezirke vereinheitlichen. Das hatte vor einem Jahr schon der grüne | |
| Sicherheitsexperte Benedikt Lux gefordert. „Genehmigungen gibt es oft erst | |
| kurz vor Beginn einer Veranstaltung. Damit gibt es aber kaum mehr | |
| Planungssicherheit“, [2][so Lux damals zur taz]. | |
| Kritik hatte auch die landeseigene Kulturprojekte GmbH geübt. „Bei vielen | |
| Orten ist es nicht einfach, sie genehmigungsfähig zu bespielen“, hatte | |
| Geschäftsführer Moritz van Dülmen [3][der taz gesagt]. Van Dülmen wollte | |
| zum 100. Jahrestag der Novemberrevolution Barrikaden am Stadtschloss und in | |
| Kreuzberg errichten lassen. Doch der bürokratische Aufwand wäre zu groß | |
| gewesen, sagte er. | |
| Zuch versicherte nun, dass das Gesetz für Veranstalter „keinen erheblichen | |
| bürokratischen Mehraufwand“ mit sich bringen werde. Vielmehr solle es | |
| künftig einen Ansprechpartner geben, mit dem alle Voraussetzungen für eine | |
| Genehmigung geklärt werden können. Unklar ist aber noch, ob diese Stelle | |
| bei den Bezirken angesiedelt oder ob dafür eine eigene Landesbehörde | |
| geschaffen werden soll. | |
| Zu Beginn des Symposiums hatte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) | |
| gesagt, der 19. Dezember 2016 habe „sich tief ins Gedächtnis der Stadt | |
| eingeprägt“. Dass es in den drei Jahren bis heute keinen Anschlag in Berlin | |
| gegeben habe, sei auch den Sicherheitsbehörden geschuldet, die gut | |
| aufgestellt seien. „Aber Berlin hatte auch Glück“, so Geisel. | |
| Die Szenarien für Anschläge, so der Innensenator, gingen heute nicht mehr | |
| von einem „großen Knall“ aus, sondern von „Anschlägen mit kleinen Mitte… | |
| Das habe Auswirkungen auf Veranstaltungen wie die zum 1. Mai, den Karneval | |
| der Kulturen, das Lollapalooza Festival oder den Berlin-Marathon. Hier gehe | |
| es um die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit. „Wenn wir nur die | |
| Sicherheitsbehörden fragen würden, kämen wir bei der Green Zone in Bagdad | |
| raus“, meinte Geisel. „Das wollen wir nicht.“ | |
| Aus Sicht der Wissenschaft wies Psychologin Birgitta Sticher von der HWR | |
| darauf hin, wie wichtig bei unvorhergesehenen Ereignissen Informationen und | |
| Anweisungen seien. „Auch Menschen, die den Sicherheitskräften sonst | |
| kritisch gegenüberstehen, sind in solche Situationen bereit, sie zu | |
| befolgen“, so Sticher. | |
| Aus den USA berichtete Lieutenant Branden Clarkson über den Massenmord in | |
| Las Vegas, bei dem 2017 ein Schütze aus dem 32. Stock eines Hotels mit | |
| halbautomatischen Waffen 58 Besucher eines Konzerts tötete. Selbst | |
| gestandene Polizeibeamte und Feuerwehrleute im Publikum rieben sich bei der | |
| Sichtung des Videomaterials die Augen. | |
| 20 Dec 2019 | |
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| Uwe Rada | |
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