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# taz.de -- Umgang mit IS-Rückkehrern: Ankunft von IS-Verdächtigen
> Zwei Frauen, die im „Kalifat“ gelebt haben, sollen am Freitag aus der
> Türkei nach Deutschland abgeschoben werden. Haftbefehle gibt es nicht.
Bild: Syrien, Baguz, im Februar 2019: Angehörige von IS-Kämpfern auf dem Weg …
Berlin taz | Die Türkei will am Freitag zwei Frauen nach Deutschland
abschieben, die zeitweise beim sogenannten „Islamischen Staat“ in Syrien
gelebt haben. Gegen beide wird ermittelt, ein Haftbefehl liegt aber nicht
vor. Sie werden also erst mal auf freien Fuß kommen. Die eine von ihnen,
eine 26-Jährige aus Niedersachsen, hat sich nach eigenen Angaben vom IS
losgesagt. Sie war mit einem IS-Anhänger 2014 nach Syrien ausgereist, der
Mann soll dort getötet worden sein.
Beide Frauen saßen im von Kurden kontrollierten Lager Ain Issa in Syrien
ein. Als die Kurden infolge des türkischen Einmarsches in Syrien das Lager
verließen, kamen sie frei. Auf dem Weg in die Türkei wurden sie
festgenommen.
Die Türkei will zeitnah insgesamt elf [1][inhaftierte Deutsche abschieben,
die einen Bezug zum IS] haben sollen. Bei zwei Frauen, die ebenfalls „im
Kalifat“ gelebt haben, wird allerdings noch überprüft, ob die Kinder bei
ihnen wirklich ihre leiblichen sind. Auch diese würden dann nach
Deutschland kommen. Abschiebungen soll es auch in andere Länder geben,
darunter die USA, Frankreich und Irland. Nach Angaben der deutschen
Behörden ist der IS-Bezug nicht in allen Fällen geklärt.
Bereits am Donnerstag wurde nach Angaben des türkischen Innenministeriums
eine siebenköpfige deutsch-irakische Familie aus Hildesheim nach
Deutschland zurückgebracht. Die Familie aus dem salafistischen Milieu soll
Anfang des Jahres in die Türkei gereist und bereits im März festgenommen
worden sein.
## CDU warnt vor Hysterie
Nach Aussagen der deutschen Behörden gibt es bislang keinen Hinweis, dass
die Familie beim IS in Syrien war. Bilal B., ein bereits volljähriger Sohn,
soll nach Informationen der taz aus dem Umfeld des „Deutschsprachigen
Islamkreises Hildesheim“ (DIK) kommen, der 2017 verboten wurde. Zum DIK
gehörte auch der Prediger Abu Walaa, der gemeinsam mit vier anderen Männern
derzeit wegen des Verdachts, für den IS rekrutiert zu haben, vor dem
Oberlandesgericht in Celle vor Gericht steht. Der NDR hatte zuerst darüber
berichtet.
CDU-Innenexperte Armin Schuster hat vor Hysterie gewarnt und von
Routinefällen gesprochen. Er würde die Familie zwar „nicht als ungefährlich
bezeichnen“, sagte Schuster im Deutschlandfunk. Es handele sich aber um
„keine hochkarätig schwerwiegenden Fälle“. Stephan Thomae,
FDP-Innenpolitiker kritisierte, Deutschland sei unzureichend auf die
[2][Rückkehr von IS-Anhängern] vorbereitet: „Man hat das Thema vor sich her
geschoben.“ CSU-Innenminister Horst Seehofer hatte Anfang der Woche
versprochen, jeder Einzelfall werde sorgfältig geprüft. „Wir werden alles
tun, um zu verhindern, dass Rückkehrer mit Verbindungen zum IS zu einer
Gefahr werden.“
Bleiben die Abgeschobenen auf freiem Fuß, werden sie von den
Sicherheitsbehörden überwacht werden. Mit welchen Maßnahmen, wird im
Einzelfall entschieden.
14 Nov 2019
## LINKS
[1] /IS-Rueckkehrerinnen-in-Deutschland/!5585581
[2] /Deutsche-IS-Kaempfer-in-Syrien/!5571057
## AUTOREN
Sabine am Orde
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