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# taz.de -- Kommunalwahlen in Kolumbien: In Kolumbien verliert die Rechte
> Bei den ersten Kommunalwahlen seit dem Friedensabkommen stimmt Kolumbien
> für Veränderung. Dabei gewinnen einige linke und kleine Gruppierungen.
Bild: Kolumbiens Kommunalwahlen sind vorbei, ein Wahlhelfer zerreißt nicht ver…
Bogotá taz | Selten lagen Umfragen so daneben wie vor den Kommunalwahlen in
Kolumbien am vergangenen Sonntag. Selbst in der Hauptstadt Bogotá hatten
sie zuletzt [1][Claudia López] eine Niederlage prophezeit. Doch die
Bogotanos wählten die offen Homosexuelle als erste Frau zur
Bürgermeisterin. Sie setzte sich mit 35 Prozent der Stimmen gegen ihre drei
männlichen Konkurrenten durch. Ihre Mitte-Links-Partei Alianza Verde errang
auch im Stadtrat die Mehrheit.
Die Wahlbeteiligung im Land war mit über 60 Prozent historisch hoch, die
Wahlen verliefen überwiegend friedlich – ebenfalls eine Überraschung
angesichts der Gewalt der Vormonate. Bei der Wahlbeobachtungsmission MOE
gingen [2][208 Anzeigen wegen Unregelmäßigkeiten] ein.
Kommentator*innen diagnostizierten Aufbruchsstimmung. Das machen sie an dem
Aufstieg unabhängiger Kräfte und kleiner Parteien fest – und vor allem an
den Verlusten für die rechtskonservative Regierungspartei Centro
Democrático.
Die wird weiter von Ex-Präsident [3][Álvaro Uribe] beherrscht, dessen
politischer Ziehsohn Präsident [4][Iván Duque] ist. Uribe ist entschieden
gegen das Friedensabkommen mit der Farc. Gegen ihn laufen mehrere Prozesse,
weil er in Verbrechen verwickelt sein soll. Seine Partei und Präsident
Duque versuchen, die Umsetzung des Friedensabkommens zu behindern.
## Harter Tag für die ehemalige Guerilla
Doch der „Uribismo“ musste am Sonntag Niederlagen einstecken. In den
wichtigsten Städten setzte sich überraschend kein Kandidat der Partei
durch. Selbst in Medellín, der traditionellen Uribe-Hochburg, unterlag der
Kandidat Alfredo Ramos gegen Daniel Quintero, einen Softwarepezialisten aus
einfachen Verhältnissen, der zweifacher Vize-Minister in der
Santos-Regierung war und für ein Mitte-Links-Bündnis antrat.
Für die Farc, die Partei der gleichnamigen ehemaligen Guerilla, war es ein
harter Tag. Anders als bei der Parlamentswahl sicherte das Friedensabkommen
ihr keine Sitze. Doch aus eigener Kraft konnte die Partei kein einziges
Rathaus gewinnen, auch bei den Gemeinde- und Stadträten sah es bis
Redaktionsschluss übersichtlich aus.
Farc-Senatorin Victoria Sandino nannte die Teilnahme in der Zeitung [5][El
Espectador] aber eine „wichtige Übung für unsere Leute“. Die Partei habe
intern lange diskutiert, den Wahlkampf wegen mangelnder
Sicherheitsgarantien abzubrechen.
Erst am Donnerstag war der Verlobte einer Farc-Kandidatin [6][ermordet] und
diese selbst verletzt worden. Die Partei ist weiter mit einem Stigma
behaftet. Selbst Parteien, die den Friedensprozess unterstützt haben,
wollten oft nicht mit ihr zusammenarbeiten, beklagt Sandino. Einige
Ex-Kämpfer*innen versuchten deshalb, für eine andere Partei anzutreten.
So wurde mit [7][Guillermo Torres], bekannt als „der Sänger der Farc“, in
Turbaco an der Karibikküste zwar ein ehemaliger Farc-Kämpfer Bürgermeister
– allerdings trat er für [8][Colombia Humana] und die [9][Unión Patriótica]
an. Zwei weitere Ex-Guerilleros wurden ebenfalls Bürgermeister für eine
andere Partei bzw. in Allianz mit anderen Parteien.
28 Oct 2019
## LINKS
[1] /Kommunalwahl-in-Kolumbien/!5636404
[2] https://www.telesurtv.net/news/colombia-mmoe-registra-reportes-irregulares-…
[3] /Verbindungen-zu-Todesschwadronen/!5183118
[4] /Neuer-Praesident-in-Kolumbien/!5513668
[5] https://www.elespectador.com/colombia2020/pais/participamos-en-elecciones-p…
[6] /Kommunalwahlen-in-Kolumbien/!5636068
[7] /Friedensabkommen-in-Kolumbien/!5520321
[8] https://www.movimientocolombiahumana.org/
[9] https://partido-up.org/
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
Kolumbien
Farc
Iván Duque
Kommunalwahlen
Alvaro Uribe
Gustavo Petro
Kolumbien
Iván Duque
Schwerpunkt Korruption
Kolumbien
Bürgerkrieg
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