| # taz.de -- Abkommen von EU und Mercosur-Staaten: Fehlende Nachhaltigkeit | |
| > Die Bundesregierung hatte suggeriert, Sanktionen gegen | |
| > Nachhaltigkeitsverstöße in das Freihandelsabkommen aufnehmen zu wollen. | |
| > Das stimmt aber nicht. | |
| Bild: August 2019: ein abgeholztes Waldgebiet im Amazonas in Brasilien | |
| Berlin taz | Die Bundesregierung will das Freihandelsabkommen zwischen der | |
| [1][EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten] ratifizieren, ohne eine | |
| Prüfung von Sanktionsmöglichkeiten etwa wegen Brandrodungen abzuwarten. Das | |
| geht aus der Antwort auf die Frage der grünen Bundestagsabgeordneten | |
| [2][Katharina Dröge] hervor. | |
| Der Wirtschaftspakt mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten muss von | |
| allen EU-Mitgliedern ratifiziert werden. Österreich, Irland, Finnland und | |
| Frankreich sind unter anderem wegen der desolaten Menschenrechtslage in | |
| Brasilien und den klimaschädlichen Brandrodungen dagegen. Die deutsche | |
| Regierung hält aber an dem Wirtschaftspakt fest. Sie hatte zunächst | |
| behauptet, das Abkommen sehe etwa bei Umweltvergehen Sanktionen vor. Dann | |
| räumte das Bundeswirtschaftsministerium auf [3][eine Anfrage des | |
| Linkspartei-Abgeordneten Pascal Meiser] ein, dass das nicht der Fall ist. | |
| Gleichzeitig suggerierte das Ministerium, die Aufnahme von Sanktionen in | |
| das Mercosur-Abkommen durch die EU-Kommission prüfen zu lassen. | |
| Nun stellt sich heraus, dass die Bundesregierung der EU nur ganz allgemein | |
| eine Prüfung von Sanktionen in Abkommen vorgeschlagen hat. „Spezielle | |
| Alternativen hat sie dabei nicht unterbreitet, somit auch nicht mit Blick | |
| auf das EU-Mercosur-Assoziierungsabkommen“, heißt es in dem Schreiben an | |
| Dröge. Das Abkommen enthalte ein modernes Nachhaltigkeitskapitel, weshalb | |
| der Aufschub der Ratifizierung „nicht angezeigt“ sei. | |
| „Die Bundesregierung hat der Öffentlichkeit und dem Bundestag bewusst Sand | |
| in die Augen gestreut“, kritisiert Dröge. „Sie hat den Eindruck erweckt, | |
| dass sie speziell für das Mercosur-Abkommen echte Sanktionen bei Verstößen | |
| gegen die Nachhaltigkeitsregeln prüfen will.“ Jetzt müsse sie eingestehen, | |
| dass es einen solchen Vorschlag nicht gibt. „Stattdessen soll nur ganz | |
| allgemein und langfristig über mögliche Modellprojekte diskutiert werden“, | |
| sagte Dröge. | |
| „Wirtschaftsminister Altmaier will nicht mal die Ergebnisse dieser Prüfung | |
| abwarten, sondern das Abkommen trotzdem schnell ratifizieren.“ Das sei | |
| unverantwortlich. In der derzeitigen Form sei der Freihandelsvertrag „ein | |
| Deal auf Kosten des Klimas und der Menschenrechte“. Deshalb müsse sich die | |
| Bundesregierung Ländern wie Frankreich, Irland, Finnland und Österreich | |
| anschließen und den Pakt stoppen. | |
| 21 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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