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# taz.de -- Förderung von Frauenfußball: Radikaler Kurswechsel
> Der designierte DFB-Präsident Fritz Keller will die Männerprofivereine
> zur Förderung des Frauenfußballs verpflichten. Ein Problem gibt es dabei.
Bild: „Es gibt nur einen Fußball, und Frauenfußball ist Fußball“, sagt d…
Er hat es getan. Fritz Keller hat eine Handvoll Sätze fallen lassen, die
man als fast schon radikalen Kursänderungsvorschlag im DFB lesen kann.
Weite Teile der Öffentlichkeit werden es nicht mitbekommen haben,
Deutschland hat ja mal wieder eine Löw-Diskussion. Am Freitag hat [1][der
designierte DFB-Präsident] gesagt: „Die Männer-Profivereine täten gut
daran, mehr in den Mädchen- und Frauenfußball zu investieren. Es gibt nur
einen Fußball, und Frauenfußball ist Fußball. Also gehört eine
Verpflichtung dazu, auch hier den nächsten Schritt zu machen.“
Wie der nächste Schritt aussehen könnte, auch dazu hat er Ideen: „Wir
sollten eine Verpflichtung eingehen, dass alle Profivereine in der Ersten
und Zweiten Liga in Zukunft zumindest einen anderen Frauenverein richtig
groß unterstützen.“ Das solle „irgendwann auch als Lizensierungsbedingung…
gelten.
Ein konkreter und kalkulierter Vorstoß, der sich direkt gegen die bisherige
DFB-Linie richtet. Noch 2018 hatte der träge Verband der taz versichert,
man greife [2][in puncto Frauenfußball-Förderung] „nicht in die
Vereinsautonomie ein“ und wolle lediglich „mit maßvollen Steigerungen der
Anforderungen und Anreizsysteme“ unterstützen.
Jetzt also die große Kehrtwende? Ob Keller dafür kurzfristig genug
UnterstützerInnen findet, ist fraglich, der Männerbund wirkt beim Thema
Frauen weiterhin arg desinteressiert; mittelfristig aber wird sich der DFB
dem Druck des Marktes nicht mehr verschließen können.
## Kleines Abziehbild
Die Professionalisierung von oben in England und Spanien läuft enorm
erfolgreich, immer mehr Bundesliga-Spielerinnen wandern ins Ausland ab, und
der schlechte Auftritt der Deutschen bei der WM ließ keinen Zweifel zu, wie
schnell der deutsche Fußball an Boden verliert. Traditionelle
Frauenfußball-Verweigerer wie Real Madrid und Manchester United sind
eingebrochen. Dortmund und Schalke werden sich der Emanzipation nicht mehr
lange erwehren können.
Das ist gut, einerseits. Kellers Vorschlag bringt neue Dynamik in den
deutschen Frauenfußball und würde dringend benötigte Unterstützung sichern.
Möglicherweise rettet eine Förderverpflichtung auch den einen oder anderen
Traditionsverein – Potsdam oder Essen haben sonst keine Chance. Aber
natürlich kommt die Inklusion zu einem Preis. Sie kommt auf den Flügeln des
Marktes daher. Frauenfußball auch deshalb, weil er beginnt, ein gutes
Business zu werden. Weil bei den Männern allmählich die Grenzen der Profite
erreicht sind, bei den Frauen aber längst nicht.
Ähnliche Strukturen sind überfällig, aber sie schaffen natürlich auch ein
ähnliches Ergebnis: ein kleines Abziehbild des Männerfußballs. Das ist
schön für Gleichberechtigung. Niemand muss sich dann mehr seltsames Lob
anhören, dass Frauenfußball der so viel anständigere Fußball sei. Von
Anstand kann man sich ja nichts kaufen. Von Geld dagegen allerlei; die
Nachteile werden erst noch sichtbar werden. Das nennt man dann wohl
Wachstumsschmerzen.
9 Sep 2019
## LINKS
[1] /Neuer-DFB-Praesident/!5620318
[2] /Frauenfussball/!t5008255
## AUTOREN
Alina Schwermer
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