| # taz.de -- Regierungsbildung nach Landtagswahl: Brandenburgs SPD träumt von K… | |
| > In Brandenburg sind nach der Wahl Rot-Rot-Grün oder Kenia-Koalition | |
| > möglich. Die SPD neigt zu Letzterem: einem Bündnis mit CDU und Grünen. | |
| Bild: Wahlkampf ade, Regierungsbildung olé: In Brandenburg werden die Plakate … | |
| BERLIN/ POTSDAM taz | Der Tag danach in Potsdam: Gremien tagen, Parteien | |
| [1][analysieren ausführlich], und eine zentrale Frage schwebt über allem – | |
| mit wem wird die SPD in Zukunft regieren? Mit Linkspartei und Grünen in | |
| einem rot-rot-grünen Bündnis? Oder mit CDU und Grünen als Kenia-Koalition? | |
| Einen Hinweis liefert Ministerpräsident Dietmar Woidke von der SPD. Der | |
| wiederholt in diversen Interviews immer wieder ein Wort: „Stabilität“. | |
| Stabil wäre eine rot-rot-grüne Koalition nicht. Sie hätte im Landtag nur | |
| die Minimal-Mehrheit von 45 von 88 Sitzen – SPD und Linkspartei regierten | |
| bislang mit 47. Einiges deutet darum also darauf hin, dass es auf eine | |
| Koalition aus SPD, CDU und Grünen (50 Sitze) hinausläuft. Rot-Schwarz-Grün | |
| also, in Sachsen-Anhalt seit drei Jahren erprobt, wenn auch dort unter | |
| CDU-Führung. | |
| Auch in Potsdam wäre so ein Bündnis durchaus machbar. Tiefe Gräben zwischen | |
| Union und Grünen gibt es hier kaum. Aus Reihen der Grünen heißt es am | |
| Montag, im Landtag habe man bisher mit der CDU genauso zusammengearbeitet | |
| wie mit den Regierungsparteien SPD und Linke. Man rede miteinander, es gebe | |
| gegenseitige Wertschätzung. | |
| Auch die CDU wäre für ein gemeinsames Bündnis wohl zu haben. Deren | |
| Spitzenkandidat Ingo Senftleben sagte am Montag, er strebe weiterhin eine | |
| Regierungsbeteiligung an. Zu Gesprächen über eine Kenia-Koalition sei er | |
| bereit, Sondierungen gibt es wohl noch diese Woche. | |
| ## „Zu viel für ihn“ | |
| Mit Rot-Schwarz-Grün würde sich auch ein Dilemma um Ministerpräsident | |
| Woidke auflösen. Über den schrieb kurz vor der Wahl der Berliner | |
| Tagesspiegel unter Berufung auf einen engen Vertrauten, mit der | |
| Linkspartei allein habe Woidke, der schon 2014 eigentlich mit der CDU | |
| zusammengehen wollte, „gerade noch so“ gekonnt. Rot-Rot-Grün aber „ist zu | |
| viel für ihn, das passt nicht“. | |
| Manche mutmaßten im Vorfeld, es könnte ohne Woidke als Regierungschef | |
| weitergehen. Die frühere brandenburgische SPD-Generalsekretärin Klara | |
| Geywitz wurde als Nachfolgerin genannt, noch bevor sie durch ihre | |
| Kandidatur für den SPD-Bundesvorsitz über Brandenburg hinaus bekannter | |
| wurde. Doch nach dem Wahlsonntag scheint Woidke fest im Amt zu sein, zumal | |
| Klara Geywitz ihren Potsdamer Wahlkreis an eine Grüne verlor und aus dem | |
| Landtag fliegt. | |
| Kenia wäre Woidkes Weg der Mitte. Entscheidend wäre aber, ob es einen | |
| Kompromiss in der Kohlepolitik gibt. Die Grünen wollen den Ausstieg schon | |
| 2030 und nicht wie vereinbart 2038, Woidke hingegen, in der Lausitzer | |
| Braunkohleregion daheim, hielt das vor der Wahl für fatal. Für | |
| Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher fällt die Frage in die Rubrik | |
| „rote Linien“ – keinen neuen Tagebau solle es geben, kein weiteres Dorf | |
| dürfe plattgemacht werden. | |
| Bei den Grünen geht man davon aus, dass der SPD klar sei, dass sie in | |
| dieser Frage kompromissbereit sein müsse. „Jeder muss am Ende vor seinen | |
| eigenen Leuten etwas vorzuzeigen haben“, hieß es schon bei der Wahlparty am | |
| Sonntagabend. Gleichzeitig war aber auch zu spüren, dass die Grünen – die | |
| bis 2009 15 Jahre lang nicht im Parlament saßen – darauf brennen, | |
| mitzuregieren. Zumindest werden sie Gespräche nicht vorschnell scheitern | |
| lassen. | |
| Und falls doch? Eine Alternative bliebe Woidke dann noch: eine Koalition | |
| mit Union und Freien Wählern. Letztere haben 5 Sitze im neuen Landtag – | |
| genug für eine hauchdünne Mehrheit. | |
| 2 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
| Stefan Alberti | |
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