# taz.de -- Neuer CDU-Fraktionschef in Brandenburg: CDU hält Weg für Kenia of… | |
> Die Fraktion wählt in Potsdam einen liberalen Kandidaten zum neuen Chef. | |
> Damit geht sie indirekt auch auf ihre möglichen Koalitionspartner zu. | |
Bild: Von der CDU, aber wohl nicht sooo konservativ: Jan Redmann | |
BERLIN taz | Die Tür für Deutschlands erste Kenia-Koalition unter | |
SPD-Führung bleibt geöffnet: Die CDU-Fraktion hat neun Tage nach der | |
Landtagswahl in Brandenburg einstimmig Jan Redmann (39), einen Vertrauten | |
des bisherigen liberalen Chefs Ingo Senftleben (45), zu ihrem neuen | |
Vorsitzenden gewählt. [1][Senftleben war unter dem Druck konservativer | |
Kritiker] am Freitag als Fraktions- und Parteichef zurückgetreten. | |
Die Grünen hatten daraufhin klargemacht, mit einem Rechtskonservativen an | |
der CDU-Spitze wäre eine rot-schwarz-grüne Kenia-Koalition für sie | |
„erledigt“. Redmann aber war bislang parlamentarischer Geschäftsführer und | |
steht damit wie Senftleben für jene weltoffene und liberale CDU, mit der | |
sich die Grünen eine Zusammenarbeit in Brandenburg vorstellen können. | |
Die Christdemokraten hatten bei der Landtagswahl so schlecht wie noch nie | |
in der 29-jährigen Geschichte des Bundeslands abgeschnitten und bekamen nur | |
noch 15,6 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl 2004 waren es noch 23,5 | |
Prozent. [2][Konservative Kritiker aus dem Lager um die frühere Fraktions- | |
und Landeschefin Saskia Ludwig] – sie gehört zur „Werte-Union“, dem | |
rechten Flügel in der CDU – hatten Senftleben dafür verantwortlich gemacht. | |
Sie lasteten ihm vor allem an, dass er vor der Wahl zu einer Koalition mit | |
der Linkspartei bereit war, um Ministerpräsident zu werden. | |
Senftleben hatte vor einer Woche nur mit einer 9:6-Mehrheit in der | |
15-köpfigen Fraktion eine sofortige Vorstandsneuwahl verhindern können, für | |
die ein konservativer Gegenkandidat bereitgestanden hätte. Drei Tage später | |
trat er zurück – nicht ohne Vertraute in Stellung zu bringen, die seinen | |
pragmatischen Kurs innerhalb und außerhalb des Landtags fortsetzen sollen. | |
„Respekt!“, kommentierte seine Kritikerin Ludwig den Rücktritt. | |
## Die Linken halten sich weiter bereit | |
Die Spitze der brandenburgischen SPD, die seit 2009 mit der Linkspartei | |
regiert, zeigte sich merklich erleichtert von der einstimmigen Wahl | |
Redmanns. Rot-Schwarz-Grün gilt als das Bündnis, das Ministerpräsident | |
Dietmar Woidke, der zugleich SPD-Landesvorsitzender ist, bevorzugen würde: | |
Kenia hätte im Landtag eine Mehrheit von sechs Mandaten, eine rot-grün-rote | |
Koalition hingegen hätte nur eine Stimme Vorsprung. | |
„Die CDU ist bemüht, nach dem schlechten Ergebnis und den turbulenten Tagen | |
zu innerer Stabilität zurückzufinden“, sagte SPD-Generalsekretär Erik | |
Stohn, „die Wahl von Jan Redmann war ein starkes Signal.“ Er sei gespannt | |
auf die am Mittwoch anstehenden Sondierungsgespräche. Die Grünen-Zentrale | |
erwiderte eine taz-Anfrage zu einer Stellungnahme bis Redaktionsschluss | |
nicht. | |
Die Linkspartei, [3][die bei der Wahl noch stärker als die CDU verlor] und | |
von 18,6 auf 10,7 Prozent knapp hinter die Grünen abrutschte, will parallel | |
dazu weiter eine Zusammenarbeit mit SPD und Grünen ausloten: „Das machen | |
wir nicht von der CDU abhängig“, sagte ihr Fraktionschef Sebastian Walter. | |
10 Sep 2019 | |
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## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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