| # taz.de -- Krise im persischen Golf: Feindliche Botschaft | |
| > Sollte Deutschland sich an einer europäischen Mission zum Schutz des | |
| > Handels in der Hornuz-Straße beteiligen? In Berlin hält man sich dazu | |
| > bedeckt. | |
| Bild: Löschen oder schüren? Eine Militär-Mission könnte den Öl-Handel sch�… | |
| Der [1][britische Vorschlag] einer europäischen Marinemission rund um die | |
| Straße von Hormus stößt auf scharfe Kritik des Irans. Das wäre „eine | |
| feindliche Botschaft“ und würde „die Spannungen vergrößern“, sagte | |
| Regierungssprecher Ali Rabiyee am Sonntag in Teheran. „Iran glaubt, dass | |
| die Sicherheit in der Region von den Staaten der Region hergestellt werden | |
| sollte“, zitierte ihn die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars. „Und wir | |
| sind die größte Hüterin der Sicherheit für die Kunden im Persischen Golf.“ | |
| Genau daran bestehen allerdings Zweifel, nachdem es in den vergangenen | |
| Wochen immer wieder zu Zwischenfällen gekommen ist – mit höchst | |
| divergierenden Angaben zu den Geschehnissen. So meldeten Mitte Mai die | |
| Emirate „Sabotageakte“ gegen vier Handelsschiffe vor ihrer Küste. Einen | |
| Monat später wurden zwei Öltanker in der strategisch wichtigen Meerenge | |
| attackiert. Dafür machten die USA jeweils die iranischen Revolutionsgarden | |
| verantwortlich, was Teheran vehement bestritt. | |
| Anfang Juli war in Gibraltar der iranische Öltanker „Grace 1“ aufgebracht | |
| worden, da er in Verdacht steht, unter Verstoß gegen internationale | |
| Sanktionen Syrien mit Öl beliefern zu wollen. Das iranische Regime | |
| bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und sprach von einem Akt der | |
| „Piraterie“. | |
| Als eine Art Revanche setzten iranische Schnellboote Mitte des Monats den | |
| britischen Tanker „Stena Impero“ fest. Deshalb hat sich das Vereinigte | |
| Königreich entschieden, Schiffe unter britischer Flagge nurmehr von der | |
| Royal Navy eskortieren zu lassen. Im Anschluss schlug London den „maritimen | |
| Schutzeinsatz unter europäischer Führung“ vor. | |
| ## AKK sagt lieber nichts Konkretes | |
| Ob es dazu kommen wird, ist offen. Die neue deutsche | |
| Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hält sich bedeckt. In | |
| ihrer Regierungserklärung am vergangenen Mittwoch streifte sie das Thema | |
| nur kurz. Die „aktuellen Entwicklungen in der Straße von Hormus“ zeugten | |
| davon, dass die Sicherheitslage durch erhebliche Risiken geprägt sei, sagte | |
| die Christdemokratin viel- und nichtssagend. Bei einem Besuch des | |
| Einsatzführungskommandos in Geltow bei Potsdam am folgenden Tag verwies sie | |
| auf Nachfrage darauf, dass es bislang „keine konkreten Anfragen nach | |
| militärischen Leistungen Deutschlands“ gebe. Auch gebe es kein klares Bild, | |
| „was mit einer europäischen Mission gemeint sein könnte“. Insofern gehe | |
| es „jetzt vor allem um Diplomatie und nicht um konkrete militärische | |
| Leistungen“. | |
| Das darf allerdings nicht als grundsätzliche Absage an einen | |
| Bundeswehreinsatz im Persischen Golf missverstanden werden. Denn die | |
| Ministerin betonte, dass es für sie „gar keine Frage“ sei, „dass wir fre… | |
| Handelswege garantieren“. So ließ sie explizit offen, wie sie sich | |
| positionieren wird, wenn die bislang fehlenden Anfragen nach einer | |
| militärischen Beteiligung Deutschlands vorliegen. „Wir können darüber erst | |
| reden und entscheiden, wenn wir wissen, was genau geplant ist“, sagte | |
| Kramp-Karrenbauer. | |
| Bisher haben Italien und Dänemark ihre Unterstützung für eine europäische | |
| Marinemission im Golf signalisiert. Frankreich erklärte sich zumindest | |
| bereit, Informationen zu teilen und die Kräfte zu koordinieren. Allerdings | |
| teilte Paris auch mit, keine zusätzlichen Schiffe in die Region schicken zu | |
| wollen. | |
| ## Die deutschen Reeder sind skeptisch | |
| In Deutschland macht sich der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, | |
| Wolfgang Ischinger, für einen Militäreinsatz unter deutscher Beteiligung | |
| stark. „Kaum ein Land hängt von der Freiheit der internationalen | |
| Schifffahrt so stark ab wie der Exportweltmeister Deutschland“, sagte | |
| Ischinger der Welt am Sonntag. „Deshalb darf die Bundesrepublik auch nicht | |
| von der Reservebank aus zuschauen“, mahnte er. Auch CDU-Außenpolitiker | |
| Norbert Röttgen plädierte dafür. „Das Verhalten des Irans verlangt eine | |
| europäische Antwort“, sagte er der B.Z. am Sonntag. Demgegenüber | |
| bezweifelte der kommissarische Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf | |
| Mützenich, ob es richtig sei, „einen militärischen Fußabdruck in einer | |
| Region zu hinterlassen, in der [2][neue Kriege drohen]“. | |
| Skeptisch äußerte sich auch der Verband deutscher Reeder. „Je mehr | |
| Kriegsschiffe im Golf unterwegs sind, desto stärker steigt die Gefahr einer | |
| Eskalation“, warnte dessen Präsidiumsmitglied Ralf Nagel in den Zeitungen | |
| der Funke Mediengruppe. | |
| 28 Jul 2019 | |
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| Pascal Beucker | |
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