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# taz.de -- AKK will öffentliche Vereidigung: Eine Feier für Soldaten
> Annegret Kramp-Karrenbauer möchte den Soldaten mehr Aufmerksamkeit
> zukommen lassen. Ihr Wunsch kommt nicht überall gut an.
Bild: Besucht hier zum ersten Mal eine Truppe: Annegret Kramp-Karrenbauer
Berlin taz | Molotowcocktails und Steine schwirren durch die Luft,
Polizisten und Demonstranten liefern sich Kämpfe auf offener Straße. Es ist
der 6. Mai 1980. Das kleinste Bundesland, Bremen, befindet sich im
Ausnahmezustand. Eigentlich sollte das Jubiläum des westdeutschen Beitritts
zur Nato gefeiert werden, 1.200 Soldaten sollten dabei im Weserstadion an
einem Feierlichen Gelöbnis teilnehmen und sich öffentlich vereidigen
lassen.
Genau wegen dieses Plans endete der Tag damals im Aufruhr: Aktivisten
riefen zum Protest auf, Teile der Bremer SPD und Jungsozialisten stellten
sich gegen die Feier, die ihr eigener Bürgermeister – ein SPDler –
veranstalten ließ. Demonstranten versperrten den Weg ins Stadion,
Bundespräsident Karl Carstens und Bundesverteidigungsminister Hans Apel
mussten aus Sicherheitsgründen per Hubschrauber eingeflogen werden.
Bezeichnend bleibt der Versprecher einer Radiomoderatorin am Folgetag, die
in einer Meldung über die Ausschreitungen die Vereidigungszeremonie als
„Verteidigung von 1.200 Bundeswehrrekruten“ bezeichnete. Für einen
Untersuchungsausschuss im Bundestag war die Konsequenz aus dem Chaos in
seinem Abschlussbericht klar: „Parteien, Verbände und Kirchen sollten die
Notwendigkeit von Landesverteidigung und Bundeswehr stärker verdeutlichen
und sich an entsprechenden Veranstaltungen beteiligen.“
Eine Schlussfolgerung, die heute wohl vor allem im Verteidigungsministerium
wieder Anklang findet. Noch in ihrer Antrittsrede ließ die neue
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) durchblicken, dass
sie die Bundeswehr wieder stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken
möchte. Schließlich gehöre die Bundeswehr „erkennbar und sichtbar in die
Mitte unserer Städte“, so Kramp-Karrenbauer damals.
## Zeichen zur Geburtsstunde der Bundeswehr
Im Herbst will sie dafür ein Zeichen setzen: Vor dem Reichstag und auch in
sämtlichen Bundesländern sollen die Soldatinnen und Soldaten bei einem
feierlichen Gelöbnis den Schwur auf ihre Pflichten leisten. In einem Brief
habe sie die Regierungschefs darum gebeten, am 12. November die öffentliche
Vereidigung durchzuführen. Der 12. November 1955 gilt als Geburtsstunde der
Bundeswehr.
Die Länder reagieren weitgehend positiv auf den Vorstoß der
Verteidigungsministerin, vor allem christdemokratisch geführte Länder
zeigen Sympathien. Und auch die SPD scheint Gefallen an der Idee gefunden
zu haben. Aus Mecklenburg-Vorpommern hieß es, Ministerpräsidentin Manuela
Schwesig (SPD) sei offen für den Vorschlag.
Derweil übt das linksgeführte Thüringen Kritik. Ministerpräsident Bodo
Ramelow (Linke) wünscht sich von der Verteidigungsministerin eher eine
ehrliche Bestandsaufnahme zum Stand der Bundeswehr, statt öffentliche
Gelöbnisse zu fordern. Er sei gegen Kriegseinsätze und solche „Abenteuer,
in die uns Herr Trump stürzen will“, so Ramelow. Unklar hingegen bleibt, ob
Thüringen nun Austragungsort eines solchen Gelöbnisses wird oder nicht. Vor
dem 12. November wird dort nämlich gewählt, Ramelows Schicksal im Amt
bleibt ungewiss.
14 Aug 2019
## AUTOREN
Julian Schmidt-Farrent
## TAGS
Bundeswehr
Annegret Kramp-Karrenbauer
Verteidigungsministerium
Soldaten
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Schwerpunkt AfD
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Annegret Kramp-Karrenbauer
Plastik
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
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