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# taz.de -- Konflikt in der Straße von Hormus: USA zerstören iranische Drohne
> Ein US-Kriegsschiff hat eine iranische Drohne vom Himmel geholt. Teheran
> gibt an, keine Drohne zu vermissen. Die USA kündigen neue Sanktionen an.
Bild: Gebaren im Golf: Ein Erkundungshubschrauber hebt vom Deck des Kriegsschif…
Washington ap/dpa | Ein neuer Vorfall am Persischen Golf befeuert die Sorge
vor einer militärischen Konfrontation zwischen Washington und Teheran. Die
Besatzung eines US-Kriegsschiffs hat in der Straße von Hormus nach Angaben
von Präsident Donald Trump eine iranische Drohne zerstört. Sie habe sich
dem amphibischen Angriffsschiff „USS Boxer“ zuvor auf weniger als 914 Meter
genähert und mehrere Aufforderungen zum Rückzug ignoriert, erklärte Trump
am Donnerstag im Weißen Haus. Die US-Crew habe sich daraufhin selbst
verteidigt, indem sie die Drohne unschädlich gemacht habe.
Trump sprach von einer „provokanten und feindlichen“ Handlung des Irans.
Dessen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte Reportern am Sitz der
Vereinten Nationen in New York indes, sein Land habe „heute keine
Informationen“ über eine verlorene Drohne.
Laut Pentagon ereignete sich der Vorfall um 10.00 Uhr zu der an der Straße
von Hormus geltenden Zeit in internationalen Gewässern, als die „USS Boxer“
die Wasserstraße durchfuhr, um zum Persischen Golf zu gelangen. „Ein
Luftsystem mit starren Flügeln näherte sich „Boxer“ und kam in eine
bedrohliche Reichweite“, teilte Pentagonsprecher Jonathan Hoffman mit.
Trump sagte: „Die Vereinigten Staaten behalten sich das Recht vor, ihr
Personal, ihre Einrichtungen und ihre Interessen zu verteidigen und rufen
alle Nationen auf, die Versuche des Irans zu verurteilen, die Freiheit der
Schifffahrt und den globalen Handel zu stören.“
Weder der Präsident noch das Pentagon erläuterten, wie die „USS Boxer“ die
Drohne zerstört haben will. Der Nachrichtensender CNN meldete, das
Kriegsschiff habe sie mit einem elektronischen Störgerät und nicht durch
eine Rakete vom Himmel geholt.
## Spannungen verschärfen sich
Erst am 20. Juni hatte der [1][Abschuss einer US-Drohne] durch den Iran die
beiden Länder an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung gebracht.
Trump ordnete einen [2][Vergeltungsangriff] an, den er aber im letzten
Moment absagte, was er mit dem Risiko einer unverhältnismäßig hohen Zahl
von Todesopfern begründete. Nach iranischer Darstellung verletzte die
US-Drohne den Luftraum der Islamischen Republik, was das Pentagon bestritt.
Die Drohnenvorfälle reihen sich in eine Serie von Geschehnissen ein, die
die Spannungen zwischen Washington und Teheran zuletzt verschärft haben.
Anfang Mai warfen die USA dem Iran vor, amerikanische Truppen und
Interessen in der Golf-Region zu bedrohen. Die Trump-Regierung ließ die
[3][US-Militärpräsenz] in der Gegend verstärken. In jüngster Zeit kam es
dann zu mutmaßlichen [4][Sabotageakten an Tankern] am Persischen Golf, für
die die USA Teheran verantwortlich machten.
Erst am Donnerstag gab der Iran die Beschlagnahme eines ausländischen
Tankers mit einer zwölfköpfigen Crew durch die Revolutionsgarde bekannt.
Die Besatzung habe versucht, rund eine Million Liter Öl ins Ausland zu
schmuggeln. Name und Herkunft des südlich der Insel Larak festgesetzten
Tankers wurden im ersten Bericht des Staatsfernsehens nicht genannt. Dessen
englischsprachiger Kanal zeigte später das Schiff, auch dessen
Registrierungsnummer an der Brücke. Die passte zum seit dem Wochenende in
der Straße von Hormus verschwundenen Tanker „Riah“, der unter panamaischer
Flagge fährt.
Der Einsatz sei im Einklang mit dem Kampf des Irans gegen Ölschmuggel im
Persischen Golf erfolgt und vorab mit den zuständigen Behörden und der
Justiz koordiniert worden.
Wie auf dem Video zu sehen ist, das das iranische Auslandsfernsehen Press
TV zeigte, handelt es sich bei dem Schiff um den Öltanker „Riah“, dessen
Signal am vergangenen Wochenende plötzlich vor der iranischen Küste
verschwunden war. Auf dem Video ist zu sehen, wie zwei Schnellboote die
„Riah“ umkreisen. Nach Angaben der Webseite „Marine Traffic“ sendete der
Öltanker zum letzten Mal am vergangenen Samstag seinen Standort südlich der
iranischen Insel Keschm. Das Schiff wurde nach iranischen Angaben am
Sonntag gestoppt. Wem der mit 68 Metern Länge relativ kleine Öltanker
gehört ist weiterhin unklar.
## Wechselseitige Schuldzuweisungen
Irans Chefdiplomat Sarif wies Washington die Schuld an der Eskalation der
Spannungen zu. „Wir leben in einem sehr gefährlichen Umfeld“, sagte er in
New York. „Die Vereinigten Staaten haben sich und den Rest der Welt
wahrscheinlich an den Rand eines Abgrunds gebracht.“ Er warf den USA zudem
vor, seine Landsleute durch Wirtschaftssanktionen „auszuhungern.“
Die Strafmaßnahmen haben die USA nach ihrem 2018 vollzogenen Ausstieg aus
dem Atomabkommen zwischen dem Iran und Weltmächten wieder eingeführt. Erst
am Donnerstag verkündete das US-Finanzministerium neue Sanktionen. Sie
zielten auf ein Netzwerk von Scheinfirmen und Akteuren ab, die Teheran beim
Kauf von heiklem Material für dessen Nuklearprogramm unterstützten.
19 Jul 2019
## LINKS
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