# taz.de -- Landtagswahlen in Brandenburg: AfD darf antreten – und liegt vorn | |
> Der Landeswahlleiter lässt elf Parteien zur Landtagswahl in Brandenburg | |
> zu. Eine Umfrage sieht die AfD deutlich vor der SPD. | |
Bild: Hochstimmung bei der AfD Brandenburg | |
Berlin taz | Kein [1][sächsisches Szenario] in Brandenburg für die | |
Alternative für Deutschland (AfD): Der Landeswahlausschuss hat in einer | |
Sitzung am Donnerstag die Wahlliste der AfD für die Landtagswahl am 1. | |
September komplett zugelassen. Die Partei selbst schien überrascht und | |
vermeldete das Ergebnis ihren Anhängern auf Twitter als „Eilmeldung“. | |
Abgelehnt wurde dagegen ein AfD-Direktkandidat. | |
Neben der AfD wurden die Landeslisten von zehn weiteren Parteien und | |
Wahlvereinigungen akzeptiert: Die anderen bislang im Landtag vertretenen | |
Parteien SPD, CDU, Linke, Grüne und Freie Wähler werden ebenso zur Wahl | |
stehen wie FDP, Piratenpartei, Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), | |
Tierschutzpartei und die Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer | |
(V-Partei). | |
Mangels Unterstützungsunterschriften nicht akzeptiert wurde die Liste der | |
Satirepartei Die Partei, die schon zuvor ihre Ambitionen aufgegeben hatte, | |
über die Lokalebene hinaus zu kandidieren. Ebenfalls abgelehnt wurde die | |
Łužyska Alianca – Lausitzer Allianz (ŁA), die bereits im Juni vom | |
Landeswahlausschuss wegen Form- und Fristfehler als nicht | |
wahlvorschlagsberechtigt eingestuft wurde. Die NPD hatte ihre Kandidatur | |
nach dem für sie enttäuschenden Europawahlergebnis zurückgezogen. | |
Ganz ohne rechtsextreme Konkurrenz liegt die AfD in einer aktuellen | |
Befragung des Online-Umfrageinstituts Civey mit rund 21 Prozent an erster | |
Stelle. Bei der Landtagswahl 2014 hatte sie 12,2 Prozent geholt. Die SPD, | |
die seit der Wende die stärkste Fraktion im Landtag und den | |
Ministerpräsidenten stellt, würde sich fast halbieren – auf nunmehr 17 | |
Prozent, ebenso viel wie Die Linke. Dicht beieinander liegen auch die CDU | |
mit 16 Prozent und die Grünen mit 15 Prozent – 9 Prozent mehr als bei der | |
Wahl vor fünf Jahren. | |
## Koalition nur noch zu dritt | |
Eine Neuauflage einer rot-roten Koalition unter dem zur Wiederwahl | |
kandidierenden Ministerpräsidenten Dietmar Woidke scheint angesichts dieser | |
Zahlen nicht möglich. Für Rot-Rot-Grün aber könnte es reichen, ebenso für | |
ein Bündnis aus SPD, CDU und Grünen. Eine Koalition mit der AfD, deren | |
Landeschef und [2][Spitzenkandidat Andreas Kalbitz] einer der | |
Strippenzieher der völkischen und vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall | |
eingestuften Parteigruppierung Der Flügel ist, hatte zuletzt auch die CDU | |
abgelehnt. | |
Deren Spitzenkandidat Ingo Senftleben wird in seinem Wahlkreis | |
Oberspreewald-Lausitz 1, einer von insgesamt 44 landesweit, ohne einen | |
Konkurrenten von der AfD antreten. Wegen fehlender Unterschriften wurde der | |
AfD-Politiker Silvio Wolf nicht zugelassen. | |
Nötig gewesen wäre ein unterzeichnetes Protokoll der AfD-Wahlversammlung | |
samt eidesstattlicher Versicherung des Versammlungsleiters Olaf Kappelt. | |
Doch dieser verweigerte seine Unterschrift, womöglich weil er selbst in dem | |
Wahlkreis kandidieren wollte. Wegen parteischädigenden Verhaltens droht ihm | |
nun der Parteiausschluss. Aus dem Kreistag, in den er bei der Kommunalwahl | |
Ende Mai gewählt wurde, ist Kappelt wegen Falschangaben zu seinem Wohnsitz | |
bereits ausgeschlossen worden. | |
18 Jul 2019 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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