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# taz.de -- Chefket gegen „Fridays for Future“: Klima retten nur für weiß…
> Rapper Chefket wirft der Schüler*innenbewegung Rassismus vor. Die
> hatte ihn für ein Konzert angefragt  – und wieder ausgeladen.
Bild: Tritt gern auf, wenn er nicht ausgeladen wird: Rapper Chefket auf der Bü…
Am 24. Mai plant die Bewegung [1][„Fridays for Future“] weltweit
Demonstrationen gegen den Klimawandel. Am Rande des Protests in Berlin sind
auch etliche Benefiz-Auftritte von Künstler*innen geplant. Angefragt war
dafür unter anderem der Rapper [2][Chefket], der als Live-Act die
Forderungen der Schüler*innen musikalisch untermauern sollte. Aber
daraus wird wohl erst einmal nichts. Im Gegenteil: Der Rapper wirft
zumindest der Berliner Sektion von „Fridays for Future“ vor, rassistisch zu
sein, weil sie ihn prompt wieder ausgeladen hätten. Aber der Reihe nach.
Am 17. Mai sei er per Mail von den Berliner Organisator*innen als
Ersatz für einen Künstler angefragt worden – im Rahmen einer weltweit
organisierten „Friday for Future“-Demonstration, welche am Freitag auf dem
Platz vor dem Brandenburger Tor stattfinden wird, [3][teilte Chefket in
einer Videostory mit], die er am Montag auf seinem Instagramkanal
veröffentlichte.
Am 19. Mai wurde ihm seine Teilnahme bestätigt, so der Künstler gegenüber
der taz. Chefket wurde am folgenden Tag wieder durch die
Organisator*innen der Fridays for Future ausgeladen. Die Berliner
Organisation begründete dies ihm gegenüber mit einem Verstoß gegen „ihre
ethischen Wertvorstellungen“, [4][speziell wurde hierbei sein Feature mit
dem Gangsta-Rapper Xatar und weiteren Künstler*innen aus dem Jahr 2015]
genannt.
Nun macht sich also Chefket, mit bürgerlichem Namen Şevket Dirican, Luft
auf Instagram, die Klimawandel-Bewegung der Schüler*innen bezeichnet er
als „White Days for Future“. Und es entsteht binnen kurzer Zeit eine
Diskussion in den sozialen Medien darüber, wie „weiß“ die Bewegung denn n…
tatsächlich sei.
## Jung und unerfahren
Bietet die Ausladung von Chefket wirklich Anlass für einen
Rassismus-Vorwurf?
„Das Interessante bei Rassismus ist ja, dass man sich, solange man ihn
stillschweigend hinnimmt, ausgegrenzt fühlt“, sagt Chefket auf Anfrage der
taz. Sobald man allerdings darüber spreche, fühle man sich nicht mehr
einsam und merke erst dann, wie viele Menschen davon betroffen seien.
Die Bewegung „Fridays for Future“ wehrt sich gegen diesen Vorwurf [5][mit
einem öffentlichen Statement]. „Als junge und unerfahrene Menschen“, so die
Organisator*innen, lernten sie aus den „unglücklichen Vorfällen“ dazu. In
der Vorbereitung wären für zwei Zeitschienen vier Bands angefragt gewesen,
dass Chefket im Nachhinein mit dem Verweis auf „vereinzelte Bedenken“
abgesagt wurde, sei einer missverständlichen Kommunikation geschuldet. Die
Ortsgruppe Berlin hätte direkt mit dem Künstler das Gespräch gesucht, um
die Vorwürfe aus dem Weg zu räumen, und sich entschuldigt.
Dies verneint Chefket gegenüber der taz. „Es gab ein öffentliches
Statement, in dem um meine Fragen herumgetänzelt und rumgedruckst wurde“,
so der Künstler. Bedenken, dass Chefket die Bemühungen der „Fridays for
Future“-Bewegung aufgrund seiner Kollaboration mit dem kurdisch-deutschen
Rapper Xatar, die mehrere Jahre zurückreicht, vergiftet, wischt nun
allerdings [6][Xatar selbst in einer eigenen Instagram-Story] hinfort.
## Location in Berlin checken
Mit „alles cool“ und „Respect“ kommentiert Xatar die Bemühungen der
„Fridays for Future“-Schüler*innen, die er dennoch ebenfalls als „White
Days for Future“ bezeichnet. Die Absage an Chefket wegen eines gemeinsamen
Songs findet Xatar „sehr behindert“. Und er kündigt an, sehr schnell ein
eigenes „fettes Charity-Event“ organisieren zu wollen: „Ich habe das schon
meinen Managern gesagt. Die sollen eine Location checken in Berlin“. Die
Erlöse aus dem Ticketverkauf sollen „komplett und zu 100 Prozent“ an
„Kinderhospize, Flüchtlingsheime und Schulen mit vielen Flüchtlingen“
gehen.
Xatar kam als Kind von Geflüchteten aus dem Iran nach Deutschland und hat
bereits Erfahrung im Organisieren von Wohltätigkeitsveranstaltungen. Im
Jahr 2017 eröffnete er ein Waisenhaus im Irak, welches er mit bundesweiten
Benefizkonzerten finanzierte hatte.
Also alles gut? Die „Fridays for Future“-Organisator*innen geloben
Besserung, wenn man ihrem Statement Glauben schenken darf: „Struktureller
Rassismus ist überall. Auch die Klimabewegung ist davon sicher nicht frei,
also müssen wir selbstkritisch sein.“ Gut also, dass Chefket mit seinem
Video auf Instagram für eine breite Debatte über Rassismus gesorgt hat,
auch in einer linken Bewegung. Würde Chefket eigentlich auf dem
Benefizkonzert des Rappers Xatar auftreten? „Wenn mein Feature mit Clueso
nicht gegen seine ethischen Werte verstößt, gerne“, so Chefket zur taz.
Mitarbeit: Christopher Kammenhuber
23 May 2019
## LINKS
[1] /Unterstuetzung-fuer-Fridays-for-Future/!5593841
[2] /Rapper-Chefket-im-Interview/!5556165
[3] https://www.instagram.com/tv/BxsEShmFMca/?utm_source=ig_web_copy_link
[4] https://www.youtube.com/watch?v=-VS9RIvuCf8
[5] https://documentcloud.adobe.com/link/track?uri=urn%3Aaaid%3Ascds%3AUS%3A14e…
[6] https://www.youtube.com/watch?v=yWWfeXGQ-HE
## AUTOREN
Ebru Tasdemir
## TAGS
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