# taz.de -- Fridays for Future: Klimaschutz ohne Wahl | |
> Vor der Europawahl demonstrieren wieder Tausende in Berlin. Die | |
> Schüler*innen rufen dazu auf, bei der Wahl den Klimaschutz zu | |
> berücksichtigen. | |
Bild: Viele Jugendliche sagen, sie würden die Grünen wählen – wenn sie kö… | |
Demokratie scheint momentan ein neues Gesicht zu bekommen: Eine Schülerin | |
steht auf der Fridays-for-Future-Großdemonstration vor dem Brandenburger | |
Tor und hält ein Schild hoch, auf dem steht: „Danke Rezo, vielleicht ändert | |
sich was“. Sie spielt damit auf das Video des YouTubers Rezo an, in dem er | |
mit der Regierung und vor allem den Unionsparteien abrechnete, unter | |
anderem aufgrund deren Klimapolitik. Ein Video, das die CDU diese Woche in | |
kräftigen Aufruhr versetze. | |
Zwei Monate ist es her, dass die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg | |
an selber Stelle ihre Worte an rund 25.000, größtenteils minderjährige | |
Demonstrant*innen richtete: „Wenn man in einer Krise ist, verändert man | |
das eigene Verhalten. Wir haben ein gemeinsames Ziel, wir wollen eine | |
Zukunft, ist das zu viel verlangt?“ | |
Die Szenerie bei der Demonstration am Freitagmittag sieht ganz ähnlich aus: | |
Der Platz ist wieder einmal proppenvoll. | |
Greta ist dieses Mal nicht da, sie streikt in Stockholm. Die Fridays for | |
Future haben den globalen Klimastreik ausgerufen. In 119 Ländern waren | |
1.263 Streiks geplant. Unter dem Motto „Europawahl ist Klimawahl“ wollen | |
sie am Freitag vor der Wahl des Europäischen Parlaments alle | |
Wahlberechtigten dazu auffordern, den Klimaschutz als Grundlage ihrer | |
Wahlentscheidung zu berücksichtigen. | |
Auch wenn die Fridays for Future offiziell keine Wahlempfehlung | |
aussprechen, berichten auf der Demo viele Schüler*innen, dass sie, wenn | |
sie nur könnten, die Grünen wählen würden: „Weil die für die Umwelt sind | |
und am meisten unsere Wünsche vertreten. Das hört man schon am Namen der | |
Partei“, erklärt der 14-jährige Schüler Melchior. | |
## Jetzt beteiligen sich auch die Unis an den Protesten | |
Fridays for Future fordern die Politik dazu auf, die Einhaltung des | |
1,5-Grad-Ziels als maximale Begrenzung der Erderwärmung zu ihrer absoluten | |
Priorität zu machen. Ihr Argument: Sie seien die erste Generation, die die | |
Auswirkungen der Klimakrise selbst erleben werde und die letzte, die deren | |
schlimmste Auswirkungen noch abwenden könne. Aber unter den | |
Demonstrierenden in Berlin sind nicht mehr nur Schüler*innen, sie erhalten | |
Unterstützung von Eltern, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und | |
Pädagog*innen. | |
Auch die Berliner Student*innen nehmen sich nun des Klimaschutzes an und | |
richten sich direkt an die lokalen Akteur*innen: Vergangenen Dienstag | |
stimmten rund 700 Studierende der Humboldt Universität (HU) über | |
Forderungen zum Klimaschutz ab, die sie an ihre Universitätsleitung, den | |
Berliner Senat und die Gewerkschaften richten. Unter anderem fordern sie | |
ein kostenloses Nahverkehrsticket für Student*innen und Auszubildende | |
und eine universitäre Klimaschutzstrategie. Am Freitagvormittag trafen sich | |
etwa 500 Studierende vor dem HU-Hauptgebäude auf dem Hegelplatz, die sich | |
als Demozug der Großdemonstration am Brandenburger Tor anschlossen. | |
Ob die Proteste auch in den Sommerferien weitergehen werden? “Klar werden | |
wir weiterhin jeden Freitag auf die Straße gehen. Es geht nun mal unsere | |
Zukunft. Der Klimawandel macht keine Ferien und wir deshalb auch nicht“, | |
sagt die Schülerin Zoe Kappel von Fridays for Future. | |
24 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Joana Nietfeld | |
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