| # taz.de -- Vorgaben für mehr Klimaschutz: Union bremst Umweltministerin | |
| > Nach dem Wahldebakel für SPD und Union bei der Europawahl macht | |
| > Umweltministerin Schulze (SPD) beim Klimagesetz Druck. Die Union mauert | |
| > jedoch. | |
| Bild: Seit Jahren schiebt die Regierung die teure Wärmedämmung von Wohnhäuse… | |
| BERLIN taz | Wenn an diesem Mittwoch zum zweiten Mal [1][das Klimakabinett] | |
| tagt, könnte die Bundesregierung Konsequenzen aus der Europawahl ziehen. | |
| Nicht nur in Deutschland hatten Umwelt- und Klimathemen dominiert. | |
| Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) machte bereits am Montag Druck, indem | |
| sie ihren umstrittenen Entwurf des Klimaschutzgesetzes an die anderen | |
| Ministerien sandte. Die Frage ist nun, ob die Unionsminister*innen konkrete | |
| Maßnahmen zur Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen vorschlagen. Von | |
| Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Wirtschaftsminister Peter | |
| Altmaier (CDU) war zunächst nichts zu hören. | |
| Die Untätigkeit vieler Politiker*innen angesichts der Erwärmung der | |
| Erdatmosphäre wird als eine Ursache für die Stimmenverluste der Union, SPD | |
| und weiterer Regierungsparteien in Nachbarländern am vergangenen Sonntag | |
| gewertet. Schulze zog daraus den Schluss, das Klimaschutzgesetz einfach am | |
| Bundeskanzleramt vorbei in die Ressortabstimmung zu schicken. „Als | |
| Ressortchefin für Klimaschutz kann ich nicht länger auf die | |
| Befindlichkeiten in der Union Rücksicht nehmen“, kommentierte sie. | |
| Der Gesetzentwurf, den die Bundesregierung bis Jahresende beschließen will, | |
| hing seit Februar in Kanzlerin Angela Merkels Verwaltung fest. Denn | |
| Spitzenpolitiker*innen von CDU und CSU wehren sich dagegen, für ihre | |
| Bereiche Verkehr, Bauen und Industrie konkrete Schritte zu benennen, um den | |
| Klimagas-Ausstoß entsprechend den internationalen Zusagen der Regierung zu | |
| verringern. | |
| ## Deadline bis Mittwoch | |
| Einen Kompromiss soll das Klimakabinett erarbeiten, in dem unter anderem | |
| die Minister*innen für Umwelt, Verkehr, Bauen, Wirtschaft und | |
| Landwirtschaft sitzen. Es tagt im Anschluss an die normale | |
| Kabinettssitzung. An diesem Mittwoch müssen die Ressorts nun eigentlich | |
| Vorschläge für ausreichenden Klimaschutz bis 2030 nennen. Unterstützung | |
| erhielt Schulze von einigen Umweltverbänden. So forderte der BUND „den | |
| dringend nötigen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien sowie eine | |
| Kehrtwende im Verkehrsbereich“. | |
| Als besonders schwieriger Kandidat gilt Bundesinnenminister Horst Seehofer | |
| (CSU), zuständig auch für den Wohnungsbau. Die teure Wärmedämmung alter | |
| Wohnhäuser ist ein heikles Thema, das die Regierung seit Jahren vor sich | |
| herschiebt. Laut Gesetzentwurf muss der Kohlendioxid-Ausstoß von Gebäuden | |
| bis 2030 um etwa 50 Millionen Tonnen auf etwa 72 Millionen im Jahr sinken. | |
| Seehofer „wird bei der morgigen Sitzung des Klimakabinetts Vorschläge für | |
| Maßnahmen im Bereich der Kohlendioxid-Reduktion im Gebäudebereich machen“, | |
| sagte nun ein Sprecher des Ministeriums. Seehofer selbst sprach kürzlich | |
| von einer „schrittweise steuerliche Förderung der energetischen | |
| Gebäudesanierung“. | |
| Ob und was aus dem Wirtschaftsministerium kommt, wollten Altmaiers | |
| Mitarbeiter*innen nicht verraten. Das Ressort muss eine Reduzierung der | |
| Industrie-Abgase um rund 40 Millionen Tonnen bis 2030 bewerkstelligen. | |
| Das Verkehrsministerium verweigerte ebenfalls einen Kommentar. Die | |
| Reduktionsverpflichtung beträgt hier rund 60 Millionen Tonnen, knapp 40 | |
| Prozent der heutigen Menge. Als Einzige hat bislang die | |
| Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) eine Liste mit weiteren | |
| Klimaschutz-Maßnahmen – beispielsweise weniger Stickstoffdünger und mehr | |
| Ökolandbau – vorgelegt. | |
| 28 May 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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