| # taz.de -- Klimastreit in der Koalition: Merkel stellt sich hinter Schulze | |
| > Die Kanzlerin strebt jetzt, wie von der Umweltministerin gefordert, | |
| > Klimaneutralität bis 2050 an. Doch bei der CO2-Steuer bleibt sie vage. | |
| Bild: Am Dienstag nicht nur äußerlich auf einer Linie: Kanzlerin Merkel und U… | |
| Berlin taz | Es war ein Auftritt, die durchaus mit Spannung erwartet wurde: | |
| Würde Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Rede [1][beim Petersberger | |
| Klimadialog nutzen,] um mit einer klaren Ansage den Streit zu beenden, der | |
| die Bundesregierung derzeit klimapolitisch blockiert? Draußen vor dem | |
| Brandenburger Tor formten Greenpeace-Aktivisten schon am Dienstagmorgen die | |
| Worte „Last Exit“, um für ein Klimaschutzgesetz als letzten Ausweg aus der | |
| klimapolitischen Sackgasse zu demonstrieren. | |
| Für ein solches Gesetz, das den verschiedenen Ressorts verbindliche | |
| Einsparungen bei den CO2-Emissionen vorgeben soll, hat SPD-Umweltministerin | |
| Svenja Schulze (SPD) bereits im vergangenen Jahr Eckpunkte vorgelegt, doch | |
| Teile der Union lehnen es ab. Am Dienstag stellte sich Merkel klar hinter | |
| Schulze. Deren Drängen auf eine klare rechtliche Regelung sei „nicht immer | |
| bequem, aber richtig“, sagte sie in ihrer Rede vor VertreterInnen aus 35 | |
| Staaten – und appellierte an ihre Parteifreunde, beim Klimaschutz müsse | |
| „das ganze Kabinett dahinter stehen“. | |
| Für die von Schulze geforderte, von Teilen der Union hingegen abgelehnte | |
| CO2-Steuer zeigte sich Merkel zumindest offen, blieb dabei aber vage. Es | |
| sei klar, dass neue Instrumente gebraucht würden, um in den Sektoren | |
| Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft sinkende Emissionen zu erreichen, sagte | |
| sie. Und: „Wir diskutieren noch verschiedene Wege“. | |
| Eine klare Neupositionierung gab es dagegen bei den langfristigen | |
| Klimazielen. Noch beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche hatte Merkel es | |
| explizit abgelehnt, sich einer Initiative von Frankreich und acht weiteren | |
| Ländern anzuschließen, die zum Ziel hat, die EU bis zum Jahr 2050 | |
| klimaneutral zu machen. Deutschland plant bisher, die CO2-Emissionen bis | |
| dahin nur um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. | |
| ## Umstrittene CO2-Speicherung als mögliche Lösung | |
| Nun schloss sich die Kanzlerin dem Wunsch nach Klimaneutralität bis 2050 | |
| an, allerdings unter Vorbehalt: Erst müsse im Klimakabinett die Frage | |
| beantwortet werden, wie dieses Ziel zu erreichen sei. Klimaneutralität | |
| bedeute, dass die nicht vermeidbaren Treibhausgase gespeichert oder durch | |
| Aufforstung kompensiert werden. „Wenn wir dafür eine Lösung finden, können | |
| wir uns der Initiative der 9 Mitgliedstaaten der EU anschließen“, sagte | |
| Merkel. Und weiter: „Ich würde mir wünschen, dass wir das tun können.“ | |
| Diese Ankündigung sorgte nicht nur bei Ministerin Schulze für Freude, | |
| sondern sogar bei den Greenpeace-AktivistInnen draußen vor dem Berliner | |
| Tagungssaal. „Merkel setzt ein wichtiges und überfälliges Signal, wenn sie | |
| die Beteiligung Deutschlands an Macrons Klimainitiative zur | |
| Treibhausgasneutralität der EU 2050 in Aussicht stellt“, sagte | |
| Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner. Die von der Kanzlerin als mögliche | |
| Lösung genannte CO2-Speicherung im Boden lehnt Greenpeace jedoch als | |
| „Scheinlösung“ ab. Doch bei allen großen Erwartungen an die Rede – mit … | |
| Prozent Übereinstimmung zwischen Kanzlerin und DemonstrantInnen war ja auch | |
| kaum zu rechnen. | |
| 14 May 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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