Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU-Kommission kuscht vor Donald Trump: Brüssel fördert Fracking u…
> Um neuen Sanktionen zu entgehen, kommt die EU den USA weit entgegen.
> Konzernmanager werden hofiert, Umweltschützer sind empört.
Bild: Mehr US-Flüssiggas für Europa: EU-Energiekommissar Canete und US-Energi…
Brüssel taz | Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich die Chefs von
Exxonmobil, BP oder Total in Brüssel treffen. Noch ungewöhnlicher ist, was
die Konzernmanager am Donnerstag beim ersten „Business to Business Energy
Forum“ vereinbart haben: Die EU soll den Import von amerikanischem
Flüssiggas massiv ausweiten – und dafür auch den Bau spezieller Terminals
in deutschen Seehäfen fördern.
Die Konferenz in der EU-Kommission ging auf ein Krisentreffen [1][von
Behördenchef Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump im Juli 2018
zurück.] Trump hatte den Europäern mit weiteren Strafzöllen gedroht, etwa
auf Autos. Daraufhin willigte Juncker ein, den europäischen Markt nicht nur
für amerikanische Sojabohnen, sondern auch für Flüssiggas made in the USA
zu öffnen.
Die europäischen Flüssiggas-Importe sind seit Juli 2018 um 272 Prozent im
Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr gestiegen, teilte die
EU-Kommission mit. Das waren in neun Monaten 10,4 Milliarden Kubikmeter.
Gemessen am Gasverbrauch von mehr als 400 Milliarden Kubikmetern pro Jahr
fällt der US-Anteil allerdings kaum ins Gewicht.
Das soll sich nun ändern. Im Beisein von US-Energieminister Rick Perry und
EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete diskutierten die Konzernmanager
über Möglichkeiten, diesen Import auszuweiten. Der Spanier Cañete
versprach, den US-amerikanischen Herstellern zu helfen, „sofern die Preise
wettbewerbsfähig sind“. US-Energieminister Perry zeigte sich „ermutigt“ …
und betonte die politische Bedeutung des Deals.
## Umweltschützer lehnen Fracking ab
Allerdings gibt es in Europa auch große Bedenken gegen das Flüssiggas aus
den USA. Denn zum einen ist es deutlich teurer als Naturgas etwa aus
Russland. Zum anderen bestehen Zweifel an der sogenannten Fracking-Methode,
mit der das Gas in den USA gewonnen wird. Dabei wird Gas oder Öl mithilfe
von Druck und Chemikalien aus tieferen Gesteinsschichten geholt, was
Gefahren für die Umwelt birgt.
Für den Import nach Europa ist zudem noch die Verflüssigung des Gases
notwendig. All dies sei klimaschädlich, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe
(DUH). „Während die EU mit ihrer Klimastrategie nicht vorankommt, spricht
sie im Hinterzimmer mit Lobbyisten über neue fossile Importe“, sagte Sascha
Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Umstritten ist auch der Ausbau der für den Import nötigen LTG-Terminals in
deutschen Seehäfen. [2][Die Bundesregierung plant bereits die nötigen
Anlagen.] Eine wird voraussichtlich in Brunsbüttel an der Elbe errichtet
werden, die zweite könnte in Stade entstehen.
2 May 2019
## LINKS
[1] /Handelsstreit-zwischen-EU-und-USA/!5523561
[2] /Infrastruktur-fuer-Fluessiggas/!5579875
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Fracking
Energiekonzerne
Energie
Donald Trump
Europäische Union
fossile Energien
Schifffahrt
Erdöl
Fracking
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rechtsgutachten von Umweltverbänden: „Störfallbetrieb“ neben AKW
Gutachter halten ein geplantes Gas-Terminal in Brunsbüttel für nicht
genehmigungsfähig. Das Wirtschaftsministerium in Kiel widerspricht.
Infrastruktur für Flüssiggas: Regierung gibt Gas
Die Regierung beschließt neue Regeln für LNG-Gas-Terminals. Die Kosten
tragen die Kunden. Kritiker sehen darin ein Geschenk an die US-Regierung.
Täglicher Verbrauch auf Rekordhoch: Ungebrochener Öldurst
Der weltweite Verbrauch hat die Marke von 100 Millionen Barrel täglich
überschritten. Die Zahl der neuen Ölfunde nimmt drastisch ab.
Volksinitiative gegen Fracking: Bürger fordern Fracking-Verbot
Eine Initiative will ein Fracking-Verbot für Schleswig-Holstein. Weil sich
der Landtag nicht damit beschäftigt, schaltet sie das Verfassungsgericht
ein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.