| # taz.de -- Geringere EU-Hilfen: Ost-Bundesländer fordern Ausgleich | |
| > Die Ost-Bundesländer dringen auf eine Kompensation für niedrigere | |
| > EU-Zuschüsse. Beim Treffen mit der Kanzlerin mahnten sie auch ein | |
| > schnelleres Netz an. | |
| Bild: Es ging ums Geld: das Zinzendorfhaus in Thüringen, in dem die Ost-Minist… | |
| NEUDIETENDORF dpa | Die ostdeutschen Ministerpräsidenten drängen darauf, | |
| dass strukturschwache Regionen auch dann noch genügend gefördert werden, | |
| wenn in Zukunft weniger Geld von der EU fließen könnte. „Wir wissen, dass | |
| die europäischen Fonds geringer werden und wir werden unseren Teil auch | |
| schultern müssen“, sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) | |
| bei einem Treffen mit seinen ostdeutschen Amtskollegen und Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) am Mittwoch im thüringischen Neudietendorf. Eine neue | |
| Fördermechanik der EU dürfe aber nicht zu einem innerdeutschen Zerwürfnis | |
| führen, machte Ramelow, der aktuell den Vorsitz der | |
| Ost-Ministerpräsidentenkonferenz hat, klar. | |
| Die [1][ostdeutschen] Regierungschefs wollen ein „regionales | |
| Sicherheitsnetz“, das die Verluste auf maximal 24 Prozent der bisherigen | |
| Finanzausstattung aus EU-Töpfen begrenzt, wie es in einer Mitteilung der | |
| Thüringer Staatskanzlei hieß. Außerdem wollen sie sich dafür einsetzen, | |
| dass die EU-Kofinanzierung höchstens um 10 Prozent gegenüber dem bisherigen | |
| Satz sinkt. | |
| Kanzlerin Merkel kündigte an, dass die Regierung bei den Verhandlungen über | |
| die mittelfristige Finanzplanung der EU darauf achten werde, dass [2][die | |
| Ungleichheiten zwischen West und Ost] nicht nochmals vergrößert würden. | |
| Ansonsten müssten innerdeutsche Ausgleichsmechanismen geschaffen werden, | |
| die den Bund-Länder-Finanzausgleich in Frage stellen würden. „Das wollen | |
| wir natürlich nicht.“ Die Bundesregierung wolle „die richtige Balance | |
| finden zwischen strukturschwachen Regionen und strukturstärkeren Regionen“, | |
| versicherte die Kanzlerin. | |
| Zuvor hatten die Regierungschefs der ostdeutschen Länder ein | |
| gesamtdeutsches Fördersystem für Regionen mit geringer Wirtschaftskraft | |
| gefordert. „Wir wollen ein Förderprogramm für strukturschwache Regionen in | |
| Ost und West, um weiter die Wirtschaftskraft gerade in diesen schwachen | |
| Regionen voranzubringen, damit dort auch gute Arbeit mit guten Löhnen | |
| entsteht“, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, | |
| Manuela Schwesig (SPD) im Beisein ihrer ostdeutschen Amtskollegen. | |
| ## „Nicht abgehängt werden“ | |
| Bei dem Treffen mit Merkel ging es auch um den geplanten Ausbau eines | |
| 5G-Mobilfunknetzes in Deutschland. „Wir müssen aufpassen, dass wir bei der | |
| Infrastruktur nicht abgehängt werden“, sagte Schwesig am Rande der | |
| Konferenz. Es gehe darum, dass auch die schwachen Regionen erreicht würden. | |
| Merkel bekräftigte, man brauche ein „flächendeckendes Netz von hoher | |
| Qualität“. Darüber sei man sich einig. | |
| Noch kein Ergebnis gab es am Mittwoch bei der Kostenverteilung für | |
| DDR-Zusatz- und Sonderrenten. Mehrere Ost-Ministerpräsidenten hatten eine | |
| deutlich stärkere Beteiligung des Bundes an diesen Kosten gefordert. Bei | |
| dem Thema werde man „hartnäckig weiterbohren“, sagte Ramelow. | |
| Die Finanzierung für die Strukturentwicklung in den Braunkohleregionen nach | |
| dem Kohleausstieg kam laut Merkel bei dem Treffen nicht zur Sprache. Man | |
| sei aber auf einem guten Weg. „Der Bund wird zu seinen Zusagen stehen, | |
| insbesondere erstmal zu den Sofortprogrammen“, sagte die Kanzlerin. Es | |
| werde am Donnerstag eine Konferenz der Chefs der Staatskanzleien geben. | |
| 3 Apr 2019 | |
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