# taz.de -- Fahrradklima-Test des ADFC: Buckelpisten im Norden | |
> Beim Fahrradklima-Test des ADFC bekommen Hannover und Bremen mittelmäßige | |
> Noten, während Hamburg noch schlechter abschneidet als vor zwei Jahren. | |
Bild: Völlig überfüllt ist das Fahrradparkhaus am Göttinger Bahnhof | |
Hamburg taz | Es ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden | |
weltweit, an der sich diesmal nicht weniger als 170.000 BewohnerInnen der | |
Bundesrepublik beteiligt haben: Der Fahrradklima-Test des Allgemeinen | |
Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). 32 Antworten auf ebenso viele Fragen, | |
sollen darüber Aufschluss geben, wo das Fahrradfahren Stress bedeutet und | |
wo es Spaß bringt, in welcher Stadt sich die RadlerInnen sicher fühlen und | |
wo das Radwegesystem noch zu wünschen übrig lässt. Das Ergebnis auf diese | |
Fragen, nach Städtegrößen geordnet, es fällt in den Norddeutschen | |
Metropolen recht unterschiedlich aus. | |
Unter den 14 deutschen Städten mit über 500.000 EinwohnerInnen rangiert | |
Hamburg nur auf einem bescheidenen achten Platz, bei einer noch mäßigeren | |
Durchschnittsnote von 4,21 (2016: 4,19). „Ein mieses Zeugnis“, findet | |
Hamburgs ADFC-Sprecher Dirk Lau und weist darauf hin, dass vor allem das | |
Sicherheitsgefühl auf dem Rad von den Befragten mit einer Note von 4,7 | |
„sehr schlecht bewertet“ wird. | |
„So kann es nicht gelingen, Menschen für das Rad zu begeistern“, kritisiert | |
Lau und betont, dass die „Bemühungen des rot-grünen Senats, den Radverkehr | |
zu fördern“ bei den RadlerInnen nicht ankommen und das 2016 ins Leben | |
gerufene „Bündnis für den Radverkehr“ die „großen Erwartungen nicht | |
erfüllt“ hätte. Eine glatte Fünf gaben die HamburgerInnen den Themen | |
„Ampelschaltungen für RadfahrerInnen“, „Führung an Baustellen“ und | |
„Oberfläche der Radwege“. Noch schlechter schnitt sogar die „Breite der | |
Radwege“ ab. Von der Fahrradstadt, zu der die Grünen Hamburg gerne machen | |
würden, sieht Lau die Hansestadt „noch weit entfernt“. | |
Auf Platz eins und zwei der 14 Städte mit über einer halben Million | |
EinwohnerInnen stehen Bremen (Durchschnittsnote: 3,55) und Hannover (3,77). | |
Bremen erreichte bundesweite Bestnoten beim Fahrrad- und Verkehrsklima, der | |
Infrastruktur des Radverkehrsnetzes und der Wegweisung für RadfahrerInnen. | |
Nur bei den Themen Fahrraddiebstahl und Falschparkkontrolle auf Radwegen | |
fiel das Ergebnis ungenügend aus. | |
Hannover erhielt für den Komfort beim Radfahren, der Radwegreinigung und | |
der Radwegbreite bundesweite Bestnoten unter den Großstädten, bekam | |
allerdings beim Thema „öffentliche Fahrräder“ die schlechteste Note unter | |
den 14 größten Städten. | |
Auch unter den Städten zwischen 100.000 und 200.000 EinwohnerInnen kommt | |
der Sieger mit Göttingen aus dem Norden. Platz drei erreichte Oldenburg | |
(3,54) und immerhin noch auf Platz elf der 41 Städte dieser Größenkategorie | |
findet sich mit Wolfsburg (3,90) ebenfalls eine niedersächsische Metropole | |
wieder. Unter den 25 Städten zwischen 200.000 und 500.000 EinwohnerInnen | |
liegen Braunschweig (3,82) mit Platz vier und Kiel (3,84) einen Rang | |
dahinter in der Spitzengruppe, während Lübeck (4,09) auf Platz 13 im | |
Mittelfeld der Rangliste dahin dümpelt. | |
Bei den über 100 getesteten Städten unter 100.000 EinwohnerInnen liegen | |
Norderstedt (Platz 17), Lüneburg (27) und Celle (31) auf guten Rängen, | |
wobei Norderstedt allerdings im Vergleich zur letzten Befragung diverse | |
Plätze einbüßte. Eine Kategorie kleiner schaffte es Nordhorn mit einer Note | |
von 2,6 auf einen sehr guten zweiten Platz von 106 getesteten Städten. | |
Schlechte Noten und hintere Plätze gibt es im Norden auch zuhauf. Im | |
jeweils unteren Drittel ihrer Kategorie landeten bei der ADFC-Umfrage | |
Neumünster (4,13), Osnabrück (4,20), Wilhelmshaven, Hildesheim (4,27), | |
Goslar (4,36) und Bremerhaven (4,41). Auch die schleswig-holsteinischen | |
Kleinstädte Bad Bramstedt (4,46), Pinneberg (4,51) und Bad Segeberg (4,65) | |
erhielten von den RadfahrerInnen schlechte Noten. | |
10 Apr 2019 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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