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# taz.de -- Kongos Präsident besucht Ruanda: Historische Aussöhnung
> Kongos neuer Präsident Tshisekedi gedenkt in Ruandas Hauptstadt Kigali
> der Völkermordopfer und trifft seinen Amtskollegen Kagame.
Bild: Handschlag unter alten Feinden: Kongos Präsident Felix Tshisekedi wird i…
Kigali taz | Als Felix [1][Tshisekedi], seit Januar Präsident der
Demokratischen Republik Kongo, am Montagmorgen in Ruandas Hauptstadt Kigali
einen weißen Blumenkranz in der zentralen Genozid-Gedenkstätte niederlegt,
wirkt es wie der Anfang einer neuen, vielleicht sogar freundschaftlichen
Beziehung.
Es ist mehr als nur ein symbolischer Akt: In wenigen Tagen beginnen in
Ruanda die Gedenkfeierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Völkermordes an über
einer Million Tutsi. Die ruandische Hutu-Miliz [2][FDLR] (Demokratische
Kräfte zur Befreiung Ruandas) hält im Ostkongo seit Jahren die
Völkermord-Ideologie aufrecht und kämpft gegen Ruanda, das seinerseits
jahrelang kongolesische Rebellen unterstützt hat.
Tshisekedis Besuch wirkte fast beiläufig. Noch am Sonntagnachmittag jubelte
Kongos Präsident in Kinshasa seiner Nationalmannschaft zu, als sie Liberia
mit 1:0 besiegte und sich für die Afrikameisterschaft qualifizierte. Am
gleichen Abend landete er in Kigali – als Teilnehmer des Wirtschaftsgipfels
„Afrika CEO Forum“.
Mit militärischem Salut und rotem Teppich wurde Kongos frischgebackener
Präsident von Ruandas Außenminister Richard Sezibera empfangen und zu
Präsident Paul Kagame gefahren.
## Annäherung wird schon länger gesucht
Die Verbesserung der Beziehungen wurde von langer Hand eingefädelt. Schon
vergangenes Jahr, noch vor Kongos Präsidentschaftswahl, war eine
hochrangige Delegation kongolesischer Geheimdienstler in Kigali zu Besuch,
auf Geheiß des damaligen Präsidenten Joseph Kabilas. Man suchte Annährung,
fragte nach Unterstützung für Kabilas Wunschnachfolger Emmanuel Shadary.
Dafür überreichte Kongos Militärgeheimdienst den Ruandern ein Geschenk:
FDLR-Pressesprecher Laforge Fils Bazeye, der Kongos Armee ins Netz gegangen
war, als er aus Uganda von einem Treffen mit ruandischen Oppositionellen
zurückkam.
Ruanda steht derzeit [3][auf Kriegsfuß] mit seinen beiden angrenzenden
Bruderstaaten Uganda und Burundi. Der Grenzverkehr zwischen Ruanda und
Uganda läuft seit Wochen nur stockend; die Regierung in Kigali wirft Uganda
vor, ruandische Rebellen zu beherbergen. UN-Recherchen und Informationen
aus Sicherheitskreisen lassen darauf schließen, dass eine Allianz
anti-ruandischer Milizen sich in der ostkongolesischen Provinz Südkivu
rüstet, mit Unterstützung aus Burundi.
Erst vergangene Woche behauptete die neue ruandische Rebellenallianz FLN
(Nationale Befreiungsbewegung), sie habe Teile des Nyungwe-Waldes in
Südwest-Ruanda erobert und die ruandische Armee und Marine am Kivu-See
geschlagen..
Frieden mit Kongo kommt Ruanda da gerade recht. Schon vor zwei Wochen waren
Tshisekedis Kabinettsdirektor und Sicherheitsberater, Vital Kamerhe und
Francois Beya, zu Besuch bei Kagame. Es wurde vereinbart, gegen bewaffnete
Gruppen zu kooperieren.
25 Mar 2019
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## AUTOREN
Simone Schlindwein
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