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# taz.de -- E-Petition der evangelischen Kirche: Protestanten für Tempo 130
> Die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands fordert mit einer Petition ein
> Tempolimit von 130 km/h. Bis Sonntag unterschrieben über 26.000 Menschen.
Bild: Prima Thema, um in Deutschland ins Gespräch zu kommen: Tempolimit 130
Berlin taz | In diesem Forum ist was los. Wenige Petitionen an den
Bundestag lösen so viele Kommentare aus wie das Anliegen, die
Fahrgeschwindigkeit auf allen bundesdeutschen [1][Autobahnen auf 130
Kilometer pro Stunde zu begrenzen].
„Niemals! Sinn macht einzig die Einführung einer Mindestgeschwindigkeit von
180 Stundenkilometern“, heißt es in einem Beitrag. Eine andere Diskutantin
schreibt: „Die Petition käut doch nur die immer gleichen Tiraden aus der
grünen Alles-Verbieter-Ecke wieder.“ Aber es gibt auch viel Unterstützung.
Ein Kommentator fordert beispielsweise, Geldstrafen für zu schnelles Fahren
in bestimmten Prozentsätzen vom Einkommen der Raser, um den
Abschreckungseffekt zu erhöhen.
„Wir wollten die Debatte, jetzt haben wir sie“, sagte Ralf-Uwe Beck,
Sprecher der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. „Das Thema
polarisiert.“ Bis Sonntag unterzeichneten mehr als 26.000 Bürger*innen.
Wenn bis zum Ende der Frist am 3. April 50.000 Unterschriften
zusammenkommen, wird der Petitionsausschuss des Bundestages wohl eine
öffentliche Anhörung abhalten. Danach leitet er das Anliegen dem Plenum zu.
Ob daraus dann eine Gesetzesinitiative im Sinne der Befürworter wird,
entscheiden die Abgeordneten.
Wahrscheinlich zum ersten Mal hat damit eine Landeskirche eine öffentliche
Petition beim Bundestag eingereicht. Unterstützt werden die Erfurter
Protestanten unter anderem von den Landeskirchen Bayern und Hannover, sowie
den katholischen Bistümern Köln und Würzburg, so Beck.
## „Sofort umsetzbar und kostengünstig“
Vor allem geht es der Landeskirche um den Schutz des Klimas. „Ein
Tempolimit ist ein sofort umsetzbarer und kostengünstiger Beitrag, um die
Kohlendioxid-Emissionen zu senken“, heißt es im Text der Petition. Als
weitere Vorteile werden genannt: weniger Unfälle, Verkehrstote, Lärm und
Reifenabrieb. Seit längerem ruft die Kirche ihre Mitglieder zu einem
genügsamen Lebensstil auf, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. So
etwas gefalle freilich nicht allen, räumte Beck ein. Manche Kritiker*innen
beklagten, dass die Kirche sich zu sehr in politische Debatten einmische.
Der Sprecher entgegnete: Klimaschutz gehöre zu einem zentralen Anliegen der
Kirche, der „Bewahrung der Schöpfung“.
Im politischen Raum ist das Tempolimit höchst umstritten. Jüngst erhielt
die Debatte neue Nahrung, weil die zuständige [2][Arbeitsgruppe der
Nationalen Plattform Mobilität die Höchstgeschwindigkeit von 130] als ein
Mittel nannte, um den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu verringern.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lehnte die Empfehlung des
Beratungsgremium ab. Dass sich im Bundestag eine Mehrheit findet, die
Straßenverkehrsordnung entsprechend zu ändern, ist ziemlich
unwahrscheinlich.
24 Mar 2019
## LINKS
[1] https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_01/_09/Petition_89913.nc…
[2] https://www.plattform-zukunft-mobilitaet.de/schwerpunkte/ag-1/
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Mobilität
Tempolimit
Evangelische Kirche
Online-Petition
Protestantismus
Tempolimit
Verkehrssicherheit
Auto
Christian Lindner
Tempolimit
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