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# taz.de -- Land ruft Präventionsgebiete aus: Mit Wölfen ist zu rechnen
> Nachdem ein Wolf Zäune überwunden hat, sollen in Schleswig-Holstein auch
> die Schafhalter aufrüsten. Sonst bekommen sie kein Geld für Risse.
Bild: Ist bei Schafhalter*innen nicht beliebt: Wolf
Kiel taz | Seit GW924m zum Abschuss freigegeben wurde, hält sich der
landesweit bekannte „Problemwolf“ aus dem Kreis Pinneberg versteckt. Der
aus Dänemark zugewanderte Rüde hatte mehrfach Zäune überwunden, die als
wolfssicher gelten. Für diesen Einfallsreichtum gibt es nun eine Kugel,
sollte GW924m seine Schnauze irgendwo zeigen.
Nun müssen aber auch die Schafhalter*innen in Schleswig-Holstein aufrüsten
– nicht mit Waffen, sondern mit Gattern. Im Kreis Pinneberg, der Heimat von
GW924m, sowie in Dithmarschen, Steinburg und Segeberg gelten seit Freitag
neue Regeln für den Schutz von Herden. Schäfer*innen in den sogenannten
Wolfspräventionsgebieten, also in Gegenden, in denen mit Wölfen zu rechnen
ist, erhalten nur die volle Entschädigung für vom Wolf erlegte Tiere, wenn
die Herde vorschriftsmäßig eingezäunt war.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg war 2015 der erste Kreis in
Schleswig-Holstein, der diesen Status erhielt. Dabei lebten nach Angaben
des Umweltministeriums bis Herbst 2018 gar keine Wölfe dauerhaft in
Schleswig-Holstein. Aktuell gelten vier Tiere als „resident“. Darüber
hinaus sind in diesen Monaten Jungwölfe unterwegs, die ein neues Rudel
suchen.
In den neuen Wolfspräventionsgebieten erhalten Schäfereien auf Antrag vom
Land Herdenschutzpakete mit mobilen Zäunen. Dort, wo die Gefahr besonders
groß ist, soll in feste Zäune investiert werden. Schäfer*innen, die
entsprechende Förderanträge stellen, haben bereits ein Recht auf
Schadensersatz.
## Wenn der Wolf erst einmal Tricks drauf hat
Die Wölfe sollen, so hofft das Umweltministerium, gar nicht erst auf die
Idee kommen, eine Schafherde auf der Weide für eine Art mobiles
Selbstbedienungsbüffet zu halten. Denn wenn ein Wolf – wie der
erfinderische GW924m – erst mal den Trick drauf hat, wie der Zaun zu
überklettern ist, wird es fies für die Schafe.
Niedersachsen hat das Problem übrigens pragmatisch gelöst: Statt Kreis um
Kreis zum Präventionsgebiet zu erklären, gelten die strengen Schutzregeln
für das gesamte Land. Seit Juni 2018 müssen Halter*innen für Schafe, Ziegen
und Gatterwild einen „besonderen wolfsabweisenden Grundschutz“ nachweisen,
wenn sie eine Entschädigung wollen.
16 Mar 2019
## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Schäfer
Schleswig-Holstein
Nutztiere
Wölfe
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